Offense glänzt, Defense eine Baustelle

Matt Forte glänzte am Sonntag mit 141 Yards und einem Touchdown.Zwar haben die Chicago Bears am Sonntag gegen die Green Bay Packers den Kürzeren gezogen und 31:23 verloren, dennoch ist die Stimmung in der Halas Hall seitdem so gut wie schon seit Langem nicht mehr. Es scheint so, als wäre man trotz der Enttäuschung der Niederlage froh darüber, dass es zumindest spannend blieb. Dies kann man dem Team auch kaum übel nehmen, in der letzten Saison wurde Chicago von ihrem größten Rivalen zweimal mit 38:17 und 55:14 abgeschlachtet. Dass dieses junge, unerfahrene Team sofort im ersten Spiel unter dem neuen Regime mit einem Super Bowl-Favoriten mithalten konnte, ist definitiv als positiver Ausgangspunkt zu bewerten.

Dennoch verlief nicht alles perfekt und es gab einige enttäuschende Leistungen in der Mannschaft. Wer konnte letztlich gegen die Packers überraschen? Und wer muss noch weiter an sich arbeiten?


TOP: Matt Forte
Der Running Back ist schon seit Jahren der Dreh- und Angelpunkt der Offense von Chicago. Und auch dieses Jahr scheint sich daran nichts zu ändern: Während seine Ersatzmänner kaum auf dem Feld waren (Jacquizz Rodgers lief bei vier Versuchen für 16 und Jeremy Langford bei einem Versuch für einen Yard, Ka’Deem Carey wurde gar nicht erst aufgestellt), war Forte kaum mehr aufzuhalten. 141 Yards lief er letztlich, zusätzlich fing er noch fünf Pässe für 25 Yards. So darf es für den 29-Jährigen in seinem letzten Vertragsjahr ruhig weitergehen.

FLOP: Die Defensive Line
Schon während des Spiels wurde vor allem eine Position enorm kritisiert: Die Cornerbacks. Alan Ball und Kyle Fuller konnten Randall Cobb und James Jones einfach nicht stoppen. Doch waren die beiden Verteidiger wirklich dafür verantwortlich? Die Schuldigen sollten tatsächlich näher an der Line of Scrimmage gesucht werden, denn die Defensive Linemen und Outside Linebacker machten den Eindruck, immer noch im Vorbereitungsmodus zu stecken. Egal ob Jared Allen, Pernell McPhee, Jamaal Houston, Will Sutton, Jarvis Jenkins oder andere, niemand kam überhaupt in die Nähe von Aaron Rodgers. Kein einziges Mal wurde der MVP der letzten Saison berührt - wie sollen Ball und Fuller so ihre Gegenüber stoppen? Und wie soll man so den besten Quarterback der Welt in Schach halten?

TOP: Die linke Seite der Offensive Line
Die Offensive Line war in der letzten Saison ein Trümmerhaufen, besonders auf der linken Seiten, nachdem sich Matt Slauson verletzt hatte. Der Left Guard ist allerdings wieder zurück und spielt schon wieder auf dem Niveau aus der Saison 2013. Zusammen mit Jermon Bushrod sicherte er die Blind Side von Jay Cutler effektiv ab und gab auch Matt Forte immer wieder Lücken.

FLOP: Die rechte Seite der Offensive Line
Während die linke Seite überraschen konnte, war die Leistung des Right Guards Vladimir Ducasse und des Right Tackles Kyle Long bestürzend. Zugegeben, es war Longs erstes Spiel auf dieser neuen Position, doch trotzdem war es schockierend, wie leicht die beiden ihre Gegner gewähren ließen. Ducasse hatte auch noch mit der ein oder anderen Strafe zu kämpfen. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Situation noch verbessern wird, denn sonst wird es eine lange Saison für Jay Cutler, der kaum mehr Zeit hätte, die Bälle zu verteilen.

TOP: Robbie Gould
Die Chicago Bears haben seit Sonntag einen neuen Rekordhalter für die meisten Field Goals. Als Robbie Gould im ersten Viertel aus 28 Yards ein Field Goal traf überholte er Kevin Butler in der Vereinsliste. Der 33-Jährige hat nun 244 Mal getroffen - bei gerade einmal 285 Versuchen. Das macht eine Treffsicherheit von 85,6 Prozent, im Gegensatz zu Butlers 73,2.

FLOP: Die Special Teams
Abgesehen von Gould war die Leistung der Special Teams allerdings enttäuschend. Ty Montgomery lief drei Kickoffs zurück und überbrückte dabei 106 Yards, also 35,3 pro Versuch. So bekam Aaron Rodgers immer wieder die Gelegenheit, nahe der Mittellinie die Offensivserien zu starten.

TOP/FLOP: Adam Gase
Der neue Offensive Coordinator der Bears hatte eigentlich einen enorm erfolgreichen ersten Sonntagnachmittag in der Windy City. Er hielt sein Versprechen und ließ Matt Forte so oft wie nur möglich laufen. So etablierte Gase ein starkes Laufspiel. Und auch im Passspiel gab er seinem Quarterback die Möglichkeit durch ein Kurzpassspiel zu glänzen. Doch als die Bears sich im letzten Viertel bei acht Punkten Rückstand an der gegnerischen sechs Yard Linie wiederfanden, wählte er vier Mal am Stück einen Passspielzug aus. Kein einziger wollte funktionieren und so punktete man nicht. Gase hätte hier wohl Forte zumindest ein-, zweimal den Ball übergeben können. Mit dieser Auswahl wurde ein guter Tag überschattet.

TOP/FLOP: Jay Cutler
Es war keine wirkliche Überraschung, aber natürlich polarisierte Jay Cutler wieder wie kaum ein anderer. Über die gesamte Partie verteilte der Quarterback ruhig die Bälle, führte die Offense immer wieder in die gegnerische Hälfte und verhalf dem Team zu punkten - und verlor kein einziges Mal den Ball. Doch einen Fehler musste der 32-Jährige wohl trotzdem noch machen, als er in einer kritischen Situation direkt in die Hände von Clay Matthews für die Interception warf. Was folgte war eigentlich noch peinlicher: Die Chicagoer und amerikanischen Medien gaben ihm die Schuld für die Niederlage - „same old Cutler“ hieß es sofort. Dass diese Kritik natürlich falscher kaum sein könnte, ist letztlich trotzdem irrelevant. Wenn Cutler endlich als Franchise Quarterback gelten will, muss er die Turnovers aus seinem Spiel eliminieren.

Kai Weiß - 16.09.2015

Matt Forte glänzte am Sonntag mit 141 Yards und einem Touchdown.

Matt Forte glänzte am Sonntag mit 141 Yards und einem Touchdown. (© Getty Images)

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