Clemson und Alabama trumpfen auf

Clemson ist nach dem Sieg gegen Florida State auf dem Weg in die Playoffs.Die Gewinner nicht nur dieses Spieltages, sondern der ganzen letzten Woche waren Clemson und Alabama. Am letzten Dienstag hatte das Playoff Selection Committee sein erstes Ranking in dieser Saison veröffentlicht, und in dem kamen vor allem diese beiden Teams (plus Notre Dame) erstaunlich gut weg. Clemson auf Platz eins? Die Gesamtleistung der Tigers im bisherigen Saisonverlauf besser als die von LSU (Zweiter des Rankings)? All die schwachen Auftritte am Anfang der Saison vergessen? Erstaunlich. Allerdings nicht für Clemons Head Coach. „Ich habe unser Team schon seit drei Wochen auf Platz eins gesetzt. Jetzt zieht ihr anderen einfach nach“, kommentierte Dabo Swinney, der zu den für die Coaches Top 25 abstimmenden Coaches gehört, die Top-Platzierung seines Teams. Er beurteilt damit die Lage so ähnlich wie das Computer-Ranking von football-aktuell.de. Denn auch dort ist Clemson seit Wochen meist auf Platz eins zu finden. Alabama landete auf Platz zwei - ein vielleicht weniger „schräges“ Votum. Aber die Gesamtleistung des besten der mit bereits einer Niederlage belasteten Teams besser als die von ungeschlagenen Teams wie TCU, Baylor oder Michigan State?

Am Samstag bestätigten beide Teams dann die Einschätzung des Selection Committees in den beiden Top-Spielen dieses Spieltages. Clemson schlug Florida State mit 23:13, hat damit das größte Hindernis im Restprogramm aus dem Weg geräumt, und angesichts dessen, was jetzt noch vor ihnen liegt, kann man sich nur schwer vorstellen, dass die Tigers am Ende nicht auf einem der ersten vier Plätze des Rankings liegen werden. Und Alabama zeigte beim 30:16 gegen LSU die beste Leistung in dieser Saison und entzauberte dabei gleich noch den bislang dominierenden Angreifer dieser Spielzeit, RB Leonard Fournette (nur 31 Yards aus 19 Läufen). Im Falle einer Niederlage wäre der Rekordmeister, der im September auf eigenem Platz gegen Mississippi verloren hatte, raus gewesen aus dem Rennen um die Playoff-Plätze. Jetzt gilt auch für Alabama, dass man sein Schicksal in Sachen Playoffs selbst in der Hand hat, dass man sicher dabei ist, wenn man die restlichen Spiele gewinnt.

Neben Clemson und Alabama gibt es noch eine ganze Reihe von Teams mit Playoff-Chancen. Selbst die drei größten Verlierer dieses Spieltages - neben LSU noch TCU, das bei Oklahoma State verlor, und Michigan State, knapper Verlierer bei Nebraska - sind noch längst nicht raus. Praktisch jedes Team aus den Power Five Conferences, das maximal eine Niederlage auf dem Konto hat, kann es in den nächsten vier Wochen noch bis unter die Top-Vier des Playoff-Rankings schaffen. Nachfolgend ein detaillierter Überblick über die Situation in den Power Five Conferences und die Chancen ihrer Top-Teams auf das Erreichen der Playoffs.

ACC:

In der ACC, die allgemein als die vom Gesamtniveau her schwächste der Power Five Conferences gilt, ist die Situation nach dem letzten Spieltag am klarsten. Mit dem Erfolg gegen Florida State sicherte sich Clemson Platz eins in der Atlantic Division und damit den Einzug in das Conference Championship Game. Das ist für die Tigers aber längst nur noch ein Zwischenstopp auf dem Weg zu höheren Zielen, der Teilnahme an den Playoffs, und der Weg dorthin ist nicht mehr allzu anspruchsvoll. Die letzten drei Punktspiele bei Syracuse und South Carolina sowie gegen Wake Forest werden das Team kaum vor größere Probleme stellen und der Sieger der Coastal Division wird wohl klarer Außenseiter im Endspiel um den ACC-Titel sein. Im Moment zeichnet sich ab, dass North Carolina, das erst einmal verloren hat, der Gegner der Tigers sein wird. Die Tar Heels haben zwar ein nicht gerade leichtes Restprogramm mit Spielen gegen Miami sowie bei Virginia Tech und North Carolina State, aber sie wurden in den letzten Wochen immer besser und scheinen dank ihrer zuletzt gezeigten Offensivstärke am ehesten in der Lage zu sein, Clemson ernsthaft zu fordern.

Big Ten:

Die Big Ten bietet ein ähnliches Bild wie in der letzten Saison. Ihre Teams verbreiten nicht den ganz großen Glanz. Selbst der letztjährige National Champion Ohio State, der vor der Saison noch als das Über-Team für diese Spielzeit gesehen wurde, hangelt sich eher von einem müden Pflichtsieg zum nächsten. Dennoch, so lange die Buckeyes nicht verlieren, sind sie ein sicherer Kandidat für die Playoffs, allein schon, weil es am Ende maximal drei ungeschlagene Power Five Conference Champions geben kann. So weit ist es allerdings noch nicht. Nach dem Gastspiel bei Illinois am kommenden Samstag muss der Titelverteidiger in den beiden folgenden Wochen noch zu Hause gegen Michigan State und dann bei Michigan ran. Nach derzeitigem Stand dürfen die Buckeyes vor allem keines der letzten beiden Spiele verlieren, wenn sie das Endspiel der eigenen Conference erreichen wollen. Setzen sie sich in der East Division durch, dann hätten sie wohl das schwerste Stück Arbeit auf dem Weg in die Playoffs hinter sich. Der Sieger der schwächeren West Division wird im Big Ten Championship Game auf jeden Fall der Außenseiter sein. Im Moment liegt Iowa in der West Division ohne Niederlage in der Bilanz vorn, und dank der Auswärtssiege bei den beiden nächstbesten Teams, Wisconsin und Northwestern, sind die Hawkeyes schon so gut wie durch. Die nächsten beiden Gegner, Minnesota und Purdue, sollte man schlagen können. Schwieriger wird das abschließende Spiel bei Nebraska, das für den Einzug ins Conference-Endspiel aber wahrscheinlich nicht mehr wichtig sein wird. Für die Playoffs kommt Iowa wohl nur in Betracht, wenn es alle Spiele gewinnt. Unmöglich ist das natürlich nicht, im Moment aber noch ein gewöhnungsbedürftiger Gedanke.

Big Twelve:

In keiner der Power Five Conferences geht es an der Spitze so eng zu wie in der Big Twelve. Mit Baylor, TCU, Oklahoma State und Oklahoma gibt es gleich vier Titelanwärter und Teams mit Playoff-Ambitionen. Und weil es hier keine Divisionen und kein Conference-Endspiel gibt, stattdessen Jeder gegen Jeden spielen muss, kommt es in den nächsten Wochen an jedem Spieltag zu direkten Duellen im Kampf um den Conference-Titel. Das ist spannend für die Fans, aber knifflig aus Sicht der Conference. Gut möglich, dass am Ende keines dieser Teams ungeschlagen bleibt, und das könnte dann bedeuten, dass die Big Twelve, wie schon im letzten Jahr, in den beiden Playoff-Partien nicht vertreten ist. TCU ist nach der 29:49-Niederlage bei Oklahoma am Samstag erst einmal hinten dran, aber mit Siegen bei Oklahoma und gegen Baylor könnte man es dennoch schaffen, vorausgesetzt, das Oklahoma State nicht ebenfalls gegen diese Beiden gewinnt. Oklahoma State, das im ersten Playoff-Ranking nicht unter den ersten Zehn platziert war, hat seine Ausgangsposition mit dem Erfolg gegen TCU deutlich verbessert und hat zudem den Vorteil, sowohl gegen Baylor als auch gegen Oklahoma zu Hause spielen zu können. „Wir fühlten uns ein bisschen unterbewertet, aber unsere Gesamtleistung wird uns am Ende dahin bringen, wo wir hinmüssen“, sagte LB Chad Whitener zu den Perspektiven seiner Mannschaft. Die Entscheidung in der Big Twelve wird also erst am letzten Spieltag am 28. November fallen. Danach heißt es dann warten, was eine Woche später in den Conference-Finals von ACC, Big Ten, Pac-12 und SEC passiert.

Pac-12:

Die Pac-12 läuft im Moment am ehesten Gefahr, ihren Champion nicht bis in die Playoffs durchzubringen. Sie hat kein ungeschlagenes Team mehr, und so viel muss in den letzten Wochen der Regular Season gar nicht mal schief gehen, um am Ende einen mit zwei Niederlagen belasteten Conference Champion zu haben - was für das Erreichen der Playoffs wahrscheinlich nicht reichen würde. Die beiden Playoff-Kandidaten der Pac-12 sind Stanford und Utah. Zunächst müssen Beide aber erst einmal das Conference-Finale erreichen. Für Stanford in der North Division ist die Aufgabe etwas leichter. Ein Sieg aus den letzten beiden Pac-12-Partien gegen Oregon und California reicht. Mit Blick auf die Playoffs muss man aber ohnehin beide Spiele gewinnen, ebenso natürlich das letzte Punktspiel zu Hause gegen Notre Dame, den Fünften der ersten Playoff-Rangliste dieser Saison.

Utah kann die South Division mit Siegen bei Arizona sowie gegen UCLA und Colorado aus eigener Kraft gewinnen, aber schon bei einer Niederlage aus diesen drei Partien wäre man abhängig von den Ergebnissen von UCLA und USC, gegen das man bereits gespielt und verloren hat, und raus aus dem Rennen um die Playoff-Plätze. Natürlich wollen Stanford und Utah mehr, und sollten sie es tatsächlich bis ins Pac-12 Championship Game schaffen, dann ginge es wohl nicht nur um den Conference-Titel sondern auch um den Einzug in die Playoffs.

SEC:

Alabama ist der große Gewinner des letzten Spieltages in der noch immer stärksten Conference. Nach dem eigenen Sieg gegen LSU und der 52:53-Niederlage von Mississippi gegen Arkansas kann der Rekordmeister ohne fremde Hilfe die West Division gewinnen und in das SEC Championship Game einziehen - und von diesem Etappenziel hängen nun mal alle Ambitionen auf das Erreichen der nationalen Playoffs ab. Die letzten SEC-Spiele bei Mississippi State am kommenden Samstag und beim Lokalrivalen Auburn am letzten November-Wochenende haben es zwar in sich, aber wenn man die gewinnt, ist das Conference-Finale geschafft. So weit ist es freilich noch nicht. Rein rechnerisch kann nur Auburn die Division nicht mehr gewinnen. Sollte Alabama eines der beiden erwähnten Spiele verlieren oder gar beide, gäbe es eine Fülle von Optionen. In diesem Falle hätte die SEC dann allerdings ihren heißesten Playoff- und Titel-Kandidaten verloren.

Sollte sich Alabama, was nach dem souveränen Auftritt gegen LSU allgemein erwartet wird, keine Niederlage mehr leisten, dann wäre der Gegner im Conference-Finale Florida. Die Gators quälten sich am Samstag zwar nur zu einem 9:7-Sieg gegen das zurzeit schlechteste Team der Conference, Vanderbilt, aber das reichte, um den ersten Platz in der East Division endgültig sicher zu haben. Florida ist zugleich selbst noch ein Anwärter auf einen Platz in den Playoffs. Die letzten drei Aufgaben bei South Carolina sowie gegen Florida Atlantic und Florida State sind lösbar, und als SEC Champion mit nur einer Niederlage wäre man gewiss dabei. Ebenso gewiss ist allerdings, dass sich die Gators steigern müssen, wenn sie so weit kommen wollen, insbesondere im Angriff. Mit einer Offensiv-Leistung wie am Samstag gegen Vanderbilt könnte man wohl nicht einmal im Duell mit Florida State bestehen, ganz zu schweigen vom SEC Championship Game. „Wir haben in der Offense offensichtlich noch eine Menge Arbeit vor uns. Manchmal gibt es einfach Spiele wie dieses und Champions finden Wege, sie zu gewinnen, und diese Jungs sind SEC East Champions“, sagte Head Coach Jim McElwain dazu.

Notre Dame:

Die Fighting Irish stehen gemessen an ihrer bisherigen Saisonleistung in der Playoff-Rangliste etwas zu gut da, und sie müssen hoffen, dass am Ende der Regular Season nicht allzu viele Teams aus den Power Five Conferences ohne oder mit nur einer Niederlage übrig bleiben - eigene Siege gegen Wake Forest und Boston College sowie bei Stanford ohnehin vorausgesetzt. Wichtig wäre für Notre Dame auch, dass Stanford seine beiden Spiele zuvor gegen Oregon und California gewinnt und selbst unter den ersten Zehn der Rangliste platziert bleibt, weil ein eigener Erfolg gegen Stanford im Fernduell mit anderen Playoffanwärtern aus den Power Five Conferences nur so das nötige Gewicht hätte.

Hoch - 09.11.2015

Clemson ist nach dem Sieg gegen Florida State auf dem Weg in die Playoffs.

Clemson ist nach dem Sieg gegen Florida State auf dem Weg in die Playoffs. (© Getty Images)

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