Scorpions vergeben Sieg

Knapp 1.240 Zuschauer fanden sich am Samstag im GAZi-Stadion auf der Waldau ein, um das Spitzenspiel der GFL-Süd zwischen den Stuttgart Scorpions und den Saarland Hurricanes zu verfolgen. Und dieses wurde den hohen Erwartungen mehr als nur gerecht, nicht zuletzt Dank des dramatischen Endspurts mit dem besseren Ende für die Gäste aus Saarbrücken, die mit dem 19:20 beide Punkte aus Stuttgart entführten.

Von Beginn an entwickelte sich ein hart umkämpftes, von vielen (unnötigen) Strafen dominiertes Spiel, bei dem keiner auch nur ein Yard freiwillig hergeben wollte und in dem die Scorpions lange wie der sichere Sieger aussahen. Bereits beim ersten Drive der Gäste bestätigte die Stuttgarter Defense einmal mehr ihre herausragende Form: Hans Stecher fing einen Pass von Canes-Quarterback Alexander Haupert ab und brachte so die Gastgeber zum zweiten Mal an diesem Tag in Ballbesitz; die Folge war wenig später das 3:0 durch ein Field Goal von Pascal Flöser. Bald sollten dann allerdings die ersten Rückschläge folgen. Der erste, als Offensive Lineman Benhur Ayra sich so schwer verletzte, dass er umgehend ins Krankenhaus transportiert werden musste und auf unbefristete Zeit ausfallen wird. Kurz vor dem ersten Seitenwechsel zeigte dann die Hurricanes-Defense, was in ihr steckt, denn auch ihr gelang es, per Interception das Angriffsrecht zurück zu erobern. Spätestens da dürfte jedem auf Scorpions-Seite klar gewesen sein, dass dieser Gegner ein ganz harter Brocken werden würde.

Der zweite Abschnitt begann mit viel Aufruhr; nachdem es zuvor bereits einige persönliche Strafen gegen beide Seiten gab, wurde der Saarbrücker Benedikt Untersteller wegen eines unsauberen Tackles mit Helmkontakt des Feldes verwiesen. Zwar beruhigten sich die Gemüter im Anschluss wieder, doch ging die Partie so zerfahren weiter, wie sie begonnen hatte. Nach rund sechs gespielten Minuten durften die Scorpions-Anhänger dann endlich den ersten Touchdown des Tages feiern. Quarterback Dylan Potts erreichte mit einem seiner vielen Läufe die Endzone und erhöhte die Führung auf 10:0. Kleines Kuriosum am Rande: Beim folgenden Kickoff vergaß die Schiedsrichter-Crew um Peter Fischer, eine zuvor verhängte Strafe gegen die Hurricanes abzutragen. Als dies den Unparteiischen auffiel, zeigte Fische eine höchst löbliche Geste und ergriff das Wort, um sich bei den Gastgebern für diesen Fauxpas zu entschuldigen. Überhaupt konnten sich Fischer und seine Mannen attestieren lassen, dieses durchaus schwer zu leitende Spiel in der Regel stets gut im Griff gehabt zu haben. Und auch wenn der eine oder andere Anhänger der Scorpions am Ende mit den Schiedsrichtern die Sündenböcke ausgemacht zu haben schien, so machte er es sich damit gewiss viel zu einfach.

Kurios wurde es auch nochmal kurz vor der Halbzeit: Die Stuttgarter Defense verursachte nahezu eine Strafe nach der anderen und verschaffte ihren Kontrahenten so über 30 Yards Raumgewinn, welcher den Hurricanes verhalf, in Person von Cory Soto auf 6:10 zu verkürzen (bezeichnend, dass auch dieser Touchdown erst im zweiten Versuch gelang; der erste wurde wegen einer Strafe als ungültig erklärt). Der folgende Extra-Punkt-Versuch wurde von der Stuttgarter Defense geblockt, der Ball von Klaus Stadelmaier aufgenommen und bis in die Saarbrücker Endzone getragen, was zwei weitere Punkte für die Hausherren und den 12:6 Halbzeitstand bedeutete.

In Quarter Drei bot sich den Zuschauern dasselbe Bild wie in den beiden zuvor: Zwei starke Verteidigungsreihen, die den Angreifern das Leben sehr schwer machten, während diese kaum einen Weg fanden, ihr Spiel durchzusetzen und die Oberhand zu gewinnen. So war es auch die Defense, die das 19:6 für die Scorpions markierte; Drew Fisher fing einen Pass von Haupert in der Stuttgarter Hälfte ab und trug diesen bis in die Saarbrücker Endzone zurück. Knapp zwei Minuten später schlug die Defense erneut zu, dieses Mal war es Konstantin Katz, der in höchster Not rettete und den Ball in der eigenen Endzone abfangen konnte. Zu Beginn des letzten Quarters blieb es somit beim 19:6 und so mancher mag sich in diesem Moment schon wie der sichere Sieger gefühlt haben, doch hatten sie da die Rechnung ohne die Hurricanes gemacht.

Diese gaben sich zu keinem Zeitpunkt der Partie auf und wurden rund fünf Minuten vor Ende der Partie durch den zweiten Touchdown des Tages von Cory Soto zum 19:12 belohnt. Im Anschluss folgte nun eine wahre Verkettung von Fehlern, mit denen sich die Scorpions endgültig um den Lohn ihrer harten Arbeit brachten. Zunächst mussten sie den Hurricanes den Ball, auch weiterer Strafen geschuldet, in aussichtsreicher Feldposition überlassen, was diese 78 Sekunden vor Ende der Partie mit Touchdown zum 19:18 nutzten. Es folgte der Versuch einer Two Point Conversion, welcher jedoch wegen einer Strafe gegen Saarbrücken wiederholt werden musste. Dieser zweite Versuch gelang den Canes ebenso wie der erste, doch auch der sollte ungültig sein, denn die auf Saarbrücker Seite wurde kurz vor dem Snap ein Time out genommen. Ergo sollte Versuch drei folgen, und diesen verwandelten die Canes auch, womit sie fortan einen Punkt in Front lagen. Der Höhepunkt der Dramatik sollte jedoch noch folgen, denn die Scorpions erspielten sich noch die Chance, per Field Goal aus 49 Yards das Ruder herum zu reißen. Was jedoch daraus wurde, hätte in dieser Partie symbolischer kaum sein können: Der Ball wurde beim Snap so unglücklich an den Holder gegeben, dass dieser ihn kaum kontrollieren konnte und an einen erfolgreichen Kick nicht mehr zu denken war. So landete der Ball in der Saarbrücker Defense und mit diesem Block fand ein denkwürdiges Match sein Ende.

Tief saß der Stachel der Enttäuschung im Anschluss bei den Scorpions, allen voran Head Coach Jemil Hamiko. Dieser hatte nach eher durchwachsenen Trainingsleistungen unter der Woche das Unheil bereits kommen sehen, gestand jedoch auch ein, dass das in seiner Verantwortung liegt und er somit gewiss seinen Anteil an der Niederlage hatte. Auch sah er in der Offensive Line eine der Schwachstellen an diesem Tag, umso mehr nachdem mit Benhur Ayra ein Leistungsträger in dieser ersetzt werden musste.

Als Fazit bleibt: Wie bereits in dem einen oder anderen Spiel zuvor, kam der Angriff gegen die Hurricanes selten richtig in Fahrt, und es bewahrheitete sich die Vermutung, dass diese kein Gegner mehr sind, gegen den man sich das erlauben sollte. So kam der Sieg für die Hurricanes vielleicht ein wenig glücklich und unter gütiger Stuttgarter Mithilfe zustande, unverdient war er darum jedoch sicherlich nicht.

Die Scorpions gehen somit mit sieben Siegen und zwei Niederlagen als Tabellenzweiter hinter Saarbrücken in die dreiwöchige Wettkampfpause, weiter geht es am 18. Juli mit dem Heimspiel gegen die Franken Knights.

Quarter| Clock| Score
1| 07:40| 03:00| Pascal Flöser (Field Goal)
2| 06:21| 10:00| Dylan Potts (Lauf), PAT Pascal Flöser
2| 09:57| 10:06| Cory Soto (Pass Alexander Haupert)
2| 09:57| 12:06| Klaus Stadelmaier (Return nach geblocktem PAT)
3| 06:24| 19:06| Drew Fisher (Interception Return), PAT Pascal Flöser
4| 04:40| 19:12| Cory Soto (Pass Alexander Haupert)
4| 10:42| 19:20| Alexander Haupert (Lauf), 2PC Chris Douglas

Peter Lorenz - 29.06.2015

(© Stuttgart Scorpions Raiser)

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