Was ist ein Gridgraph?
Wie haben die amerikanischen Universitäten eigentlich College Football Auswärtsspiele übertragen, als es noch keinen flächendeckenden Radioempfang gab, geschweige denn noch keine Fernsehgeräte erfunden waren?
Bis 1933 war zum Beispiel an der University of Michigan der so genannte "Gridgraph" im Einsatz. Der Gridgraph war eine überdimensionierte manuell verschiebbare Anzeigentafel, die auf dem Campus im Hill Auditorium aufgebaut war. Mittels Telegraph wurde zunächst jeder Spielfortschritt auf dem Feld von der Spielstätte nach Ann Arbor gemorst und dann von Studenten auf dieser Anzeigentafel vermerkt. Später, also ab 1903, war es möglich, die Zwischenergebnisse und Raumgewinn per Telefon zu übermitteln. Studenten teilten dann die Zwischenergebnisse und wichtige Spielsituationen per Megaphon der Studentenschaft mit. Die Positionsveränderung des ovalen Spielgerätes wurde zusätzlich, zur besseren Visualisierung, auf dem Gridgraphen dargestellt. Der im Bild dargestellte Gridgraph war bei Michigan noch bis zum Jahr 1933 im Einsatz, obwohl bereits seit 1924 Live-Reportagen per Radioübertragung möglich waren. Das einmalige Flair, mit hunderten von Studenten im Auditorium zu stehen und auf diese Weise ein "Away" - Football Spiel zu erleben, hielt viele Studenten davon ab, sich ein Radio zu kaufen, zudem diese Investition in den 1920er Jahren relativ teuer war.
Schlüter - 24.05.2016
Der Gridgraph der Universität von Michigan im Jahre 1921. (© Bentley Library)
Leser-Bewertung dieses Beitrags: