Ein würdiger Nachfolger

Als Wide Receiver Calvin Johnson nach der letzten Saison beschloss, seine Karriere nach neun Jahren bei den Lions zu beenden, mussten Head Coach Jim Caldwell und Offensive Coordinator Jim Bob Cooter bekanntlich umdenken. Zu groß war die Lücke, die der 30-jährige Superstar der Lions hinterlassen hatte, und es schien unmöglich, einen Spieler seines Kalibers zu finden, der auf eine ähnliche jährliche Ausbeute kommen könne. Der neue General Manager Bob Quinn handelte schnell und verpflichtete zunächst Marvin Jones von den Bengals und später Anquan Boldin von den 49ers. Keiner konnte zu diesem Zeitpunkt erahnen, dass Jones einen derart tollen Start verzeichnen würde.

Ursprünglich war beabsichtigt worden, Johnsons Ausbeute - in sechs Jahren von 2010 bis 2015 gelangen ihm jährlich jeweils über 1.000 Yards Raumgewinn - auf mehrere Schultern zu verteilen. Doch der sensationelle Start von Jones lässt die Fans und Verantwortlichen in Detroit hoffen, der 26-Jährige könne weitaus mehr sein als nur einen von vielen. Nach drei Spieltagen stehen für ihn bereits 408 Yards zu Buche und zwei Touchdowns. Damit hat er in beiden Kategorien nach nur drei Spieltagen genau die Hälfte der Ausbeute verzeichnet, die ihm im Vorjahr nach 16 Spieltagen bei den Bengals gelungen war, nämlich 816 Yards und vier Touchdowns.

Jones war 2012 von Cincinnati in der fünften Runde der Draft ausgewählt worden, aber letztlich spielte er nur in den Jahren 2013 und 2015 eine volle Saison mit 16 Saisonspielen durch. 2013 verzeichnete er einen Raumgewinn von 714 Yards und beachtlichen zehn Touchdowns. Zwei Jahre später war er nach Yards noch ein wenig erfolgreicher, erreichte aber bei den Touchdowns weniger als die Hälfte.

In der laufenden Saison werden ihm vielleicht nicht unbedingt immer Spiele gelingen wie das gegen die Packers, als er 205 Yards Raumgewinn erzielte und zwei Touchdowns. Sollte Jones jedoch gesund bleiben und würde sich seine Ausbeute pro Spiel bei circa 80 Yards einpendeln, könnte er am Saisonende fast 1.500 Yards Raumgewinn erreicht haben. Das wären wahrlich Zahlen, die Johnson zur Ehre gereichen würden.

Uwe Rudolph - 30.09.2016

Marvin Jones gelang gegen Green Bay das bislang beste Spiel seiner Laufbahn. (© Getty Images)