Raiders demontieren Vikings

Symptomatisch: MVP Julian Ebner hat den Ball, Wiens DB Christoph Gombkoetoe kommt zu spät.Der Austrian Bowl XXXI nahm einen in dieser Art und Weise wohl kaum erwarteteten Verlauf. Im österreichischen Finale spielte vor 3.600 Zuschauern im Wörthersee Stadion in Klagenfurt von Beginn an nur ein Team - und dies war nicht der Favorit und 13-fache Landesmeister Vienna Vikings, sondern der Außenseiter aus Tirol. Konnten in der ersten Halbzeit die Wiener noch in etwa Gegenwehr leisten und lagen nur 0:10 zurück, kamen die Vikings in der zweiten Halbzeit so schwer unter die Räder wie bisher selten in ihrer 32-jährigen Geschichte. 38:0 hieß es am Ende zugunsten der Tirol Raiders, die damit ihren vierten österreichischen Titel feiern konnten.

Durchaus ein Sieg mit historischen Ausmaßen. Lediglich zweimal gab es zuvor ein Shutout im Austrian Bowl, das letzte Mal 1989, also vor schlappen 26 Jahren. Damals gewannen die Salzburg Lions mit 34:0 gegen die Graz Giants. Zwei Jahre zuvor siegten die Grazer im gleichen Duell gegen Salzburg mit 20:0. Und auch wenn man auf die für ein Finale immense Punktedifferenz schaut, gibt es vergleichbare Ergebnisse nur in den Anfangsjahren des American Footballs in Österreich. In der Austrian Bowl VI siegten die Graz Giants gegen die Klosterneuburg Mercenaries (heute Danube Dragons) mit 59:7. In den "modernen" Zeiten des Austrian Bowls waren derart dominante Ergebnisse eher selten. So war das 38:0 der höchste Austrian-Bowl-Sieg seit 1998, als ebenfalls die Vikings beteiligt waren. Mit 3:43 verlor man damals gegen die Graz Giants.

Kein Wunder also, dass Tirols Head Coach Shuan Fatah begeistert von seinem Team war: „Diese Mannschaft hat sich den Titel wirklich verdient. 16 Spiele haben meine Jungs in dieser Saison bestritten. Das kommt einer kompletten NFL-Saison gleich. Sie haben gekämpft, sich durchgebissen, nie aufgegeben, den Kritikern die Stirn geboten und am Ende wurden wir alle dafür belohnt. Das war ein unglaubliches Finale. Offensive, Defensive, Special Teams: Wir haben sehr konzentriert gespielt und die Vikings nie zum Zug kommen lassen. Ich bin verdammt stolz auf mein Team.”

Nicht zufrieden konnte auf der anderen Seite Vienna Vikings Head Coach Chris Calaycay sein: „Gratulation an die Swarco Raiders, sie haben verdient gewonnen. Es war heute nicht unser Spiel. Wir hatten keine Offense und die Raiders Defense war stark. Auch der Quarterbackwechsel hat leider nicht funktioniert. Wir sind ein junges Team, das noch viel lernen muss. Wir müssen noch härter trainieren. Nichts ist von alleine gegeben, das muss unser Team lernen.“

Zum MVP des Austrian Bowl XXXI wurde Tirols Wide Receiver Julian Ebner gewählt. Der Ballfänger, der erst Mitte der Saison sein Comeback gab, fing 10 Bälle für 100 Yards und einen Touchdown. Tirols Quarterback Sean Shelton brachte 18 von 26 Pässen für 190 Yards mit einem Touchdown und einer Interception an. Zudem hatte er 10 Läufe für 57 Yards. Auf der anderern Seite gelang Wiens Spielmachern wenig bis nichts. Alexander Thury warf zwei Interceptions und holte mit seinen Pässen ganze 48 Yards. Auch der Wechsel zu dem frisch gebackenen Junioren-Europameister Bernhard Seikovits brachte nichts. Diesem unterlief eine Interception und auch die Ausbeute von 34 Yards bei 13 Passversuchen blieb sehr bescheiden.

Fast perfekt funktionierte vor allem das Laufspiel der Raiders. Running Back Sandro Platzgummer hatte 18 Läufe für 77 Yards und einen Touchdown. Running Back Fabien-André Gärtner erzielte 3 Touchdowns und 50 Yards bei 7 Versuchen. Die Defensive der Tiroler hielt die Vikings bei unglaublichen 97 Gesamt-Yards und erlaubte nur vier First Downs. Zudem forcierte die Verteidigung drei Ballverluste. Defensive Back Markus Krause fing eine Interception – seine dritte in dieser Saison. Auch Defensive Back Enrico Martini fing seine dritte Interception. Zudem fing auch Defensive Back Vincent Müller einen gegnerischen Pass ab. Die Defensive Linemen Korbinian Hoffmann und Reinhard Pardeller hatten je einen Sack.

Die Raiders gewannen den Münzwurf und entschieden sich fürs Angriffsrecht. Nach dem Kickoff und einem Return von Sandro Platzgummer begannen die Tiroler an ihrer 39-Yard Linie. Ein Pass von Shelton auf Wide Receiver Christian Willi brachte 12 Yards. Dann fing Ebner 3 Pässe für 16 Yards. Später lief Shelton beim dritten Versuch 23 Yards. Anschließend beendete er den Drive mit einem 13-Yard Touchdown-Pass auf Ebner. Kicker Dennis Wiehberg verwandelte den Extrapunkt zum 7:0 für die Raiders. Es waren noch 6:39 Minuten im ersten Viertel zu spielen.

Den Kickoff von Wide Receiver Clemens Erlsbacher returnierte Wide Receiver Stefan Postel bis an die Wiener 21-Yard Linie. Ein 15-Yard Pass von Quarterback Alexander Thury auf Postel brachte ein First Down. Wide Receiver Manuel Thaller fing einen 11-Yard Pass. Kurz darauf sackte Hoffmann Thury. Im folgenden Spielzug fing Krause einen Pass des Wiener Spielmachers ab. Der Turnover brachte aber nichts ein. Denn nur wenige Spielzüge danach fing Defensive Back Andreas Lunzer fing einen missglückten Pass von Shelton in der Wiener Hälfte ab. Anschließend mussten beide Seiten bei der jeweils folgenden Serie punten.

Nach dem Wiener Punt übernahmen die Raiders an der gegnerischen 43-Yard Linie. Sandro Platzgummer startete mit Läufen über 7 Yards und 6 Yards. Kurz darauf kam der Drive zum Erliegen und Wiehbergs 43-Yard Field-Goal-Versuch misslang. Die Vikings erhielten den Ball an der eigenen 26-Yard Linie zurück, mussten aber schnell wieder punten. Noch vor dem Punt wurde die Begegnung wegen eines starken Gewitters für 18 Minuten unterbrochen.

Nach der Zwangspause folgte der Wiener Punt, den Erlsbacher bis an die 40-Yard Linie der Wiener zurücktrug. Ein Lauf von Sandro Platzgummer brachte 7 Yards. Ein Lauf von Shelton beim vierten Versuch brachte ein First Down an der 28-Yard Linie. Kurz darauf warf Shelton 26 Yards auf Ebner. Wenig später kickte Wiehberg ein 18-Yard Field Goal zum 10:0 für die Raiders. Da waren noch zwei Sekunden zu spielen.

Das dritte Viertel begann mit Ballbesitz Wien. Nach dem Kickoff an der eigenen 13-Yard Linie beginnend, mussten diese aber nach nur drei Spielzügen punten. Die Raiders starteten ihre erste Serie der zweiten Halbzeit an der eigenen 33-Yard Linie. Ein Lauf von Shelton brachte 10 Yards. Anschließend fing Ebner einen 23-Yard Pass. Eine Strafe kostete die Tiroler anschließend einen Touchdown – doch nur vorübergehend. Shelton kam mit zwei Läufen bis an die 20-Yard Linie. Dann fing Willi einen 7-Yard Pass. Und mit dem nächsten Spielzug gab Shelton den Pass per Pitch auf Sandro Platzgummer ab, der 13 Yards in die Endzone lief. Der Extrapunkt brachte 6:18 Minuten vor Ende des dritten Viertels die 17:0-Führung für die Raiders.

Nach dem Kickoff und einem kurzen Return begann Wien an der eigenen 24-Yard Linie. Beim zweiten Spielzug ging Thury volles Risiko. Doch sein langer Pass wurde von Müller an der Tiroler 39-Yard Linie abgefangen. Der Ballverlust hatte aber keine Folgen für die Vikings, da die Tiroler wenig später punten mussten.

Die Vikings übernahmen an ihrer 20-Yard Linie. Als Quarterback stand nun Bernhard Seikovits auf dem Feld. Doch nach zwei unvollständigen Pässen wurde sein dritter Wurf von Martini abgefangen. Der lief noch bis an die Wiener 14-Yard Linie. Die Raiders Offensive war anschließend nur für einen Spielzug auf dem Feld: Shelton wieder mit einem Pitch – diesmal auf Gärtner. Der lief bis in die Endzone. Nach dem Extrapunkt stand es 30 Sekunden vor Ende des dritten Viertels 24:0 für die Tiroler.

Die Vikings starteten ihre nächste Serie an der eigenen 19-Yard Linie. Ein Pass auf Thaller beim vierten Versuch brachte ein First Down an der 30-Yard Linie. Dann sackte Pardeller Seikovits. Kurze Zeit später punteten die Vikings ein weiteres Mal. An der eigenen 33-Yard Linie beginnend, startete Gärtner mit einem 16-Yard Lauf. Dann liefen Sandro Platzgummer und Shelton je 8 Yards. Es folgten ein 12-Yard Pass und ein 10-Yard Pass auf Erlsbacher. Anschließend lief Gärtner nach Pitch von Shelton 5 Yards in die Endzone. Wiehbergs Extrapunkt gab den Raiders 6:16 Minuten vor dem Ende eine 31:0-Führung.

Die Vikings fanden weiter kein Mittel gegen die bärenstarke Defensive der Tiroler und mussten einmal mehr punten. Die Raiders Offensive startete an ihrer 38-Yard Linie. Eine Strafe schenkte den Tirolern 15 Yards. Später lief Sandro Platzgummer beim vierten Versuch zu einem First Down an der Wiener 32-Yard Linie. Wenig später fing Wide Receiver Adrian Platzgummer einen Pass an der 15-Yard Linie. Wenig später punktete Gärtner zum dritten Mal – diesmal aus 3 Yards Entfernung. 36 Sekunden vor dem Ende führten die Raiders nach dem Extrapunkt mit 38:0.

Wittig - 12.07.2015

Symptomatisch: MVP Julian Ebner hat den Ball, Wiens DB Christoph Gombkoetoe kommt zu spät.

Symptomatisch: MVP Julian Ebner hat den Ball, Wiens DB Christoph Gombkoetoe kommt zu spät. (© Kratky)

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