Hartes Durchgreifen oder zweite Chance?

Head Coach Art Briles muss Baylor verlassen.Der Rauswurf von Art Briles bei Baylor hat in den letzten Tagen und Stunden ein erhebliches Medienecho in den USA hervorgerufen und in Waco für ein kräftiges Erdbeben gesorgt.

Auch wenn das Board of Regents einen schnellen und radikalen Schlussstrich gezogen hat, so schwelte der Konflikt bereits seit August. Briles hatte dem Spieler Sam Ukwuachu, einem Freshman und All-American von Boise State eine zweite Chance gegeben, nachdem dieser bereits aus dem Team geworfen wurde. Im August wurde dieser nun in Waco, Texas, rückfällig und löste damit die eigentliche Affäre aus. In Waco wusste man also über das Risiko, welches man mit dem Spieler eingehen würde, Bescheid. Dieses Eingehen von Risiken waren ein Teil von Briles Philosophie als Coach und damit auch ein Eckpfeiler des achtjährigen Erfolges bei Baylor, die als baptistisch geprägte Universität, eine gewisse Erfahrung im Geschäft der "Seelenrettung" mitbringt.

Bereits 2014 schrieb Briles in seiner Autobiographie "Beating Goliath" dass er sich bewusst sei, in einer Kid-Saving-Branche zu arbeiten. Er ist und war stolz darauf, dass er sehr gute Transfer-Spieler immer wieder bei sich aufnehmen würde, um ihnen eine zweite Chance zu geben. So konnte DT Phil Taylor, ehemals Penn State in der NFL untergebracht werden und der ehemalige Oregon RB Lache Seastrunk wurde bei Baylor zu einem Starspieler. "Ich kenne keinen Menschen auf dieser Welt, der nicht Fehler begeht. Nur weil jemand gestern etwas Falsches getan hat, heißt es nicht automatisch, dass er es morgen wiederholt. Wir geben diesen Jungs eine zweite Chance und wollen, dass sie wieder auf die Beine kommen und durchstarten. Ich glaube immer an das Gute im Menschen, so lange sie mich nicht vom Gegenteil
überzeugen." In seinem Buch schreibt er ferner, dass er im Recruiting-Prozess diejenigen hochwertigen Spieler bevorzugen würde, die es im Leben schwerer gehabt hatten und weniger privilegiert aufwuchsen. "Sie sind robuster, weil sie es geschafft haben, mit Problemen zu leben und diese vielleicht sogar zu lösen. Wir wollen Mavericks und keine Menschen, die jeden Tag in Seidenbettwäsche schlafen." Entsprechend wurde er zur Vaterfigur und seine Loyalität zahlte sich auf dem Spielfeld aus. "Wenn sie einen Fehler außerhalb des Spielfeldes begehen, dann müssen wir sie aus dem Schlamassel retten, in dem sie sich befinden und müssen ihnen helfen, den richtigen Weg wieder zu finden."

Diese Einstellung wurde Briles nun zum Verhängnis. Denn genau diese Loyalität wurde im Pepper Hamilton Bericht hart angeprangert: "Die Entscheidungen, die die Football Trainer fällten gefährdeten in manchen Fällen die Sicherheit auf dem Campus und das Ansehen und die Integrität der Universität." Baylor hat nun klar gemacht, dass es das System der zweiten Chancen nicht mehr dulden wird und Briles sieht andererseits keinen Grund dafür, seinen Standpunkt zu ändern: "Meine Philosophie wäre ich niemals ändern." Die Frage bleibt nun, ob Art Briles innerhalb der College Football Welt eine zweite Chance bekommen wird und als Footballcoach und Mentor jemals wieder Verantwortung tragen zu darf.

Schlüter - 28.05.2016

Head Coach Art Briles muss Baylor verlassen.

Head Coach Art Briles muss Baylor verlassen. (© Getty Images)

Leser-Bewertung dieses Beitrags:

zur mobilen Ansichtmehr News Baylor Bears www.baylorbears.comSpielplan/Tabellen Baylor Bears
Booking.com
Baylor Bears
Big Ten
RegistrierenKennwort vergessen?

Login:

Kennwort:

dauerhaft: