Michigan State glänzt, Notre Dame bangt

Von wegen „wenig zu bieten“. Auf dem Papier fehlten dem zweiten Spieltag, abgesehen vom Spiel Michigan State gegen Oregon, zwar die richtig knackigen Ansetzungen, aber dank der Unberechenbarkeit des Sports war der zweite Durchgang der neuen Saison letztlich interessanter und packender als der erste. Last-Minute-Sieg für Notre Dame bei Virginia, das zweite spektakuläre Comeback in Folge von BYU, zweimalige Verlängerung im Spiel Tennessee gegen Oklahoma, Arkansas’ Heimpleite gegen Toledo, und dann schrammte auch noch Auburn, ein Team mit Playoff-Ambitionen, gegen den 40-Punkte-Underdog Jacksonville State aus der FCS an der vielleicht größten Blamage der College-Football-Geschichte vorbei - that’s why they play the game.

Natürlich werden einige der erwähnten Spiele in ein paar Wochen weitgehend vergessen sein, überholt von der Aktualität. Wenn etwa Auburn am Ende doch ganz vorn mitspielt, dann wird niemand mehr danach fragen, wie lausig das Team in den ersten zwei Wochen der Saison gespielt hat. Für andere Teams kann dieser zweite Spieltag im weiteren Saisonverlauf aber richtungsweisend werden, vor allem für Michgian State und Notre Dame. Michigan State ist dank des 31:28-Sieges gegen Oregon der Gewinner dieses Spieltages. Zugegeben, Oregon ist mit neuem Stamm-Quarterback nicht mehr so stark wie im letzten Jahr mit dem späteren Heisman-Trophy-Gewinner Marcus Mariota als Führungsfigur, aber Top-Ten-Kaliber hat das Team immer noch, und wenn das zwölfköpfige Playoff Selection Committee am Ende der Regular Season zwischen mehreren Kandidaten mit gleicher Bilanz bei der Vergabe eines Playoff-Platzes wählen muss und dazu die Saisonleistungen vergleicht, dann macht sich ein Sieg wie dieser in der Bilanz natürlich gut.

Ganz unmittelbar bedeutet dieser Sieg aber erst einmal, dass die Spartans den potenziell zweitstärksten Gegner im Programm besiegt haben. Und die Leistung, mit der dieser Sieg geholt wurde, zeigt, dass die Mannschaft die personellen Verluste nach der letzten Saison gut verkraftet hat. Nachrückende Spieler wie RB Madre London oder WR Aaron Burbridge knüpften gegen Oregon nahtlos an die Leistung ihrer Vorgänger an. Wenn die Mannschaft dieses Niveau halten kann, dann hat sie das Zeug dazu, bis zum Showdown beim Titelverteidiger und Top-Favoriten Ohio State am 21. November ungeschlagen zu bleiben. Für Head Coach Mark Dantonio ist das allerdings noch ein bisschen weit nach vorn gedacht. „Letzte Woche haben wir nicht so gut gespielt wie heute. Aber wir müssen uns weiter verbessern. Und das Ziel ist, unseren besten Football im November zu spielen. Ich denke, so gewinnt man Meisterschaften, so bekommt man diese Möglichkeiten. Aber wir müssen weiter Fortschritte machen, und da sind ohne Frage noch einige starke Mannschaften, gegen die wir zu spielen haben“, sagte er am Samstag auf eine Frage zum Thema Weiterentwicklung im Saisonverlauf unter anderem.

Auch Notre Dame gehört zum Kreis der Playoff-Kandidaten, aber mit Blick auf dieses Ziel war der 34:27-Sieg bei Virginia durch einen Touchdown zwölf Sekunden vor Spielende einer, der gemischte Gefühle auslöste, weil die Fighting Irish erneut einen wichtigen Mannim Angriff verloren. Nach der Verletzung von RB Tarean Foster beim Sieg gegen Texas vor einer Woche verlor das Team dieses Mal Stamm-Quarterback Malik Zaire mit einem Knöchelbruch für den Rest der Saison. Head Coach Brian Kelly kommentierte Zaires Ausfall unaufgeregt. „Teams müssen Verletzungen überstehen. Das ist unglücklich, aber es ist, wie es ist, und wir werden einen Weg finden, mit DeShone Kizer als unserem Stamm-Quarterback zu gewinnen“, sagte er dazu unter anderem. Bis jetzt bestätigen die Ergebnisse Kellys pragmatische Haltung. Nach dem Ausfall von Foster gab es mit dem neuen Hauptballträger C.J. Prosise kein Abfallen im Laufspiel, und Kizer war zumindest im Passpiel noch effektiver als Zaire bis zu seinem Ausfall. Prosise erlief gegen Virginia 155 Yards und einen Touchdown, und Kizer hatte eine höhere Erfolgsquote bei Pässen als Zaire und warf zwei Touchdown-Pässe. Die Frage ist freilich, wie sich die Ausfälle von Foster und Zaire langfristig auswirken, wenn die Gegner in Gestalt von Teams wie Georgia Tech, Clemson und USC in den kommenden Wochen stärker werden. Texas und Virginia taugen, bei allem Respekt vor diesen Teams, nicht wirklich als Maßstab. Schon nächste Woche erwartet die Fighting Irish eine deutlich schwerere Aufgabe, wenn Georgia Tech in South Bend zu Gast ist. Der schwer zu verteidigende Option-Angriff der Yellow Jackets wird zwar vor allem Notre Dames Abwehr auf eine harte Probe stellen, aber wenn das Spiel, was durchaus nicht überraschen würde, nur über einen offenen Schlagabtausch mit vielen Yards und Punkten gewonnen werden müsste, wird sich zeigen, ob die Fighting Irish dafür auch ohne die Laufstärke von Zaire gerüstet ist.

Neben dieser Partie gibt es am kommenden Wochenende noch drei weitere Spiele, in denen Teams aufeinander treffen, die in den Top 25 platziert sind: Alabama gegen Mississippi, LSU gegen Auburn und UCLA gegen BYU. Im Mittelpunkt des Interesses werden die beiden Spiele in der SEC stehen, weil hier zwei der vor der Saison hoch gehandelten Playoff-Kandidaten, Alabama und Auburn, auf dem Prüfstand stehen. Alabama, das mit Wisconsin bereits einen höherwertigen Gegner, Wisconsin, geschlagen hat, und das sehr souverän (35:17), ist gegen Mississippi natürlich favorisiert. Mississippi hat in Angriff und Abwehr das Potenzial, Alabama in Bedrängnis zu bringen, was aber die jeweils über 70 erzielten Punkte in den Spielen gegen das unterklassige Tennessee-Martin und Fresno State wert sind, wird sich erst gegen eine starke Abwehr wie die von Alabama zeigen.

Im Spiel LSU gegen Auburn stehen die Zeichen auf wenig Punkte und knappem Ausgang. In Auburns Angriff war in den ersten beiden Spielen noch viel Sand im Getriebe, und sowohl gegen Louisville in Woche eins (31:24) als auch gegen Jacksonville State (27:20 nach Verlängerung) war es lediglich die individuelle Stärke einzelner Spieler, die Auburn vor der Pleite bewahrte. Gegen LSU bekommt es Auburns Angriff aber mit einer Abwehr ganz anderen Kalibers zu tun. LSU wiederum hat das Problem, im Angriff so eindimensional zu sein, dass jedes Spiel gegen einen halbwegs vernünftigen Gegner eine Zitterpartie ist. Beim 21:19 bei Mississippi State ging’s am Ende gut, dank eines bärenstarken Running Backs Leonard Fournette (159 Yards, drei Touchowns) und weil Mississippi State in den letzten Sekunden mit einem Field-Goal-Versuch (aus allerdings auch 52 Yards Entfernung) nicht traf. Und so ging Head Coach Les Miles mit seiner Truppe auch hart ins Gericht, sagte, dass es nach diesem Spiel so viel zu korrigieren gäbe, dass es geradezu lächerlich ist. Das ist dann vielleicht doch ein bisschen zu hart, aber Miles weiß, dass sein Team nicht allzu viel Spielraum für Fehler hat, und deshalb verärgerten ihn das zweimalige Verspielen einer klaren Führung (14:0 und 21:6) und eine Reihe kostspieliger Strafen.

Hoch - 13.09.2015

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