Sport 4.0 - Ein Thema für Football Clubs

Prof. Hans-Jürgen Schulke ist ein anerkannter Sportwissenschaftler, steht in den Diensten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und hat jüngst entdeckt, dass der bekannte Fußballverein Schalke 04 eine neue Abteilung gegründet und eine neue Leidenschaft entdeckt hat. "Bei Bier und Würstchen, mit blauweißen Schals und tiefblauen Trikots wird jeder erfolgreiche Torschuss, jede Spielszene wortreich nacherlebt. Wenn allerdings angesichts der aktuellen Siegesserie von einer Umbenennung in Schalke Vier zu Null die Rede ist, dann besteht ein Mißverständnis. Schalke 4.0 ist kein leibhaftiges Fußballspiel voller Dramatik, Schweiß und körperlichen Gefähr dungen, sondern eine neue Abteilung im Verein mit E-Games - "Virtual Reality". Vor zehntausenden Besuchern in großen Hallen kämpfen kleine Teams in strategischen Computerspielen um den Sieg in ihrer Champions-League, werden beim Einlaufen als Stars gefeiert, erhalten reale Millionenprämien, haben per Livestream ein Millionenpublikum. Die Branche verdient mit 4.5 Milliarden Euro ähnliche Umsätze wie die Fußballbundesliga.

Es geht also um die E-Games, die virtuelle Sportspiele anbieten. Sie sprechen vor allem junge Leute an, die sich in digitalen Netzwerken zu Spitzenleistungen mentaler, feinmotorischer und durchaus auch physischer Qualität aufschwingen. Spitzenspieler bei E-Games haben trotz sitzender Haltung den Puls von Marathonläufern. Der Verein Schalke 04 hat das als einer der ersten Vereine erkannt, eine Abteilung E-Games eingerichtet und coacht diese nun mit allen Erfahrungen, die er bei der Teamführung und Vermarktung seiner realen Fußballer gewonnen hat. Schalke 4.0 eben. Wolfsburg und Bayern München spielen auch mit, zahlreiche europäische Spitzenklubs sowieso.

Also, warum sollte sich nicht American Football in Deutschland diesem Trend, der jedem aktiven Footballspieler natürlich schon seit vielen Jahren nicht unbekannt ist, anschließen. Der Aufbau einer "NFL Madden" Abteilung in jedem bundesdeutschen American Football Club dürfte eine Kleinigkeit sein und wenig kosten, vergleicht man die Kosten des realen Spielbetriebes eines Footballteams mit der Cyberwelt der American Football Konsolen Spiele.

Pessimisten sehen in dieser Sportwelt 4.0 nur eine Spielerei, wenn nicht so gar eine Spinnerei und mögen die komplette Individualisierung des Sports befürchten.

Optimisten bemerken aber, dass sich die 4.0 Welt bereits in unserer Welt integriert hat und nicht mehr zu verhindern ist. Angefangen hat es mit e-ticketing, fortgesetzt wurde es mit dem digitalen Kauf von Lebensmitteln, E-Mail News, dem 3D Drucker der Accessoires herstellt. Instant Replay im College Football und in der Profiliga NFL sind heute ein alter Hut und auch der Drohneneinsatz, beziehungsweise die "Verkabelung" von Spielern wird kommen, früher oder später. Vor allem kann ein Roboter viel genauer messen, ob ein first Down erreicht wurde - oder eben nicht. Schon sehen Zukunftsforscher das Vereinsmitglied bei Eintritt in den Hallenvorraum im Körperscanner, Drei Schritte später teilt ein freundlich sprechender Roboter per Chip das befindlichkeitsgetreue Bewegungsprogramm aus und verweist auf das bereits eingestellte Fitnessgerät. Das wiederum dosiert sorgfältig die aktuell passende Belastung und begründet das verständlich im Kopfhörer. Zur gezielten Regeneration steht der spezifische Getränkemix bereit.

Wie dachte schon Prof. Schulke: "Wird es bald zwei getrennte Sportwelten geben – eine reale und eine digitale? Oder ist das Beispiel Schalke 04/Schalke 4.0 Vorreiter für zwei Sportwelten, die unter dem Dach eines Vereines stattfinden können?"

Jeder American Football Verein kann sich dieser neuen Herausforderung stellen und sich neue Mitgliederwelten schnell und nachhaltig erschließen.

Schlüter - 29.11.2016

Gut verpackt: die Instant Replay Box - Seit über zehn Jahren Realität. (© Tillmann)