Playoff-Halbfinale 2015 – Plötzlich Außenseiter
Nach ihrem großartigen und durchweg verdienten Triumpf gegen die Stuttgart Scorpions haben es die Dresden Monarchs auch in der Saison 2015 erneut geschafft. Sie stehen im Playoff-Halbfinale. Hier wartet die letzte große Hürde vor dem möglichen Einzug in den German Bowl.
Wie bereits im letzten Jahr warten die Schwäbisch Hall Unicorns auf eigenem Rasen. Jeder Fehler könnte jetzt der letzte sein. Denn mit den eigenen Fans im Rücken sind die Unicorns eine echte Macht. Bereits im vergangenen Jahr kam es in Hall zum großen Showdown beider Teams. Bis in die letzten Spielsekunden blieb es damals spannend. Glücklich, aber keinesfalls unverdient, zogen die Haller 2014 dank eines 33:27-Erfolges ins Meisterschaftsfinale ein. Nun folgt am kommenden Sonnabend das Rückspiel. Im Optima Sportpark geht es ab 16 Uhr um nichts Geringeres als den Einzug in den German Bowl. Ein spannendes Spiel auf Augenhöhe?
Wie ausgeglichen beide Mannschaften in dieser Saison agieren, zeigt ein kurzer Vergleich der Zahlen. In der regulären Saison erzielten die Haller im Durchschnitt 49 offensive Punkte, ließen nur 17 in der Defensive zu. Dresden dominierte durch den Lauf, punktete durchschnittlich mit 42 Zählern, kassierte dafür magere 14 Punkte im Gegenzug. „Dies zeigt, wie ausglichen unsere beiden Teams 2015 unterwegs waren. Schwäbisch Hall ist enorm wurf- und fangstark, hat dadurch ein schnelles Spiel. Eine unserer absoluten Stärken ist der Lauf. Dieser kostet zwar die eine oder andere Minute mehr im Spiel, ist dafür aber nicht weniger effektiv, wie die Zahlen zeigen. Trotz der statistischen Ausgeglichenheit sind wir in der kommenden Partie aus meiner Sicht der Außenseiter. Die Haller haben, wie im vergangenen Jahr, souverän die Südmeisterschaft gewonnen. Im Norden war Braunschweig das alles überragende Team“, fasst Monarchs-Head-Coach John Leijten zusammen.
Damit ist Dresden plötzlich Außenseiter, trotz nahezu gleicher Statistiken und der zuletzt großartigen Partie gegen gute Stuttgart Scorpions. „Das letzte Spiel der Haller gegen Stuttgart lief ähnlich wie das unsere. Nach einer starken Halbzeit (Hall vs. Stuttgart: 41:10, Dresden vs. Stuttgart: 41:7) nahmen beide Mannschaften den Fuß vom Gas. Hall ging gegen Stuttgart mit 62:39 durchs Ziel, wir waren mit einem Endergebnis von 55:14 im vergangenen Viertelfinale nicht weniger erfolgreich. Der große Vorteil der Unicorns ist ihr Heimrecht. Das könnte das Zünglein an der Wage sein“, mutmaßt Leijten. Gerade auf die Schlüsselspieler beider Mannschaften kommt es demnach am Sonnabend im Haller Optima Park besonders an. Kann sich Jake Medlock gegen die Stimmgewalt des Haller Anhangs behaupten? Hält er sein über Wochen gezeigtes, großartiges Niveau? Drei von vier Pässen bringt Dresdens Quarterback durchschnittlich an ihr Ziel. Zusammen mit der Laufstärke eines Donald Russell und eines Trevar Deed die scheinbar perfekte Kombination im Angriff.
„Auf diesem Level müssen wir auch am Sonnabend spielen, wollen wir den German Bowl erreichen. Ganz aus dem Spiel werden wir eine Topmannschaft wie Schwäbisch Hall nicht nehmen können, auch wenn unsere Abwehr sicherlich ihr Bestes gibt“, prognostiziert John Leijten. Wer im zweiten Halbfinale zwischen den Lions aus Braunschweig und den Allgäu Comets gewinnt, ist daher absolute Nebensache. Eine Aufgabe nach der anderen, lautet vielmehr aktuell das Motto. Der Wunsch ist groß, dass Schwäbisch Hall nicht die letzte Herausforderung des Jahres bleibt.
Brock - 24.09.2015
Dresdens Head Coach John Leijten sieht sich gegen Hall als Außenseiter. (© Brock)
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