Prominente Spieler müssen gehen
Zittern müssen die Profis in der NFL heute beim ersten Roster Cut von 90 auf 75 Spieler. Besonders für nicht gedraftete Neulinge in der Liga droht es eine Nervenschlacht zu werden, ob sie weiterhin Teil eines der 32 Teams sind und es bis zum endgültigen Cut auf 53 Spieler gegen 22 Uhr (deutscher Zeit) am 3. September noch sind.
Aber nicht nur die Rookies müssen zittern, auch zahlreiche Veteranen hat es bereits in der ersten Runde der Cuts eiskalt erwischt. Bei den Atlanta Falcons musste S Sergio Brown gehen, der 2010 seine erste NFL Saison spielte und bereits für die New England Patriots, Indianapolis Colts und Jacksonville Jaguars auflief. 86 Spiele absolvierte er, 15 als Starter.
Die Carolina Panthers trennten sich vorzeitig von WR Stephen Hill. Der einstige Starter der New York Jets, der als Zweitrundenpick 2012 in der NFL für Furore sorgen sollte, war als Deep Threat eingeplant. Doch enttäuschte er in dieser Rolle: 21 Pässe fing er 2012, ein Jahr später 24, denn eines seiner großen Probleme waren fallengelassene Pässe. Ende 2013 verletzte er sich im Spiel gegen die Oakland Raiders am Kreuzband und wurde nach dem Trainingscamp 2014 bei den Jets entlassen. Die Carolina Panthers verpflichteten ihn für die Practice Squad. Ende August 2015 riss er sich erneut das Kreuzband und verpasste somit auch die Super Bowl Saison der Panthers, die ihn jetzt entließen. Nur zwei Pässe fing Hill in den drei Vorbereitungsspielen, zu wenig, um den Sprung in den Kader zu schaffen.
Die wohl bekanntesten Namen wurden bei den Cleveland Browns entlassen: LB Paul Kruger, 2013 Super Bowl Champion mit den Baltimore Ravens und auf dem Sprung zum Pro Bowl OLB/DE, konnte seinen 40 Millionen Dollar Vertrag bei den Browns nie rechtfertigen, spielte zuletzt immer weniger und wurde nun im ersten Cut entlassen. Ebenfalls trennten sich die Browns von QB Austin Davis, der vor allem durch die "Schlechte QB LIste" eines Cleveland Fans Berühmtheit erlangte, und von DT Nick Hayden, der in den vergangenen drei Jahren als Starter bei den Dallas Cowboys gute Leistungen als Run Blocker zeigte. WR Josh Boyce wurde bei den Browns ebenso entlassen, der einstige Draftpick der New England Patriots 2013 konnte seine Vorschusslorbeeren nie bestätigen und hatte zudem mit Verletzungen zu kämpfen.
G Geoff Schwartz darf sich nun ebenso einen neuen Arbeitgeber suchen. Der einstige Starting Guard der Carolina Panthers, Kansas City Chiefs und New York Giants wurde ebenso entlassen wie DT Terrence Knighton bei den New England Patriots. Knighton, 2008 als Mitglied der Jacksonville Jaguars ins All-Rookie-Team gewählt, spielte nach seiner Zeit in Florida bei den Denver Broncos, bevor er sich vergangene Saison den Washington Redskins anschloss, für die er Stammspieler war. Bei den New England Patriots galt er als größtes Hindernis für DT Markus Kuhn um einen Platz im Kader, denn die Patriots setzen auf dieser Position in den vergangenen Jahren eher auf "günstige" Rookies als auf Veteranen, die eine höhere Gehaltsklasse aufgrund ihrer Erfahrung gemäß den NFL Gehaltsbestimmungen haben.
Als Überraschung kann man die Entlassungen von WR Chris Givens, WR Reuben Randle und G Andrew Gardner sehen. Gardner hatte sich in den vergangenen zwei Jahren nach einer Karriere als "Lückenfüller" einen Namen als Starter bei den Eagles gemacht. Givens und Randle spielten ebenfalls regelmäßig mit dem ersten Team ihrer jeweiligen Mannschaft und waren in Philadelphia als wichtige Verstärkung für die Saison gesehen worden. Vor allem Randle wollte endlich beweisen, dass er mehr ist als nur eine gute Nummer 3, die er bei den New York Giants hinter Victor Cruz und Odell Beckham Jr. war. 71 Pässe fing Randle 2014, 51 im vergangenen Jahr, insgesamt 20 Mal fand er in den vergangenen Jahren den Weg in die Endzone.
Gefeiert worden war CB Brandon Browner bei seiner Rückkehr nach Seattle. Der Cornerback war einer der Leistungsträger des "Legion of Boom" genannten Defensive Backfields beim Super Bowl Sieg der Seahawks im Feburar 2014. Browner schloss sich danach den New England Patriots an, gewann erneut den Super Bowl und war einer der Leistungsträger der New Orleans Saints Defensive 2015. Seine Rückkehr ("Herzensangelegenheit") wurde von den Fans gefeiert, jetzt die Ernüchterung: Entlassung schon im ersten Cut.
Die bekannteste Entlassung bei den Tampa Bay Buccaneers ist S Major Wright. Der ehemalige Leistungsträger der Chicago Bears konnte die in ihn gesetzten Erwartungen in Tampa nicht erfüllen und muss nun nach zwei Jahren und 21 Spielen (9 als Starter) gehen.
Bis zum 30. August 22 Uhr deutscher Zeit haben die 32 Teams der NFL noch Zeit Spieler zu entlassen (bei Redaktionsschluss des E-Huddle um 16 Uhr standen noch nicht alle fest) und die Anzahl der im Kader befindlichen Akteure auf 75 zu reduzieren. Traditionell warten viele Teams lange, um die Aktivitäten der anderen Teams zu beobachten und ggf. schon mit entlassenen Spielern anderer Teams zu verhandeln. Doch auch hier wird es gewöhnlich nicht mehr als ein kurzes Tryout, denn bereits vier Tage später, nach dem vierten und letzten Vorbereitungsspiel, müssen die Teams ihre 53 Spieler für die Saison benennen. Am 4. September ist es dann für viele Rookies (und recht unerfahrene Spieler ohne lange NFL Zugehörigkeit) der "Tag der Hoffnung": ab diesem Tag dürfen die Mannschaften zehn Spieler verpflichten, die die Practice Squad des Teams bilden und im Training mitwirken können. Für diese Spieler ist es oft das Sprungbrett in den Kader für die Saison, da sie oft als Erste fest verpflichtet werden, wenn sich ein Akteur verletzt.
Schüler - 30.08.2016
WR Stephen Hill galt einst als große Hoffnung für die New York Jets, jetzt wurde er in Carolina frühzeitig entlassen (© Schüler)
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