Siegen allein reicht nicht

Wird Meister Ohio State Spitzenreiter der ersten Playoff-Rangliste dieser Saison?Für die Teams mit Playoff-Ambitionen wird es jetzt richtig ernst. Siegen allein, egal wie „ugly“ oder glücklich, reicht nicht mehr. Nach den Spielen des kommenden Wochenendes wird das Playoff Selection Committee seine erste Rangliste in dieser Saison veröffentlichen, und weil die zwölf Mitglieder dieses Gremiums die schwierige Aufgabe haben werden, am Ende zwischen mehreren gleichwertigen Teams für einen oder mehrere der vier Plätze in den Playoffs entschieden zu müssen, wird es für die Teams wichtiger, möglichst überzeugend aufzutreten, wenn sie nicht Gefahr laufen wollen, bei diesem „Beauty Contest“ einer der Verlierer. Auch wenn erst die letzte Rangliste der Regular Season nach den Spielen des ersten Dezember-Wochenendes wichtig ist, weil diese dann über die vier Teilnehmer an den Playoffs entscheidet, sind Fans und Journalisten schon gespannt auf das erste Ranking, weil man hofft oder glaubt, an diesem erkennen zu können, wie die Mitglieder des Auswahl-Gremiums mit Blick auf das bisher Geleistete der Playoff-Kandidaten „ticken“. Hat Ohio State einen unterschwelligen Bonus als Titelverteidiger? Haben bei gleichen Bilanzen Teams aus bestimmten der Power Five Conferences Vorteile gegenüber denen anderer, weil Conferences wie die SEC oder die Big Ten als etwas stärker gelten als die anderen? Kann sich eines der bereits mit einer Niederlage belasteten Teams, zu denken wäre vor allem an Alabama, vor einigen der ungeschlagenen Teams platzieren? Und gibt es ein Team aus den fünf schwächeren Conferences, das realistische Chancen auf das Erreichen der Playoffs hat?

Zu beneiden sind die zwölf Mitglieder des Selection Committees jedenfalls nicht. In den Power Five Conferences gibt es derzeit noch acht ungeschlagene Teams und obwohl die bereits zwei Drittel ihrer Spiele absolviert haben, ist man sich bei den meisten von ihnen noch nicht so richtig klar darüber, wie gut sie wirklich sind. Die einen - Ohio State, Michigan State, TCU, Clemson, Iowa - haben bislang nicht konstant überzeugend gespielt, andere - Baylor, Oklahoma State - holten ihre Siege gegen zu schwache Konkurrenz. Am überzeugendsten trat bislang LSU auf, und weil die Tigers im Vergleich zu den anderen Kandidaten ein relativ starkes Programm absolviert haben, darf man sie auf jeden Fall unter den ersten Vier der Rangliste des Selection Committees erwarten.

Mehr Klarheit durch die Spiele des kommenden Wochenendes wird es wahrscheinlich nicht geben. Dieser Spieltag bietet von den Ansetzungen her nicht viel. Wie schon am gerade absolvierten Spieltag wird es nur ein Spiel geben, in dem zwei Teams aufeinander treffen, die in den Top-25-Ranglisten der Journalisten und Head Coaches platziert sind, und das ist - man mag es kaum glauben - die Partie Temple gegen Notre Dame. Vier der acht erwähnten noch ungeschagenen Teams (LSU, Ohio State, Michigan State und Baylor) spielen erste eine Woche später wieder, ebenso das auch schon angesprochene Alabama, und die vier anderen treffen auf Gegner, die sie unter normalen Umständen schlagen sollten. Dieses Feld der unmittelbaren Playoff-Anwärter wird sich in den kommenden Wochen natürlich noch verkleinern, weil es zu einer Reihe direkter Duelle dieser Teams kommt. Ohio State und Michigan State spielen in der Big Ten noch gegeneinander, die drei Kandidaten aus der Big Twelve, Baylor, TCU und Oklahoma State, auch noch, LSU hat in der SEC unter anderem noch ein Spiel bei Alabama vor sich und Iowa würde, wenn es kein Punktspiel mehr verliert, im Big Ten Championship Game voraussichtlich auf den Sieger der Partie Ohio State gegen Michigan State treffen. Angesichts dieser Konstellation ist es unwahrscheinlich, dass Anfang Dezember genau vier ungeschlagene Power-Five-Teams für die Playoff-Plätze übrigbleiben und die Besetzung der KO-Runde ohne Diskussionen und Kontroversen über die Bühne geht. Aber gut, wozu bräuchte man dann auch ein Selection Committee?

In diesem Jahr könnte es also noch kontroverser werden als im letzten. Damals musste das Selection Committee aus drei Teams (Ohio, TCU und Baylor) eines für den vierten Playoff-Platz auswählen, und auch wenn das Team, das den Vorzug bekam, Ohio State, letztlich National Champion wurde, war diese Entscheidung umstritten. Im Moment zeichnet sich ab, dass es dieses Mal noch mehr Kandidaten mit gleicher Bilanz geben wird, also auch noch mehr Teams, die es nicht unter die ersten Vier schaffen und damit noch mehr Frust. Für die Teams und ihre Fans ist diese Situation vorerst aber eher positiv, weil so auch alle Teams, die schon eine Niederlage auf dem Konto haben, im Rennen um die Playoff-Plätze bleiben. Ein gutes Beispiel ist Stanford. Das Team um QB Kevin Hogan und Jung-Star Chrisian McCaffrey hatte sich zum Auftakt eine Niederlage bei Northwestern geleistet, wird seither aber immer besser und wäre, wenn es seine restlichen Spiele und das Championship Game der Pac-12 Conference gewinnt, ein würdiger Playoff-Teilnehmer.

Im Rennen bleiben auch die beiden Verlierer dieses Wochenendes, Utah und Florida State. Utah verlor bei USC mit 24:42, weil es sich untypisch viele Ballverluste leistete - ein herber Rückschlag für das Überraschungsteam der ersten sieben Wochen der Saison, vor allem auch, weil man gegen ein Team mit bereits drei Niederlagen in der Bilanz verlor, aber noch nicht das Ende aller Playoff-Träume. Wenn die Utes ohne weitere Niederlage Pac-12 Champion würden, einschließlich eines Sieges im Conference-Finale gegen das schon erwähnte Stanford, dann wären sie wieder dran an der Spitze. „Wir müssen uns jetzt wieder aufrappeln. Noch ist nicht alles verloren. Wir haben immer noch einen Sieg Vorsprung in der in der Pac-12 South. Wir haben auswärts gegen ein richtig gutes Team gespielt, und ich verstehe nicht, wie sie (die Trojans) mit einer 3-3-Bilanz in diese Partie gehen konnten“, gab sich Head Coach Kyle Whittingham zuversichtlich.

Für Florida State, das bei Georgia Tech die erste Regular-Season-Niederlage seit der Saison 2012 kassierte, sieht die Lage schon kniffliger aus, weil man in der vermeintlich schwächsten der Power Five Conferences spielt (ACC) und die Niederlage gegen ein Team erlitt, das zuvor bereits fünfmal verloren hatte. Aber selbst das lässt sich noch ausbügeln, weil man in den verbleibenden fünf Spielen noch Auswärtsspiele bei Clemson und Florida vor sich hat. Würde man diese plus die übrigen drei Partien und das ACC Championship Game gewinnen, wäre die Saisonleistung nicht schlechter als die von Konkurrenten mit gleicher Bilanz aus den anderen Power Five Conferences. Gedankenspiele dieser Art sind aber nichts für Head Coach Jimbo Fisher. „Wir haben immer noch die Möglichkeit, ein richtig gute Team zu werden. Viele unserer Saisonziele bestehen noch weiter. Unser Hauptziel ist aber, zu versuchen, unser Potenzial voll auszuschöpfen. Das haben wir bis jetzt nicht geschafft“, so Fisher nach der Pleite in Atlanta. Nach dieser müssen die Spieler schon jetzt im Kopf in den Playoff-Modus umschalten, weil man sich keine weitere Niederlage leisten kann.

Hoch - 26.10.2015

Wird Meister Ohio State Spitzenreiter der ersten Playoff-Rangliste dieser Saison?

Wird Meister Ohio State Spitzenreiter der ersten Playoff-Rangliste dieser Saison? (© Getty Images)

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