Doch drei Quarterbacks in Runde eins

Paxton Lynch geht nach Denver.Am Ende sind es nun doch zwei Quarterbacks auf den ersten beiden Plätzen der NFL Draft 2016, dazu ein dritter Spielmacher in der ersten Runde an 26. Stelle: Jared Goff (als Nummer-eins-Pick zu den Los Angeles Rams), Carson Wentz (Nummer zwei, Philadelphia Eagles) und Paxton Lynch (Nummer 26, Denver Broncos) sind das Rookie-Trio an Quarterbacks, die man kommende Saison genauer unter die Lupe wird nehmen müssen.

Auch deswegen, weil in diesem Draft-Jahrgang eigentlich andere Spieler auf allerdings unspektakuläreren Positionen als die wirklich großen Talente zählten. Aber bei allem nüchternen Zahlenwerk und bei noch so viel vorgeblicher Rationalität: Am Ende gibt es eben immer ein paar Clubs, bei denen sich dann doch eine simple Formel durchsetzt. Dass nämlich im Zweifel halt ein Neustart auf der Quarterback-Position am plakativsten unterstreicht, dass das Management etwas tut und ganz generell einen Plan hat - so geheimnisvoll er auch sein möge.

Alle drei Teams haben zudem nicht einfach nur einen Quarterback gedraftet, sie haben sich auch jeweils über die Maßen ins Zeug gelegt, um an die Picks zu kommen. St. Louis und Philadelphia hatten schon im Vorfeld die vordersten beiden Picks erworben und dafür in hinteren Runden mächtig Spielraum freiwillig aufgegeben. In Los Angeles ist es bei Jared Goff ein wenig das Verkaufsargument des Lokalmatadors in der neuen Heimat, in Philadelphia loben sie Carson Wentz, der College Football nur zweitklassig beim FCS-Meister North Dakota State spielte, in allerhöchsten Tönen. Geht es nach den Verantwortlichen der Eagles, dann haben wir es hier mit dem neuen Brett Favre zu tuin. Geht es schief, werden wir in einigen Jahren wohl neue Verantwortliche der Eagles die Posten übernehmen sehen...

Von den übrigen früh draftenden Teams hätten einige besonders den Dallas Cowboys Interesse nachgesagt, sich diesmal einen der Spielmacher als mögliche Alternative zu Tony Romo in zwei, drei Jahren "auf Vorrat" zu sichern, Rams und Eagles ließen diese Option nicht zu. Bemerkenswert nun, dass ausgerechnet die Cowboys als viertes auswählendes Team mit RB Ezekiel Elliott den zumindest auf den "Skill Positions" wohl besten College-Abgänger 2016 ergattern konnten. Aus der Perspektive bei der Draft gelten Running Backs insgesamt natürlich als weniger "wertvoll" als Quarterbacks, was aber verzerrte Wahrnehmung sein könnte: Bei Ballträgern kann man sich in der Regel darauf verlassen, dass sie die ersten drei, vier Jahre verlässlich ihre Leistung in der NFL so bringen, wie man sich das nach den Stats aus dem College-Bereich ausrechnen kann.

Bei Quarterbacks steht immer unausgesprochen die Hoffnung im Raum, den nächsten Peyton Manning gefunden zu haben, der zehn oder 15 Jahre ein Team zu ganz neuen Höhen führt. Die Hoffnung erfüllt sich meistens nicht, und eben gerade die drei oder vier Jahre, die Draft Picks bei ihrem ersten Club bleiben müssen, sind dann oft herbe Enttäuschungen. Womit dann sich auch oft die negative Entwicklung auch noch selbst verstärkt, ein Quarterback, dem von allen Seiten Zweifel entgegenschlagen, wird dann selten in mittleren Profi-Jahren plötzlich doch noch zum Überflieger.

Sicher auch ein Grund, warum die Denver Broncos schnell doch noch die Plätze mit den Seattle Seahawks tauschten. Nach dem gloriosen Triumph mit Peyton Manning hat man ein wenig Zeit und sicher auch Kredit bei den Fans gewonnen, nun im Sinne der Zukunft für die Zeit nach Manning auf Risiko zu gehen. Mit Mark Sanchez hat man einen dieser einst hoffnungsvollen und inzwischen durch den Lauf der Dinge in der NFL eher verunsicherten Quarterbacks in seinen Reihen. Den zweiten dazu, Colin Kaepernick, hat man nicht von seinem hochdotierten Vertrag in San Francisco trennen können.

Als dann Pick um Pick in Chicago verstrich und Paxton Lynch immer noch verfügbar war, da wollten die Broncos am Ende dann nicht leer ausgehen und gaben zwei ihrer Zugriffsrechte an die Seahawks ab, um den Ex-Mann der Memphis Tigers an 26. Stelle holen zu können. Wie Goff oder Wentz hat Lynch im College Football mit seinem Team mit der absoluten Spitze wenig zu tun gehabt. Aber er hat zwei Meter Körpergröße und eine herausragende Athletik, so dass die Broncos ihren Trainern zutrauen, aus Lynch einen NFL-Quarterback zu machen, obwohl er in Memphis letztlich kaum wirklicher Spielgestalter, sondern mehr Schachfigur seiner Coaches auf dem Feld in einer speziellen Offense war.

Auerbach - 29.04.2016

Paxton Lynch geht nach Denver.

Paxton Lynch geht nach Denver. (© Getty Images)

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