Stolpert Washington bei den Eagles?

Die Philadelphia Eagles haben sich mit der deutlichen Niederlage bei den Cincinnati Bengals wohl aus dem Playoffrennen verabschiedet; beim Gast aus der Hauptstadt kann man dies trotz der Niederlage bei den Arizona Cardinals noch nicht behaupten.

Die Eagles enttäuschten bei den sowieso in diesem Jahr schwachen Bengals, die darüber hinaus auch noch von Verletzungen wichtiger Spieler gebeutelt werden, auf ganzer Linie. Beim 14:32 hatte man objektiv betrachtet nie das Gefühl, dass die Eagles das Spiel gewinnen könnten. Natürlich fehlten mit Running Back Ryan Mathews und dem bislang konstantesten Wide Receiver Jordan Matthews ebenfalls zwei wichtige Säulen im Angriff. Trotzdem war eine derart blutleere Vorstellung eigentlich nicht zu erwarten gewesen.

Zum Glück kehren die beiden Angreifer namens Mat(t)hews voraussichtlich wieder ins Team zurück. Head Coach Doug Pederson erklärte bereits am Montag: "Ryan Mathews Knie ist wieder in Ordnung. Er wird diese Woche wieder ins Training zurückkehren – zusammen mit Jordan Matthews."

Die Eagles werden auf jeden Fall sowohl offensiv als auch defensiv eine Schippe drauflegen müssen, wenn man gegen Washington bestehen will.

Bei denen drückt es vor allem in der Defensive: Washington stellt die schlechteste Third Down Defense der Liga. Head Coach Jay Gruden gab zu den Playoffchancen seines Teams an: "Wir sind nicht einmal knapp dran, an die Playoffs zu denken. Viel wird in den letzten vier Spielen noch passieren. Wenn wir die Gelegenheit bekommen, in ihnen zu spielen – großartig! Wenn nicht, dann werden wir zumindest unser Bestes gegen Philadelphia geben."

Das Hinspiel in der US-Hauptstadt ging eindeutig zugunsten der Heimmannschaft aus, auch wenn der Endstand von 27:20 noch relativ knapp klingt. Allerdings hatte vor allem die Defense Rookie Quarterback Carson Wentz dauerhaft unter Druck gesetzt und ihm so starke Probleme bereitet.

Prunkstück Washingtons ist jedoch eindeutig der Angriff: mit 418.6 Yards holt man 80 Yards mehr pro Partie als die Eagles und fast 50 Prozent der Third Downs können in First Downs verwandelt werden (Philadelphia lediglich 35.8 Prozent).

Großen Anteil daran hat Quarterback Kirk Cousins, der mit dieser Saison die letzten Zweifel beseitigt, ob man ihm einen langfristigen Vertrag geben sollte. Momentan spielt er mit dem "Franchise Tag", nachdem man sich in der letzten Offseason noch auf kein neues, mehrjähriges Arbeitspapier einigen konnte. Mit 3.811 Passyards liegt er hinter Drew Brees und Matt Ryan knapp auf Platz 3; mit 21 Touchdowns und 8 Interceptions und einem QB Rating von 99.6 hat er allerdings die Kritiker des Vorjahres verstummen lassen.

Unterstützung unterhält er vor allem von Running Back Rob "Fat Rob" Kelley und den Passfängern um Pierre Garcon (714 Yards) und Jamison Crowder (767 Yards). Leider fiel zuletzt der oft verletzte Tight End Jordan Reed erneut aus; mit ihm ist die Offense noch schwerer auszurechnen.

Sollte die Offense weiter so klicken wie bisher und die Eagles den Druck auf Quarterback Carson Wentz im Vergleich zum Hinspiel nicht reduzieren können, dann dürften die Gäste weiter Anschluss an die WildCard-Plätze halten. Der Divisionssieg ist auch für Washington nicht mehr möglich – die Dallas Cowboys sind schon zu weit davongeeilt.

Wenn die bislang gute Defense Philadelphias jedoch die Offense um Kirk Cousins halbwegs in Schach halten kann, können die Eagles den Gästen durchaus in die Playoffsuppe spucken. Eine Sensation wäre es jedenfalls nicht – vor allem nachdem man zu Hause erst eine einzige Partie (Ende November im Monday Night gegen die Green Bay Packers) verloren hat.

Carsten Keller - 07.12.2016

Kirk Cousins überzeugt bislang (© Getty Images)