Scorpions verschenken Sieg

Mit einer 41:45 Niederlage im Gepäck machten sich die Stuttgart Scorpions am vergangenen Sonntag auf den Heimweg vom Auswärtsspiel bei den Allgäu Comets in Kempten. Dort sahen sie lange Zeit wie der sichere Sieger aus, doch rissen die Gastgeber vor rund 2.300 Zuschauern in den letzten Sekunden das Ruder noch herum, womit sie die Stuttgarter vom zweiten auf den dritten Rang in der GFL-Süd verdrängten.

Sowohl ihrem Kampfgeist, als auch ihrer Klasse haben die Kemptener es zu verdanken, dass dieser Sieg gewiss nicht unverdient war, zugleich allerdings war das Ausmaß der Stuttgarter Mithilfe ein wiederholtes Mal enorm. Zum einen schenkten sie ihren Kontrahenten durch wieder einmal unnötige Strafen ein ums andere Mal Raumgewinn, zum anderen hatten sie, besonders im letzten Abschnitt, bei teils 14 Punkten Vorsprung ausreichend Möglichkeit, den Sack zuzumachen und so das Spiel frühzeitig zu entscheiden. Positiv hervorgehoben werden kann immerhin, dass sie mehr Punkte gegen die Comets erzielten als jedes andere Team in dieser Saison, womit die Offense zeigte, dass sie endgültig ihren Rhythmus gefunden hat.

Die Scorpions waren es auch, die im Illerstadion besser in die Partie fanden; während die Defense den Hausherren kaum Raum zur Entfaltung gab, erzielte der Angriff um Dylan Potts die ersten beiden Touchdowns des Tages. Zunächst Steffen Haenelt per Lauf und anschließend Jan Eisenbraun nach Pass von Potts, brachten die Skorpione mit 14:0 in Führung (alles PAT des Tages: Pascal Flöser). Wenig später setzten dann auch die Allgäuer ihr erstes Ausrufezeichen: Einen Pass von Dylan Potts konnte Cody Smith an der Kemptener Endzone abfangen, ehe Matt Green in der Folge nach einem Pass über rund 80 Yards von Cedric Townsend den Anschluss zum 7:14 besorgte.

Mit diesem Resultat ging es in den zweiten Abschnitt und hier waren es erneut die Schwaben, die den ersten Touchdown schafften. Mar’Quone Edmonds erhöhte mit seinen ersten Punkten nach Rückkehr aus den USA auf 21:7. Als sich das zweite Quarter dann dem Ende zuneigte und viele schon damit rechneten, dass sich bis zur Halbzeit nichts mehr tun sollte, drehten beide Mannschaften nochmals richtig auf. Zunächst verkürzte Stefan Hafels per Field Goal auf 10:21, bevor die Scorpions-Offense dann das erste Geschenk verteilte: Ein Snap von Center Soufian Dohouch nahe der eigenen Endzone wurde zu einem Fumble, den die Comets ein Yard vor der Goal Line sichern konnten. Dieses Geschenk nahmen sie dankend an und kamen so durch Cedric Townsend auf 17:21 heran. Im folgenden Drive mussten sich die Scorpions per Punt vom Angriffsrecht trennen und rund eine Minute vor der Pause gelang Florian Borchert nach Pass von Townsend die erstmalige Führung für die Allgäuer. Doch war die erste Hälfte damit noch nicht beendet, denn auch die Gäste konnten nochmals in gegnerisches Terrain gelangen, so dass ein Field Goal von Pascal Flöser zum 24:24 den Schlusspunkt von Halbzeit eins markierte.

Der dritte Abschnitt begann dann denkbar ungünstig für die Schützlinge von Jemil Hamiko, denn nach rund drei gespielten Minuten wurde Defensive Back Gabriel Kalus wegen eines Personal Fouls von den Unparteiischen des Feldes verwiesen. Lange hielt der Schreck hierüber allerdings nicht an; knapp vier Minuten später entriss die Stuttgarter Defense Comets-Quarterback Cedric Townsend den Ball und eroberte so das Angriffsrecht an der Kemptener 35 Yards Linie. Aus diesem Fumble resultierte das 31:24 durch Mar’Quone Edmonds und diese Führung baute Stuttgart kurz vor dem letzten Seitenwechsel durch Dylan Potts noch aus. Zwar folgte auf jenen Touchdown ein Kickoff-Return-Touchdown durch Matt Green, welcher wegen einer Strafe gegen die Comets jedoch nicht galt und es somit beim Stand von 38:24 für die Scorpions ins letzte Quarter ging.

Dieses sollte dann nichts für schwache Nerven werden und die Erwartungen an diese Partie gar noch übertreffen. Rund eine Minute war gespielt, als Kevin Kistermann einen Pass von Townsend in der Comets-Hälfte abfing und seine Farben somit an der Allgäuer 34 Yard Linie in Ballbesitz brachte. Zu diesem Zeitpunkt sah alles danach aus, als würden die Scorpions den Sack nun zumachen und den Sieg mit nach Hause nehmen. Doch da waren sie ihrer Sache vielleicht schon zu sicher, denn anstatt weiterer Punkte war das Resultat dieses Drives eine Interception von Colin Barrier in der Endzone der Hausherren. Nur eine Minute später bediente Townsend Christian Hafels zum 31:38 über rund 80 Yards, womit die Comets wieder zurück im Spiel waren. Bei noch knapp sieben verbleibenden Minuten gelang Pascal Flöser mit seinem zweiten Field Goal des Tages zwar das 41:31 aus Stuttgarter Sicht, doch sollte das zu wenig sein, um für klare Verhältnisse zu sorgen. So waren noch 3:36 Minuten zu spielen, als Matt Green die Comets auf 38:41 heran brachte und die Gastgeber per Onside-Kick versuchten, mit ihrem Angriff auf dem Feld zu bleiben. Dieser Versuch jedoch schlug fehl, also war für die Schwaben die große Chance gekommen, dem Gegner den endgültigen Todesstoß zu versetzen. Ihr Drive führte sie bis an die Kemptener 33 Yard Linie und hier – zweieinhalb Minuten vor Abpfiff der Partie – sollte das Drama endgültig seinen Lauf nehmen: Den Versuch, im vierten Down per Lauf das noch eine notwendige Yard Raumgewinn zu erzielen, konnte die Allgäuer Defense stoppen, ehe ein Personal Foul der Stuttgarter Defense wenig später die Comets bis an die Mittellinie brachte. Von hier an führte Townsend seine Offense bis an die 1 Yard Linie der Scorpions, und von dort aus trug er bei noch acht verbleibenden Sekunden den Ball zum Endstand von 45:41 in die Endzone.

Entsprechend groß war im Anschluss die Enttäuschung im Stuttgarter Lager, allen voran bei Head Coach Jemil Hamiko. Dieser zeigte sich verärgert angesichts der individuellen Fehler und überflüssigen Strafen, welche letztendlich den Sieg kosteten. So kam er nicht umhin festzustellen, dass der Spielverlauf an diesem Tage symbolisch stand für den gesamten Saisonverlauf. Denn zum Beispiel hatte der Angriff eine ordentliche Leistung geboten und auch hatten sich die vollzogenen Änderungen der letzten Monate positiv ausgewirkt, doch ließ man zu viele Chancen ungenutzt verstreichen, weshalb man nun mit leeren Hände die Rückreise antreten müsse.

Durch diese Niederlage besteht für die Scorpions nicht mehr die Möglichkeit, den begehrten zweiten Rang aus eigener Kraft zu erreichen. Denn während sie die verbleibenden Spiele in Schwäbisch Hall und Saarbrücken gewinnen müssen, sind sie auf Schützenhilfe aus Saarbrücken und München angewiesen, die noch auf die Allgäu Comets treffen werden.

Quarter | Score
1| 00:07| Steffen Haenelt (Lauf), PAT Pascal Flöser
1| 00:14| Jan Eisenbraun (Pass Dylan Potts), PAT Pascal Flöser
1| 07:14| Matt Green (Pass Cedric Townsend), PAT Stefan Hafels
2| 07:21| Mar’Quone Edmonds (Pass Dylan Potts), PAT Pascal Flöser
2| 10:21| Stefan Hafels (Field Goal)
2| 17:21| Cedric Townsend (Lauf), PAT Stefan Hafels
2| 24:21| Florian Borchert (Pass Cedric Townsend), PAT Stefan Hafels
2| 24:24| Pascal Flöser (Field Goal)
3| 24:31| Mar’Quone Edmonds (Pass Dylan Potts), PAT Pascal Flöser
3| 24:38| Dylan Potts (Lauf), PAT Pascal Flöser
4| 31:38| Christian Hafels (Pass Cedric Townsend), PAT Christian Hafels
4| 31:41| Pascal Flöser (Field Goal)
4| 38:41| Matt Green (Pass Cedric Townsend), PAT Christian Hafels
4| 45:41| Cedric Townsend (Lauf), PAT Christian Hafels

Peter Lorenz - 24.08.2015

(© Stuttgart Scorpions Siepmann)

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