Was möglich wäre

Es war diese eine Szene gegen Ende des zweiten Viertels, die irgendwann einmal vielleicht noch in sehr vielen Highlight-Reels eine sehr große Bedeutung erhalten könnte: Teddy Bridgewater – jung, vielversprechend, selbstbewusst – ist in Not. Mit dem Spieler der Defense um seine Beine gekrallt, geht er zu Boden, der Sack schon sicher. Da hat er, der vor der Saison unter anderem "Ol' Gunslinger" Brett Favre als eines seiner Vorbilder nannte, eine Eingebung: Ganz im Stil von Nummer 4, der nie einen Spielzug aufgab, bugsiert Minnesotas aktuelle Nummer 5 den Ball im Fallen zu Adrian Peterson, der 49 Yards Raumgewinn erzielen kann. Eine Andeutung Bridgewaters, was möglich wäre, wenn er auch in Zukunft die Werkzeuge in seiner Offense zur Verfügung gestellt bekommt, die ein Quarterback neben Talent, Intelligenz und Routine eben braucht.

Gleichzeitig zeigten die Vikings nach ihrem desolaten Start in die Saison aber auch, was möglich wäre, wenn der Gameplan mit Bridgewater und Peterson in den Schlüsselrollen aufgeht. Peterson trug den Ball nicht nur zur Eröffnung des Spiels direkt dreimal hintereinander. Er war mit insgesamt 192 Yards von der Line of Scrimmage auch die spielbestimmende Erscheinung, die sich die Fans in den Twin Cities nach einem Jahr Pause von ihm erhofft hatten. Mit seiner Dominanz verschaffte er folgerichtig seinem jungen Quarterback die Zeit und Sicherheit durch seine Progression zu gehen und das Spiel zu managen. 14 von 18 Pässen brachte TB an den Mann, das reichte für 153 Yards und einen Touchdown. Zudem erlief er 21 weitere Yards und konnte auch per pedes die Endzone erreichen. Nicht die spektakulären Zahlen, die andere Quarterbacks mitunter regelmäßig zu Buche stehen haben, aber dafür gibt es ja die eingangs beschriebenen Momente im Spiel Teddy Bridgewaters.

Und auch mit diesen soliden statistischen Werten gerieten die Vikings nie in die Gefahr einer Niederlage gegen die Detroit Lions. Mike Zimmers Defense kontrollierte – vor allem an der Line – den Gegner nach Belieben. Der eine Sack, den Matt Stafford am Ende offiziell einstecken musste, spiegelt nicht ansatzweise wieder, wie sich der Quarterback aus Motor City gefühlt haben muss. Von Beginn des Spiels an war er der Gejagte, humpelte mehr als einmal mit Schmerzen vom Feld und beendete das Match mit einem blutigen Ellenbogen. Da hilft auch ein Megatron als Anspielstation nicht – vor allem wenn die Defense des Gegners sich mangels Alternativen voll auf Calvin Johnson konzentrieren kann.

Auf der anderen Seite des Balls macht sich dann die Abwesenheit des anderen Einzelkönners doch immer stärker bemerkbar. Ohne Ndamukong Suh war die Defense der Lions nie in der Lage dauerhaften Druck auf die Vikings aufzubauen. Sicher ist es müßig zu diskutieren, ob und wie man eine solche Tackle-Maschine personell ersetzen kann. Doch die Coaches der Lions sind nun gefordert, die Defense so auszurichten, dass sie auch ohne Suh auskommt, der im Notfall fast immer dann zur Stelle zu sein schien, wenn irgendwo eine Lücke entstand.

Während die Lions mit drei weiteren schweren Spielen vor der Brust Gefahr laufen, die Saison sehr früh ad acta legen zu können, haben die Minnesota Vikings bewiesen, was möglich wäre und warum sie vor der Saison gerne als Playoff-Team gehandelt wurden.

Garn - 21.09.2015

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