Saints stolpern wieder über Rookie-Quarterback

Mit einer 28:34-Niederlage nach Verlängerung verpassten die New Orleans Saints gegen die Tennessee Titans die Möglichkeit auf Anschluss in der NFC South. Statt Profit zu schlagen aus der überraschenden Niederlage von Erzrivale Atlanta Falcons in San Francisco, fiel das Team von Head Coach Sean Payton wieder auf eine negative Bilanz. "Wenn man ein Spiel wie dieses verliert, hinterlässt das einen bitteren Nachgeschmack", klagte Payton. "Trotz unserer Unzulänglichkeiten hatten wir eine Chance auf den Sieg, aber haben nichts draus gemacht."

Die Vorzeichen für die Partie schienen eigentlich klar: Bei den Hausherren waren nach einem völlig verkorksten Saisonstart die Playoff-Hoffnungen neu aufgelebt, durch zuletzt drei Siege in Folge und mit drei vermeintlich leichten Gegnern "up next". Der erste dieser leichten Gegner - ein Titans-Team, das seit dem ersten Spieltag nur Niederlagen kassiert hatte - lieferte einen weiteren Beleg dafür, dass es einfache Spiele in der NFL nicht gibt.

Dabei lief zunächst alles nach Plan für die Saints und mit etwas mehr Konzentration hätte bereits zur Halbzeit eine deutliche Führung herausgespielt werden können. Doch wurde dem Titans-Angriff, der zunächst gar nicht in Gang kam, wiederholt Antriebshilfe geleistet. Zunächst schenkte Rookie Marcus Murphy den Gästen mit einem Fumble beim Punt Return die ersten drei Punkte. Bei der anschließenden dritten Angriffsserie drohte das bereits dritte "3&out" der Titans, die bis dahin spielübergreifend vierzehn dritte Versuche in Folge erfolglos bestritten hatten. Bei diesem mittlerweile fünfzehnten Anlauf hatten Jairus Byrd und Keenan Lewis sogar die Möglichkeit, einen verunglückten Pass von Rookie-Quarterback Marcus Mariota abzufangen. Doch die beiden Defensive-Back-Veteranen behinderten sich gegenseitig, zum Nutznießer wurde Tight End Delanie Walker, der die Deflection geistesgegenwärtig aus der Luft pflückte und über insgesamt 61 Yards in die Endzone zum 10:14-Anschluss lief. "Eigentlich wollte ich den Ball ins Aus werfen, weil ich so sehr unter Druck gesetzt wurde", gestand Mariota, der mit 371 Yards und vier Touchdowns zum Matchwinner avancierte, und hatte passend zu der Situation noch eine amerikanische Redewendung parat: "Sometimes it is better to be lucky than good", was frei übersetzt bedeutet, mehr Glück als Verstand zu haben.

Das Spiel entwickelte sich nun zu einem Duell auf Augenhöhe, und mit drei Roughing-the-Passer-Strafen reihten sich die Titans auch in das muntere Fehlerfestival ein. Weitere Touchdowns von Drew Brees (per Quarterback-Sneak) sowie erneut Mariota auf Walker sorgten für den 17:21-Halbzeitstand, bevor das Spiel im Schlussviertel wieder an Fahrt und Dynamik aufnahm. Zunächst erhöhte Brees die Führung mit einem Touchdown-Pass auf Tight End Michael Hoomanawanui auf 28:20. Im direkten Gegenzug sorgte Mariota für den Ausgleich. In den letzten zwei Minuten hatten beide Teams die Chance per Field Goal die entscheidenden Punkte zu holen, doch Tennessees Ryan Succop scheiterte aus 55 Yards am Querbalken, während der Versuch von Kai Forbath abgefälscht wurde und entsprechend zu kurz geriet. In der Verlängerung ließ Mariota seinem Gegenüber Brees keine Gelegenheit mehr aufs Feld zu kommen. Wie ein alter Hase dirigierte der frisch 22-Jährige seine Titans über das gesamte Spielfeld und vollendete mit einem Touchdown-Pass auf Tight End Anthony Fasano. "Ich bin immer noch am Zittern", war Mike Mularkey nach seiner ersten Partie als Interims-Head-Coach stolz. "Die Jungs sind so ehrgeizig, wollten unbedingt gewinnen und ließen sich von nichts zurückwerfen. Wir kämpften uns wieder ins Spiel und fanden einen Weg es zu gewinnen."

Thoben - 10.11.2015

Matchwinner Marcus Mariota (© Getty Images)