Houston chancenlos gegen souveräne Patriots

Die Houston Texans haben den Sprung auf den ersten Platz der AFC South-Division verpasst. Gegen den klar überlegenen Super Bowl-Sieger vom letzten Jahr, den New England Patriots, setzte es vor fast 72.000 Zuschauern im heimischen NRG-Stadium eine deutliche 6:27 Niederlage.

Dabei starteten die Texans gar nicht schlecht und konnten kurz nach dem ersten Touchdown durch Patriots-Wide Receiver Keshawn Martin auch selbst die ersten Punkte mit einem Field-Goal durch Kicker Novak erzielen. Doch als es nach dem zweiten Pats-Touchdown von Tight-End Rob Gronkowski und zwei Field Goals auf beiden Seiten zur Halbzeit mit 6:17 in die Pause ging, ahnte man bereits, dass sich New England diesen Sieg nicht mehr nehmen lassen würde.

Genau jener Tight-End sorgte gestern für den entscheidenden Unterschied. Nach seiner Verletzung meldete sich „Gronk“ fangsicher wie immer zurück. Mit 87 Yards Raumgewinn und einem Touchdown lenkte er das Spiel, aus Sicht der Patriots, in die richtige Richtung. Auch Star-Quarterback Tom Brady überzeugte gestern mit seinem souveränen Auftreten und erklärte nach dem Spiel, warum Gronkowski für ihn so wichtig ist: „Football hat immer etwas mit Vertrauen und Antizipation zu tun. Und keinem vertraue ich mehr als Gronk.“

Brady konnte trotz der starken Verteidigung der Texans immerhin 22 von 30 Pässen an die Mannschaftskollegen bringen. Doch mit 197 Yards lagen die Patriots trotzdem weit unter ihren durchschnittlichen 306 Pass-Yards pro Spiel. Auf Grund dessen legten die Jungs aus dem Nord-Osten der USA dieses Mal auch viel Wert auf das Laufspiel. New England erzielte auf diese Art und Weise 116 Yards Raumgewinn.

Auf der Gegenseite kam Texans-Quarterback Brian Hoyer das ganze Spiel über nicht richtig in Gang, nur jeder zweite Pass von ihm kam beim richtigen Mann an. Damit war Houston mit den erzielten 102 Pass-Yards weit unter den eigenen Möglichkeiten. An dieser Stelle holen die Texaner normalerweise im Durchschnitt 150 Yards zusätzlich! Einer der besten Wide Receiver der Liga, Houstons DeAndre Hopkins, meinte ein wenig gefrustet nach dem Spiel: „Du kannst nicht so träge gegen ein solches Team starten oder das Ergebnis wird so eins, wie heute Abend.“

Die starke Defense-Arbeit beider Teams erschwerte zudem die Vorwärtsbewegungen der jeweiligen Offensiven auf beiden Seiten. Zwar gelang es den Patriots den Superstar der Houston Texans - J.J. Watt - durch Doppeln aus dem Spiel zu nehmen, doch deren Outside Linebacker Jadaveon Clowney brach dafür zwei Mal durch die O-Line der Pats und riss Quarterback Tom Brady mit dem Ball zu Boden. Das schafften die Texans drei Mal im gesamten Spiel. Auf der anderen Seite gelang der Defense von New England das aber sage und schreibe sechs Mal.

Tom Brady ließ sich jedenfalls nicht aus der Ruhe bringen und führte seine Pats sehr souverän zum elften Sieg in dieser Saison. Durch diesen klaren, ungefährdeten Sieg haben die New England Patriots ihren Playoffs-Platz nun sicher. Nach den ungeschlagenen Carolina Panthers (13-0) und den Arizona Cardinals (11-2) sind die Patriots der dritte feste Playoff-Teilnehmer. Hingegen müssen die Texans weiter darum kämpfen. Nächste Woche steht ihnen dabei der direkte Divisionskontrahent gegenüber, die Indianapolis Colts. Durch deren enttäuschenden Auftritt bei den Jacksonville Jaguars, bei dem sie mit 16:51 vom Platz gefegt worden sind, haben sowohl die Colts als auch die Texans vor Woche 15 die gleiche Bilanz an Siegen und Niederlagen. (6-7) Kommenden Sonntag könnte sich also in Indianapolis entscheiden, wer am Ende dieser Spielzeit die AFC South gewinnt und somit im Rennen um den 50. Super Bowl bestehen bleibt.

Michael Sieß - 14.12.2015

Tight-End Rob Gronkowski erzielte nach seiner Rückkehr einen Touchdown und 87 Yards Raumgewinn. (© Getty Images)