Cam und sein großer Zahltag

Eine Unterschrift, das Resultat ein neunstelliger Dollar-Betrag als Gehalt für die nächsten fünf Jahre. Der Panthers Quarterback Cam Newton muss letzte Woche, nachdem er die erste Vertragsverlängerung seiner Karriere unterschrieben hat, in Feierlaune gewesen sein.

Mit dem neuen Kontrakt stößt Newton endgültig in die Sphäre der besten NFL-Spieler - zumindest auf dem Gehaltszettel. 118,5 Millionen Dollar wird der 26-Jährige bis 2019 verdienen, das macht mehr als 20 Millionen pro Jahr. 22,5 hat er direkt als Bonus allein für die Unterschrift bekommen, weitere 60 bekommt er so oder so - sie sind ihm garantiert, egal was die Panthers mit ihm machen, auch wenn es Berichten zufolge im Gegensatz zu den Verträgen von anderen Quarterbacks wie Joe Flacco Klauseln gibt, womit diese letzte Summe zumindest bei Verletzungen oder ähnliches sinken könnte.

Dennoch geht der General Manager Dave Gettleman damit ein großes Risiko ein und natürlich stellt sich die Frage: Ist Newton dies wert? Diese Frage kann momentan schwerlich beantwortet werden, denn die erste Wahl der Draft 2011 brach Rekorde, gewann Auszeichnungen, hatte aber durchaus auch mit Problemen zu kämpfen.

Begonnen hatte alles wie erhofft: In seiner Rookie Saison warf der Alumni aus Auburn für 4.051 Yards und 21 Touchdowns, rannte außerdem für zusätzliche 706 Yards und stürmte 14 Mal selbst für sechs Punkte. So hatte Newton sich den „Rookie des Jahres“-Preis neben einer Einladung zum Pro Bowl redlich verdient.

Doch 2012 gab es einen Absturz. Sicherlich, seine Statistiken blieben konstant zum Vorjahr, doch gleichzeitig verbesserte er sich nicht wirklich. Auch sein wohl einziges echtes Defizit im ersten Jahr, die Turnovers, brachte Cam nicht unter Kontrolle. Und Stimmen wurden laut, die seine Fähigkeiten, ein Team zu führen, in Frage stellten.

Gut also, dass seine dritte Saison sich schnell anbahnte, denn das Jahr 2013 sollte seine bis dato beste Spielzeit werden. Der in Atlanta Gebürtige spielte nicht mehr so riskant und deutlich ruhiger. So führte er zusammen mit der enorm starken Defense in diesem Jahr seine Mannschaft zum Division-Titel, eine Sensation.

Wieder jedoch sollte sich das Blatt im Folgejahr drehen: Nachdem er sich in der Sommerpause einer Operation am Knöchel unterzogen hatte, kämpfte Newton mit diversen Problemen. Sein größtes - ein altes Leidwesen, wenn auch nie zuvor so ausgeprägt: Das Überwerfen seiner Anspielstationen. In so manchem Spiel, vor allem zum Beginn der Saison, kam es einem hin und wieder vor, nahezu jeder Pass würde sein Ziel deshalb nicht finden, doch mit den Riesen Kelvin Benjamin und Greg Olsen hielt sich das Drama noch in Grenzen. Dennoch, im gesamten Jahr 2014 und den anschließenden Playoffs blieb das Problem bestehen.

Man kann den Spielmacher durchaus in Schutz nehmen, denn er hatte kaum Hilfe bekommen. Die Offensive Line spielte in den letzten Jahren schon fast miserabel, gute Wide Receivers gab es mit Ausnahme von Steve Smith und später Benjamin kaum und auch das Laufspiel war zum Teil eine Katastrophe - es sagt viel aus, wenn der Quarterback der beste „Running Back“ im Team ist.

Genau deshalb werden die meisten Panthers-Fans mit dieser Entscheidung zufrieden sein. Denn Cam sollte nun mit Benjamin, Olsen, Devin Funchess und einer verbesserten Line genug Hilfe haben, um sich endgültig zu etablieren. So mancher wird aber wohl auch anmerken, dass er sein Können mit dieser Offense erst einmal unter Beweis hätte stellen können, bevor man ihm einen monströsen Deal anbietet. Welche Partei recht hat, wird sich erst in der Zukunft zeigen. Aber eins ist sicher: Es wird die Zukunft der Panthers grundlegend beeinflussen.

Kai Weiß - 08.06.2015

Cam Newton wird über die nächsten fünf Jahre mehr als 118 Millionen Dollar verdienen. (© Getty Images)