Divisional Round? Nicht links abbiegen!

Niemand will im Januar gegen die Seattle Seahawks spielen. Und niemand will bei -20 Grad im Januar in Minnesota spielen. Für ein Spiel, das niemand spielen will, wurde es dann aber für die Zuschauer eine spannende Begegnung. Hauptdarsteller von Beginn an: die beiden Defense-Reihen. Im drittkältesten NFL-Playoff-Spiel aller Zeiten sollten sie bei schwierigen Bedingungen bis zum Schluss die Hauptrolle spielen.

Im Gegensatz zur Begegnung in der regulären Saison, die die Seahawks nach Belieben dominierten und deutlich mit 38-7 gewannen, ging dieses mal der Gameplan von Vikings-Coach Mike Zimmer besser auf: Mit einem deutlichen Vorteil in Sachen Time of Possession bestimmten die Nordmänner das Geschehen in der ersten Hälfte.

Das Geschehen, nicht das Scoreboard. Denn für die einzigen Punkte in den ersten beiden Quartern brauchten die Mannen um Quarterback Teddy Bridgewater die freundliche Mithilfe des Punt-Teams aus Seattle. Nach einem zu tiefen Longsnap musste Punter Jon Ryan zum Lauf ansetzen. Als er dann aber auch noch zum Sprung über einen Tackler ansetzte, war es doch zu viel: Die Landung lädierte dank eines zurückrutschenden Helms nicht nur Ryans Nase, sondern kam auch einige Yards zu kurz. Die Feldposition nutzten die Vikings und erzielten die einzigen drei Punkte der ersten Hälfte.

Während die Minnesota Vikings also mit viel Ruhe und Gelassenheit überhaupt nicht den Eindruck von Playoff-Frischlingen machten, fand der SuperBowl-Teilnehmer der letzten beiden Jahre lange Zeit kein Gleichgewicht aus (wetterbedingt) konservativem Playcalling und der nötigen Aggressivität. Bereits in der ersten Halbzeit schlugen zwei ausgespielte Versuche fehlt. Insbesondere knapp fünf Minuten vor der Pause hätten die Seahawks das 3:3 erzielen können. Stattdessen hieß es Turnover on Downs und die Vikings konnten wieder ihren Stiefel runterspielen.

Das dritte ausgespielte Fourth Down endete kurz nach der Pause in einer Interception. Nachdem es Russell Wilson zuvor erstmals gelungen war, das den Pass wären eines Drives zu etablieren, überwarf er in der entscheidenden Situation und leitete die nächsten Punkte des Heimteams ein. Da es wieder bei einem Field Goal blieb, blieb es weiterhin spannend.

Und das Rezept der Vikings blieb gleich: Hinter einer weiterhin fehlerlosen Defense sahen sich die Seahawks viel Laufspiel und entsprechend viel Arbeitszeit für die Legion of Boom gegenüber. Es reichte aber auch in der Folge wieder nur zu einem Field Goal. Dafür wachte Russell Wilson nun endgültig auf – nach einem verfrühten Snap seines Centers. Das Ei flog zu Beginn des vierten Quarters so zunächst am Seahawks Spielmacher vorbei, doch was in einer Katastrophe hätte enden können, wurde dank Wilsons individueller Klasse zu einem Big Play auf Tyler Lockett. Das entscheidende Play auf dem Weg zu den ersten sieben Punkten der Gäste.

Zehn Minuten vor Schluss war damit die Souveränität der Vikings dahin. Auf jeden Fall die von Adrian Peterson. Im ersten Play nach dem Kickoff folgte der 38. Fumble in der Karriere des Running Backs. Auch dieser Turnover brachte drei Punkte, dieses Mal für die Seahawks. 10:9-Führung für die Gäste. Der Auftakt für wechselnde Serien ohne weitere Punkte.

Bis 1:42 Minuten vor dem Ende der Partie. Die letzte Serie für die Vikings, die Chance für Teddy Bridgewater in seinem zweiten Jahr in der NFL die Weichen – zumindest für seinen Ruf – zu stellen. Und die Nummer 5 der Vikings nutzte die Chance – zunächst einmal seine persönliche. Sein erster tiefer Pass führte zur Pass Interference, der nächste bringt genug Raumgewinn für eine sichere Field Goal Distanz. Laufspiel, Zeit von der Uhr nehmen. Bridgewater hat alles getan, nun muss Kicker Blair Walsh 26 Sekunden vor Schluss das vierte und wichtigste Field Goal des Tages machen. Die Distanz 27 Yards, der Puls anscheinend bei 180. Denn der Ball fliegt deutlich links vorbei.

Die Vikings haben vorgemacht, wie man die Seahawks schlagen kann. Könnte. Das Wetter in Carolina wird aber für andere Vorzeichen sorgen. Blair Walsh wird das alles egal sein.

Garn - 10.01.2016

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