Hasselbeck hält Colts am Leben

Matt Hasselbeck avanciert zum Retter der Indianapolis Colts Saison. Der älteste aller NFL Quarterbacks (40 Jahre) sicherte seinem Team einen 25:12-Sieg gegen die Tampa Bay Buccaneers und den jüngsten NFL Quarterback Jameis Winston (21). Im vierten Start anstelle des verletzten Andrew Luck holte der Hasselbeck den vierten Sieg. Die Gäste aus Tampa Bay führten zur Halbzeit im Lucas Oil Stadium zwar mit 12:6, wurden aber in der zweiten Hälfte komplett ausgeschaltet und die Hausherren drehten die Partie mit 19 Punkten in Folge.

Nach dem Erfolg übte sich der Veteran in Untertreibung: „Ich versuche einfach nur, es nicht zu vermasseln. Das ist alles.“

Hasselbeck hat vielleicht nicht den stärksten Arm der Liga, verfügt dafür über eines der besten Receiving Corps und brachte 26/42 Pässe für 315 Yards an den Mann, darunter zwei Touchdowns auf T.Y. Hilton. Unter den acht verschiedenen Colts Passempfängern hob sich Donte Moncrief mit 8 Fängen für 114 Yards ab. Auf der Gegenseite erzielte Jameis Winston 245 Pass-Yards und einen Touchdown, kassierte aber auch eine Interception und wurde fünfmal gesackt - vier der Sacks passierten in der zweiten Halbzeit, als den Bucs keinerlei weitere Punkte gelangen.

„Die erste Hälfte lief gut für uns“, sagte QB Winston. „Nach der Pause war bei uns die Luft raus. Die Schuld nehme ich auf mich. Ich muss uns in die Gänge bringen.“

Den Beginn der Partie markierte eine Field-Goal-Battle zwischen Colts Kicker Adam Vinatieri, mit 42 Jahren der älteste Spieler der Liga, und Bucs K Connor Barth. Beim Stand von 6:6 bediente Winston zum Ende des zweiten Viertels Cameron Brate mit einem 20 Yard Pass in der Endzone. Das entscheidende Big Play für den 76 Yard Scoring-Drive lieferte der „Muscle Hamster“, RB Doug Martin mit einem 56 Yard Lauf über die Mitte. Barth Extrapunkt ging daneben zum 12:6 Halbzeitstand.*

Martin überzeugte insgesamt mit 97 Laufyards in 14 Versuchen. Allerdings gelang es den Bucs nicht aus ihrem dominanten Laufspiel (insgesamt 132 Yards bei 21 Läufen macht 6,3 Yards im Schnitt) Kapital zu schlagen. Tampa Bays Defense hielt den Gegner klein mit nur 27 Yards bei 26 Läufen. Colts RB Frank Gore erzielte in 19 Versuchen magere 24 Yards. Auch die In-Season-Verpflichtung von Ahmad Bradshaw spiegelte sich in dieser Partie eher im Passspiel wieder (3 gefangene Pässe für 20 Yards), als im Lauf (4 Versuche für 6 Yards).

„Doug macht, was er jedes Spiel macht“, lobte Winston seinen Ballträger. „Es liegt an mir, das Spiel zu managen und heute brachte ich uns nicht in eine Position um zu siegen.“

Zur Pause übernahmen im Colts Locker Room Hasselbeck und DE Kendall Langford die Initiative und stachelten ihre Mitspieler mit Reden an. „Er zeigte uns die Leidenschaft, die vorher fehlte“, sagte LB D’Qwell Jackson zur Halbzeit Ansprache seines Defense-Kollegen. „Das hatten wir dann in der zweiten Hälfte auch auf dem Platz umgesetzt.“

Zurück auf dem Feld scorte die Colts Offense in den nächsten vier Drives. Nach einem weiteren Vinatieri Field Goal übernahm Indianapolis Mitte des dritten Viertels endgültig die Führung mit einem 9 Yard Touchdown Pass von Hasselbeck auf T.Y. Hilton. Vinatieris viertes Field Goal erhöhte den Score auf 19:12. Im Schlussabschnitt fand Hasselbeck erneut Hilton in der Endzone zum 25:12 Endstand. Vinatieris Extrapunktversuch verfehlte das Ziel.*

Zu oft stellten sich die Buccaneers am Sonntag selbst ein Bein mit zu vielen Strafen. Insgesamt 12 Flaggen für 95 Yards kassierten die Seeräuber. Im Gegensatz dazu erwischte es die Colts nur sechs Mal für 45 Yards Raumverlust. In der zweiten Hälfte strauchelte Tampa dabei, überhaupt Drives am Leben zu halten. RB Martin erhielt nur zwei Laufversuche.

Damit ist die 2-Spiele-Siegesserie der Bucs (5-6) vorerst gestoppt. In Woche 13 empfangen sie zu Hause mit den Atlanta Falcons (6-5) einen Division-Gegner, der ebenfalls am Sonntag verloren hatte. Noch sind die Playoff-Hoffnungen in Florida nicht gestorben.

Die Colts (6-5) gewannen ihr drittes Spiel in Folge und führen die AFC South vor den Houston Texans (6-5) an aufgrund der besseren Bilanz innerhalb der Division. Als nächstes reisen die Hufeisen zum Sunday Night Game nach Pittsburgh (6-5), die die fünftmeisten Pass Yards zulassen. Ein weiteres Mal kann Matt Hasselbeck im Scheinwerferlicht zeigen, dass das Alter nur eine Zahl ist.

*Interessante Betrachtung des Autors zu den Auswirkungen der neuen Extrapunktregelung im aktuellen HUDDLE Magazin (S.36-40): Was es bringt, was noch kommen könnte

Bjoern Hesse - 30.11.2015

In seiner 17. NFL Saison agiert Colts QB Matt Hasselbeck immer noch als Teamleader wie zu besten Seahawks-Zeiten. (© Getty Images)