"Vier Punkte oder weniger"

Frank Beamer ist der Trainer, der am längsten bei einem FBS-Footballteam (seit 1987) ununterbrochen als Headcoach fungiert.Enge Matches sind oft nicht nur im College Football eine Augenweide. Sie können den Ausschlag für eine gute oder eine schlechte Saison geben. Sie können entscheiden, ob die Universitäten an einem Neujahrsbowl, oder an einem unwichtigen Bowl im späten Dezember teilnehmen dürfen. Für den einen oder anderen Head Coach kann das Ergebnis eine Verlängerung des Vertrages, oder die Kündigung bedeuten. Ohio State kann ein Lied davon singen, wie es einen ergehen kann, rechtzeitig ein wenig mehr Glück gepachtet zu haben. In Overtime wurde 2014 Penn State besiegt, zwei Wochen vorher wurde Michigan State äußerst knapp bezwungen. Florida State und Alabama ging es sehr ähnlich. Beide überlebten enge Spiele. Nur Oregon erreichte die College Playoffs, ohne auch nur ein Spiel mit weniger als vier Punkten Unterschied zu gewinnen. TCU wird sich sicherlich noch heute sehr ärgern, dass sie einmal gegen Baylor knapp verloren und damit wohl den Einzug in die Endrunde verpassten.

Somit stellt sich auch die Frage, welcher der hochbezahlten Power Five Head Coaches ist der richtige Mann für enge Matches? Wer hat das meiste Glück gepachtet, oder wer hat in Stresssituationen den größten Überblick? Diese Frage kann mathematisch gelöst werden. Alle Spiele mit einem Ergebnis unter oder gleich vier Punkten Differenz in der FBS Klasse werden berücksichtigt. Schnell errechnet der Computer, dass die durchschnittliche Gewinnrate der Coaches der Power Five Conferences bei 52,9 Prozent liegt. Sortiert nach Conferences ergibt sich folgendes interessantes Bild.

In der SEC ist der erfolgreichste Head Coach Altmeister Nick Saban. Seine Erfolgsquote beträgt 61,3 Prozent, obwohl seine Regentschaft immer mit der „Kick Six“ Niederlage 2013 gegen Auburn verbunden bleibt. 1999 und 2000 musste Saban noch eine 6-9-1 Bilanz akzeptieren, wenn es um die Spiele ging, die mit vier oder wenigen Punkten entschieden wurden. Sei 2001 stieg diese Bilanz kontinuierlich auf 18-6, so dass Saban die zweitbeste Wahl aller FBS Coaches ist, wenn es am Ende um die Wurst ging. Der schlechteste Trainer in dieser Disziplin innerhalb der SEC ist Hugh Freeze von Ole Miss. Er bringt es nur auf 44,4 Prozent.

In der Big Ten ist natürlich die Leistung des Champions Urban Meyer nicht zu übersehen. Seine 61,9 Prozent sprechen für sich selbst. Das Geheimnis des Erfolges mag darin begründet sein, dass er das Risiko nicht scheut. 2014 ließ er sogar einen „Double-Reverse Touchdown-Pass“ am Ende des zweiten Viertels ansagen. Wide Receiver Evan Spencer enttäuschte ihn nicht und am Ende gewann Ohio State über Alabama. Rein rechnerisch ist James Franklin von Penn State allerdings mit 66,7 Prozent der bessere Sieger zwischen diesen beiden Spitzenteams, es muss allerdings berücksichtigt werden, dass Franklin noch nicht so lange bei den Nittany Lions arbeitet. Innerhalb der Power Five Conferences gilt Iowas Head Coach Kirk Ferentz als einer der Verlierer. Seine 40 Prozent Erfolgsquote ist schon ein sehr unterdurchschnittlicher Wert und wird nur noch von Kevin Wilson (Indiana) und seinen extrem mageren 20 Prozent übertroffen.

Bester Big12 Coach ist Gary Patterson von TCU. Patterson ist ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig das Gewinnen von knappen Spielen ist. Seine 59 Prozent sind ein guter Wert und zeigen, warum TCU oben mitspielen kann. Im negativen Sinne sind allerdings drei Niederlagen gegen Baylor in den letzten Jahren ein Zeichen dafür, dass TCU es noch besser kann und das Potenzial noch nicht ausgeschöpft ist. Eine Ausnahmeerscheinung ist übrigens Bob Stoops von Oklahoma. 46,4 Prozent lautet seine Rate und damit ist er weit schlechter als alle anderen Coaches, die schon einmal eine US-College Football Meisterschaft in der FBS Klasse gewonnen haben. Nick Saban, Jimbo Fisher, Urban Meyer, Les Miles und Steve Spurrier haben Stoops eindeutig überholt.

In der Pac-12 ist die Reihenfolge mit Vorsicht zu genießen. Jim Mora Jr. von UCLA besitzt zwar mit 66,7 Prozent einen Spitzenwert, kann aber bei nur insgesamt sechs Spielen, die weniger oder gleich mit vier Punkten gewonnen wurden, nicht richtig mit seinen Kollegen verglichen werden. Einen großen Kontrast liefert David Shaw von Stanford. Nur 46,2 Prozent erreicht Shaw bei unseren kleinen Rechenspielen, obwohl er in der Overall Winning Statistik mit 77,8 Prozent ganz weit vorne liegt.

Bester ACC Coach bei diesem Vergleich ist übriges NC Head Coach Dave Doeren mit 77,8 Prozent geworden, der sogar Jimbo Fischer von Florida State (66,7 Prozent) überholt hat, der sich vor allem 2015 Gedanken darüber machen muss, wer anstatt von Jameis Winson die engen Spiele nach Hause bringen wird. Dass eine schlechte Gewinnquote bei den Spielen, die mit vier oder weniger Punkten entschieden werden, nicht unbedingt für einen Rauschmiss sorgen, zeigte die große Ausnahme im Vergleich aller „Power Five Coaches“. Frank Beamer von Virginia Tech ist schon seit 1987 im Dienst und ist trotzdem glücklich, auch wenn er nur eine 45 Prozent Quote zwischen 1987 und 2014 nachweisen kann.

Schlüter - 20.08.2015

Frank Beamer ist der Trainer, der am längsten bei einem FBS-Footballteam (seit 1987) ununterbrochen als Headcoach fungiert.

Frank Beamer ist der Trainer, der am längsten bei einem FBS-Footballteam (seit 1987) ununterbrochen als Headcoach fungiert. (© Getty Images)

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