Jetzt geht’s richtig rund

Jim HarbaughDie Mitte der Regular Season ist am kommenden Wochenende erreicht und zum ersten Mal gibt es von den Ansetzungen her einen richtigen Großkampftag. Im Mittelpunkt stehen dabei die Teams, die in den letzten Wochen die Top-25-Ranglisten ordentlich aufgemischt haben. Utah, Florida, Michigan, aber auch Teams wie Texas A & M oder Iowa - wie gut sind sie wirklich? Wer von ihnen hat das Zeug dazu, bis zum Schluss um die Plätze in ihren Conference-Finals und in den nationalen Playoffs mitzumischen? Besonderes Interesse wird den Spielen von Michigan und Florida gelten. Die beiden ehemaligen National Champions sind in den letzten Jahren fast zeitgleich ins Mittelmaß abgerutscht, ausgelöst unter anderem durch ein alles andere als glückliches Händchen bei der Auswahl neuer Head Coaches, und Beide scheinen in diesem Jahr mit neuem Head Coach das Ruder schneller herumreißen zu können, als erwartet.

Michigan spielt am Samstag gegen den Lokalrivalen Michigan State, der den Wolverines in den letzten Jahren den Rang als die Nummer eins im eigenen Bundesstaat abgelaufen hatte. Vor der Saison war die Rollenverteilung für dieses Derby klar: Michigan State als einer der beiden Hauptkandidaten für den Gewinn der Big Ten Conference und einen der Plätze in den natioanalen Playoffs ist der Favorit, von Michigan erwartete man, dass es mit dem neuen Head Coach Jim Harbaugh den Rückstand auf die Spartans und Ohio State verringert, aber zumindest in diesem Jahr noch nicht zu diesen aufschließen würde. Nach den Ergebnissen der letzten Wochen ist die Lage vor diesem Derby aber eine ganz andere. Michigan State hangelt sich seit Wochen von einem unattraktiven Erfolg zum nächsten, und der 31:28-Sieg Mitte September gegen Oregon, den Verlierer des letztjährigen National Championship Games, hat nach dessen Absturz (Oregons aktuelle Bilanz: 3-3) viel an Wert verloren. Michigan dagegen begann die Saison mit einer Niederlage bei Utah, die angesichts der Erfolge der Utes seither in einem ganz anderen Licht erscheint, und gewann alle folgenden Spiele, zuletzt dreimal in Folge sogar zu Null, was zuletzt vor 20 Jahren einer Mannschaft gelungen war (Kansas State in der Saison 1995). In der amerikanischen Sport- und Journalisten-Sprache würde man wohl sagen, dass das „Momentum“ für Michigan spricht. Michigan States Head Coach Mark Dantonio bleibt trotzdem gelassen. „Der Punkt ist, dass wir gewinnen. Wir sind ein 6-0-Team und stehen dazu. Und schauen sie sich an, was Woche für Woche passiert. Da draußen liegen schwere Spiele vor einem und wir haben ein paar Probleme, und ich denke, dass jeder gegen uns sein Bestes gibt. Ich bin mir sicher, dass es nächste Woche ein großartiges Spiel geben wird“, sagte er nach dem mageren 31:24-Erfolg bei Rutgers unter anderem. Und Harbaugh bleibt trotz des Lobes, das jetzt über sein Team und ihm selbst ausgeschüttet wird, auf dem Teppich. „Es war ein wirklich gutes Spiel, und ich freue mich für unsere Mannschaft. Wir arbeiten aber weiter mit aller Bescheidenheit. Wir haben nächste Woche ein ganz wichtiges Spiel gegen einen ganz starken Gegner vor uns“, so Harbaugh.

Für Florida ist die Situation ähnlich, mit dem Unterschied, dass der kommende Gegner bislang selbst besser spielt als vor der Saison erwartet. Die Erfolge der ersten vier Wochen deuteten zwar an, dass das Team unter Führung des neuen Head Coaches Jim McElwain gegenüber den letzten Spielzeiten verbessert zu sein scheint, aber erst der klare Sieg gegen Alabama-Bezwinger Mississippi (38:10) und der Umstand, dass man eine Woche später auch mit einer eher mittelmäßigen Leistung bei Missouri ziemlich souverän gewinnen konnte, machte die Gators gewissermaßen über Nacht zu einem Titelkandidaten in der SEC und damit eben auch zu einem Anwärter auf das Erreichen der nationalen Playoffs. McElwain würde soweit gewiss noch nicht gehen. „Wir brauchten mal einen Sieg in so einem Spiel. Wir haben nicht großartig gespielt. Vielmehr ist es so, dass wir in der Offensive offensichtlich alles andere als gut gespielt haben“, so sein selbstkritischesFazit nach dem 21:3 bei Missouri. Ob die genannten Ziele realistisch sind, wird man am Samstag etwas besser sagen können. Die Gators müssen bei LSU antreten. Es wird ein Duell zweier der zurzeit besten Defenses im College Football, in dem die Wiederbelebung in Floridas Offensive an ihre Grenzen stoßen wird. Entscheidend wird für Florida aber sein, ob es gelingt, dass Laufspiel der Tigers unter seinem gewohnten Output zu halten. Angesichts der Schwäche von LSUs Passspiel kann sich Floridas Abwehr ganz darauf konzentrieren und im Gegensatz zu LSUs bisherigen Gegnern hat die Abwehr der Gators auch das Pozenzial, sich gegen LSUs erstklassige Offensive Line behaupten zu können. So viel scheint gewiss: Einen Punkteregen dürfte es in Baton Rouge nicht geben.

Auf dem Prüfstand stehen, wie schon erwähnt, auch die anderen Überraschungsteams der letzen Wochen. Utah hat Arizona State zu Gast, das mit dem Sieg bei UCLA am vorletzten Wochenende gezeigt hat, dass man die Mannschaft noch nicht ganz abschreiben darf was das Rennen in der Pac-12 Conference betrifft. Deshalb bleibt auch der Head Coach der Utes, Kyle Whittingham, vorsichtig. „Es ist großartig, das Selbstvertrauen und die Beigeisterung unserer Jungs zu sehen, aber wir haben noch nicht einmal die Mitte der Saison erreicht. Wir haben noch viele Spiele vor uns, deshalb ist es viel zu früh, sich weitere Gedanken als die über den nächsten Gegner zu machen“, sagte er.

Ein richtiger Härtetest erwartet auch Texas A & M im Heimspiel gegen Alabama. Es wird von der Konstellation her ein klassisches Duell Offensivkraft gegen Abwehrstärke. Texas A & M gewinnt vor allem mit seiner Offense. Das Duell mit einer der Top-Defenses auf Seiten von Alabama wird zeigen, ob das reicht für die ganz großen Ziele. Alabama schwächelt trotz des hohen Sieges gegen Georgia am vorletzten Wochenende im Angriff, wie sich beim 27:14 gegen Arkansas erneut gezeigt hat, aber zur Stärke der Abwehr gesellt sich die mentale Stärke des Teams. Seit der Niederlage gegen Mississippi wissen die Spieler, dass eine weitere Niederlage wohl das Ende aller Playoff-Träume wäre und man bei einer zweiten Niederlage gegen ein Team aus der eigenen Conference auch schon aus dem Rennen um den Conference-Titel wäre.

Hoch - 13.10.2015

Jim Harbaugh

Jim Harbaugh (© Getty Images)

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