Warnung an die Favoriten

QB Trace McSorley steuerte zwei Touchdowns zu Penn States Sieg bei.Eine gute Woche bevor das Playoff Selection Committee seine erste Rangliste in dieser Saison veröffentlicht, brachte die überraschende 21:24-Niederlage von Ohio State bei Penn State ein bisschen Bewegung in die Gruppe der unmittelbaren Playoff-Kandidaten, und auch wenn diese Niederlage für die Buckeyes weniger schwerwiegend ist, als man im ersten Moment vermuten würde, ist sie zumindest eine Warnung auch für andere Top-Teams, dass man selbst gegen 20-Punkte-Underdogs bis zur letzten Minute voll konzentriert sein muss. Am nächsten Wochenende etwa hat Ohio States unmittelbarer Konkurrent Michigan, der seine "Pflichtaufgabe" gegen Illinois mit einem 41:8-Erfolg souverän meisterte, bei Michigan State eine - weitere - vermeintlich leichte Aufgabe vor sich. Im Grunde ist die auf dem Papier sogar noch leichter als Ohio States Gastspiel bei Penn State, weil sich der Lokalrivale nach fünf Niederlagen in Folge derzeit im freien Fall befindet. Aber gerade deshalb und weil Derbys meist zusätzliche Kräfte freisetzen, sollten die Wolverines auf der Hut sein. Auf ihr direktes Duell am 26. November, wenn es eigentlich um Platz eins in der East Division der Big Ten Conference und damit um den Einzug ins Conference Championship Game gehen soll, sollten die Beiden erst einmal noch nicht schauen.

Bei zwei anderen Teams, die eine Platzierung unter den Top-Vier des Playoff Rankings anpeilen, besteht die Gefahr des Unterschätzens des nächsten Gegners nicht. Clemson tritt in der ACC am Samstag bei Florida State an, und in der Pac-12 spielt Washington beim zurzeit zweitstärksten Team der Conference, Utah. Die Situation ist für Beide übrigens ähnlich. Selbst im Falle einer Niederlage könnten sie später immer noch aus eigener Kraft in ihr Conference-Endspiel einziehen - Clemson, weil zum einen Florida State schon zwei Conference-Niederlagen auf dem Konto hat und man zum anderen den unmittelbaren Verfolger in der Atlantic Division, Louisville, geschlagen hat, Washington, weil es später gegen die beiden anderen in Conference-Spielen ebenfalls ungeschlagenen Teams, Washington State und California, noch spielt - und damit im Playoff-Rennen bleiben. Mit Blick auf die drei anderen Power Five Conferences (Big Ten, Big Twelve und SEC), die am Ende auch ungeschlagene Conference Champions stellen könnten, kann aber bereits eine Niederlage eine zu viel sein. Deshalb sollte man am Samstag besser nicht verlieren. Clemson ist aufgrund seiner Offensivstärke und der Schwächen in Florida States Abwehr auch auswärts Favorit. Für Washington ist die Aufgabe trotz Favoritenrolle etwas kniffliger, weil Utah nach der Rückkehr von RB Joe Williams in der Offensive jetzt deutlich durchschlagskräfter ist als noch in den ersten Wochen der Saison.

Zurück nochmal zu Ohio State. "Alle Ziele sind noch erreichbar. Aber im Moment sind wir kein besonders gutes Team", sagte Head Coach Urban Meyer nach der Niederlage in State College. Die war für die Buckeyes ärgerlich, weil sie angesichts einer zwischenzeitlichen 14-Punkte-Führung und zweier Special-Teams-Fehler, die einem in der Offensive weitgehend harmlosen Gegner zu zehn unverhofften Punkten verhalfen, unnötig war, aber sie hat mit Blick auf die Playoff-Chancen keine großen Auswirkungen. Gewinnen die Buckeyes ihre restlichen Spiele, was einen Sieg gegen Michigan einschließen würde, wären sie Erster der East Division der Big Ten und hätten ihr Etappenziel Conference-Finale erreicht. Und das Restprogramm ist vor dem Duell mit Michigan nicht gerade angsteinflößend. Allerdings waren in den letzten beiden Spielen Schwächen an der Line of Scrimmage nicht zu übersehen. Gegen Wisconsin hatte das dazu geführt, dass die Offensive des Gegners über weite Strecken das Geschehen diktierte, gegen Penn State verpasst man es, einen eigentlich schwächeren Gegner deutlicher auf Distanz zu halten. Daran muss man bis zum Michigan-Spiel auf jeden Fall arbeiten.

Am kommenden Wochenende nicht im Einsatz sein wird Alabama. Der Titelverteidiger kann sich eine Woche länger auf das Spiel bei LSU am 5. November vorbereiten. Platz eins in der ersten Playoff-Rangliste ist dem Meister aber dennoch sicher. Im Moment spielt kein Team so souverän wie Alabama. Am Samstag war mit Texas A & M der nächste Gegner letztlich chancenlos. Alabama geriet beim 33:14-Erfolg zwar zwischenzeitlich mit 13:14 in Rückstand und leistete sich im zweiten Viertel eine Phase mit zwei Ballverlusten und einem vergebenen Field-Goal-Versuch bei drei aufeinanderfolgenden Angriffen, aber nach dem zweiten Touchdown mit dem ersten Angriff der zweiten Halbzeit gelang den Gästen in der Offensive so gut wie nichts mehr. Getrübt wurde die Freude über den Erfolg bei Alabama aber durch den Verlust eines Schlüsselspielers der Abwehr. SS Eddie Jackson fällt nach einem Beinbruch für den Rest der Saison aus. "Es ist bitter, insbesondere wenn so etwas einem so großartigen Jungen und sehr guten Spieler passiert. Er wird uns fehlen", sagte Head Coach Saban zu Jacksons Verletzung.

Weitere interessante Stories dieses Spieltages:

- LSUs RB Leonard Fournette, vor der Saison einer der Top-Kandidaten auf den Gewinn der Heisman Trophy, meldete sich nach mehrwöchiger Verletzungspause eindrucksvoll zurück. Beim 38:21-Erfolg gegen Mississippi stellte er mit 284 Yards aus 16 Läufen einen neuen Team-Rekord für Rushing Yards in einem Spiel auf und erzielte drei Touchdowns (59, 76 und 78 Yards). "Ich hatte noch nie mit einem Spieler wie Leonard zu tun. Ich denke, er ist der beste Spieler im Land", schwärmte Head Coach Ed Orgeron über seinen Top-Angreifer.

- Der 66:59-Sieg von Oklahoma bei Texas Tech geht als das Spiel mit den meisten Yards in die College-Football-Geschichte ein. Am Ende standen 1.708 Yards in der Statistik, 854 je Team. Weitere bemerkenswerte Zahlen eines verrückten Spiels: Texas Techs QB Patrick Mahomes stellte mit 734 Yards (aus 52 erfolgreichen Pässen) den NCAA-Rekord für Passing Yards in einem Spiel ein und warf insgesamt 88 Pässe. Und Oklahomas QB Baker Mayfield stellte mit sieben Touchdown-Pässen einen neuen Team-Rekord für Touchdown-Pässe in einem Spiel auf (zuvor sechs).

- Alabamas Abwehr erzielte gegen Texas A & M ihren zehnten Touchdown in dieser Saison (30-Yard-Fumble-Return von DE Jonathan Allen zum 26:14). Zum Vergleich: Die drei schwächsten Offenses im bisherigen Saisonverlauf erzielten 12 (Buffalo), 13 (Stanford) und 14 (South Carolina) Touchdowns.

- Mit dem 21:24 bei Penn State kassierte Ohio State die erste Auswärtsniederlage seit knapp fünf Jahren und die erste unter der Führung vo Head Coach Urban Meyer. Die letzte Niederlage auf gegnerischen Platz hatte es am 26. November 2011 bei Michigan gegeben (34-40). Danach hatten die Buckeyes bis zu diesem Samstag 20 Auswärtssiege in Folge gewonnen.

- Louisvilles QB Lamar Jackson, einer der Top-Kandidaten auf den Gewinn der diesjährigen Heisman Trophy, erzielte beim 54:13-Sieg gegen North Carolina State seine Touchdowns 31 bis 34 in dieser Saison und verbesserte damit den Team-Rekord für Touchdowns in einer Saison (zuvor 33). Jackson holte 355 Yards und drei Touchdowns mit Pässe und war mit 76 Yards und einem Touchdown-Lauf der Top-Rushers seines Teams.

- Colorado hat mit dem 10:5-Erfolg bei Stanford zum ersten Mal seit neun Jahren wieder genügend Siege eingefahren, um am Ende der Saison in einem Bowl-Spiel spielen zu dürfen. Die letzte Bowl-Teilnahme hatte es für die Buffaloes in der Saison 2007 gegeben. Damals hatte man sich mit einer Regular-Season-Bilanz von 6-6 qualifiziert und verlor dann im Independence Bowl gegen Alabama mit 24:30. In den folgenden acht Spielzeiten reichte es für den National Champion von 1990 nie zu mehr als fünf Siegen.

Hoch - 23.10.2016

QB Trace McSorley steuerte zwei Touchdowns zu Penn States Sieg bei.

QB Trace McSorley steuerte zwei Touchdowns zu Penn States Sieg bei. (© Getty Images)

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