Keine weiteren Bowls
Die NCAA hat sich gegen eine weitere Vergrößerung der Postseason Bowls ausgesprochen und wird in den nächsten drei Jahren keine weiteren Bowlspiele nach der jeweiligen "regulär season" mehr genehmigen. Der Hochschulsport-Dachverband hat damit die Konsequenzen der letzten Spielzeit gezogen, da bei 40 Bowls zunächst nicht alle 80 Starterplätze besetzt werden konnten und die NCAA auf drei Teams zugreifen musste, die nur jeweils fünf Siege bis dato erkämpft hatten. Die inflationäre Ausbreitung der FBS Bowls hatte teilweise schon groteske Züge in den letzten Jahren angenommen, so dass im letzten Jahr die Mountain West Conference in einem Bowl gegen sich selbst spielen musste und mehrere Conference Commissioner bereits von einem kaputten System sprachen. Drei Städte, die sich Hoffnungen auf die Genehmigung von weiteren Bowls gemacht hatten, müssen sich nun gedulden und es bleibt mehr als fraglich, ob zum Beispiel jemals Charleston seinen geplanten Palmetto Bowl wieder austragen darf, den die Südstaaten-Stadt im Jahr 2005 verloren, als 2005 die Konföderierten Flagge auf dem Statehouse von South Carolina gehisst wurde und erst letztes Jahr wieder eingeholt wurde. Damals hatte die NCAA einen Bowlbann über den Bundesstaat verfügt.
Heute hat die NCAA wiederum errechnet, dass 1997 nur 35 Prozent aller FBS Teams an einem Bowl teilnahmen und 2015 die Rate schon 62 Prozent betrug. Dadurch wurden viele Bowlspiele sportlich wertlos, da sie nicht mehr Teams für ihre guten Leistungen belohnte, sondern mit dem Gießkannenprinzip auch den schlechten Durchschnitt förderte. Dieses soll sich nun merklich ändern, da eine NCAA Arbeitsgruppe sich dafür ausgesprochen hat, die Mindestteilnahmebedingungen zu erhöhen. Anstatt sechs Siege sollen die teilnahmeberechtigten Teams zukünftig sieben Siege nachweisen. Wenn sich nicht genügend Mannschaften finden lassen, dann soll als zweites Kriterium die Academic Progress Rate als zweiter Vergleichsmaßstab eingesetzt werden, um weitere Teilnehmer zu nominieren. Ob sich diese Idee durchsetzen wird, ist aber keinesfalls sicher, da die Conferences ein großes Interesse besitzen, dass möglichst viele ihrer Mitgliedsuniversitäten an Bowls teilnehmen und sie selbst möglichst viele Bowlspiele in eigener Regie organisieren. Damit beißt sich die Katze selbst in den Schwanz und es gibt bereits heute einige FBS Football Experten, die meinen, dass nach dem Auslaufen des Moratoriums im Jahr 2019 zwangsläufig weitere Bowlspiele das Licht der Welt entdecken werden. Ansprüche hat bereits heute die Urlaubsstadt Myrtle Beach in South Carolina angemeldet, die zwar über keine Footballtradition verfügt, dafür aber im Dezember viele Touristen beherbergt, die sicherlich gerne ein Bowlspiel kurz vor Weihnachten sehen möchten.
Schlüter - 11.04.2016
Spuddy Buddy, das Maskottchen des Famous Idaho Potato Bowl. (© Getty Images)
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