Endlich wieder richtiger Football!

Am 3. September beginnt die neue College Football Saison.Es wird so langsam Spätsommer – oder vielleicht doch schon Frühherbst? Vorhang auf für eine der größten US-Unterhaltungsindustrien, die mittlerweile in der FBS-Klasse 128 Teams vereint. Vorhang auf für eine Sport Institution, die Milliarden US Dollar Umsätze verbucht und doch so sehr auf ihren Amateurstatus Wert legt und seit über 120 Jahren unzählige Geschichten Jahr für Jahr über sich erzählt. College Football - ein inzwischen auf dem ganzen Globus beachtetes Hochglanzprodukt, Jahr für Jahr besser vermarktet. Angetrieben durch Marketingreisen einzelner Mannschaften nach Europa und vielleicht auch bald mal wieder nach Asien. Es reicht zwar bei Weitem nicht, um in Wahrnehmung und Finanzkraft mit der NFL mitzuhalten. Es reicht aber, um ihm Konzert der großen US-Sportarten das zweitbeliebteste Sportangebot anzubieten.

Trotz aller berechtigter Traditionspflege wird es in der kommenden Saison eine Reihe von Regeländerungen geben, über die sicherlich noch viel geredet wird.

So kann die Schiedsrichtercrew ab sofort aus acht Unparteiischen, inklusive des Center-Judge, bestehen. Jede Conference kann im eigenen Ermessen handeln und die Acht-Mann-Crew für Ihre Mitglieder vorschreiben. Die berüchtigte Unsportsmanlike Conduct Strafe wird ausgeweitet und soll auch dann angewendet werden, wenn gegnerische Spieler nach einem Fumble noch niedergerissen werden. Dagegen entfällt die fünf Yards Strafe für das fast in Vergessenheit geratene „First Offense Sideline Warning“. Endlich darf auch das „Instant Replay“ angewendet werden, wenn überprüft werden muss, ob das Kicking Team das Receiving Team geblockt hat, bevor bei einem Onside Kick Versuch, der Ball zehn Yards zurück gelegt hat. Teams müssen ab sofort mindesten 22 Minuten für ein Aufwärmtraining Zeit haben. Im beiderseitigen Einverständnis kann diese Zeitspanne aber auch reduziert werden. Verboten sind ferner ab sofort Gesichtsmasken, die nicht den Standardvorschriften entsprechen. Erlaubt ist dagegen der Gebrauch von Tablets, auf dem während des Spiels die Aufnahmen einer auf dem Helm installierten kabellosen Kamera betrachtet werden können. Wie die Kameras auf dem Helm fixiert werden sollen, wird allerdings von einem Ausschuss noch beschlossen werden müssen.

Und doch geht es bei all dem doch nur um des Amerikaners liebstes Kind. Um das Spiel, das seit Generationen Woche für Woche Millionen elektrisiert. Es ist das Gesprächsthema schlechthin in vielen Familien, unter Arbeitskollegen und Freunden. Über Touchdown oder nicht Touchdown, über Offside, oder nicht Offside, über roughing the passer oder eben nicht, kann ab dem 3. September wieder nach Herzenslust gestritten und gefachsimpelt werden. Das ist es, was die meisten Fans wollen. Vielen geht die immer weitergehende Vermarktung der erfolgreichsten und wohlhabendsten Universitäten zu weit. Auch weil sie fürchten, dass dadurch die Schere zwischen Arm und Reich in der Division I und zwischen der FBS und der FCS immer weiter auseinandergeht und Langeweile einkehrt, wenn die Top 25 immer irgendwie die gleichen Teams sind und der Champion Ohio State bereits vor dem ersten Kickoff zum neuen Topfavoriten ausgerufen wird.

Doch wer möchte den Buckeyes nahe kommen?
TCU oder Baylor, die beide den Sprung in die Playoffs diesmal nicht verpassen wollen. Oregon, der Vizemeister, der seinen besten Quarterback aller Zeiten an die NFL abgegeben hat? Oder sind es die Traditionsmannschaften USC, Florida State, Alabama, Michigan? Welche Rolle kann Notre Dame als Independent mit glorreicher Vergangenheit spielen? Wer wird alle überraschen? Erneut Michigan State, oder LSU, oder Mississippi?

Spannend ist auch die Frage, wie sich der bisher wenig beachtete Neuling schlagen wird. Ja, wirklich, den Sprung von der FCS in die FBS wagen 2015 die Charlotte 49ers und treten in der Conference USA erstmals an. Hier wurde das Stadion extra von 15000 auf 40000 Zuschauerplätze ausgebaut. Navy hat sein Independent Dasein aufgegeben und wird in der Conference AAC – „The American“ antreten. Den Spielbetrieb haben zumindest nur für 2015 und 2016 die UAB Blazers aus Alabama eingestellt. Ein Wiedersehen wird es aber bereits 2017 geben, wie die Uni-Leitung kürzlich mitgeteilt hat.

Kentucky darf sich über den Abschluss der Renovierung seines Commonwealth Stadiums freuen. 2000 neue Clubseats und 20 Luxuslounges wurden eingebaut und die Kapazität von 67530 auf 61000 Plätze reduziert. Das ganze Projekt hat 110 Mio. US Dollar gekostet. UCF ging den gleichen Weg und hat 2000 Sitze entfernt, dafür nur wieder 1000 neue Clubsitze eingebaut, dafür aber auch an ein Strandpanorama gedacht und Auburn hat 13,9 Mio US Dollar für die größte College Football Videowand ausgegeben.

Der College Football 2015/16 wird also vom 3. September bis zum 12. Dezember in der regulären Saison und dann in der Post-Season bis zum 11. Januar 2016 Einiges zu bieten haben.

Schlüter - 14.08.2015

Am 3. September beginnt die neue College Football Saison.

Am 3. September beginnt die neue College Football Saison. (© Getty Images)

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