Unicorns dominieren in Wien

Marco Ehrenfried passte die Unicorns ins Eurobowl-Finale.Mit einem 45:23-Erfolg bei den Vienna Vikings haben sich die Schwäbisch Hall Unicorns am Sonntag erstmals für den Eurobowl qualifiziert. 3.200 Zuschauer – darunter 100 aus Schwäbisch Hall - sahen in Wien eine überzeugende Vorstellung des deutschen Vizemeisters.

Ein Blick auf den Haller Spielerkader zeigt eines deutlich: Auf der Receiverposition sind die Haller so gut und umfangreich besetzt wie sonst wohl kein anderes Team in Europa. Auf zwölf Passempfänger kann Offensive Coordinator Jordan Neuman zurückgreifen, und zwei Drittel von denen haben sicher die Klasse, dass sie in jeder deutschen Mannschaft einen Stammplatz inne hätten. In Wien gelang es den Unicorns am Sonntag, diese Stärke im Passspiel auszuspielen.

Dazu gehört auch ein Quarterback, der seine Receiver adäquat bedient. Diesen haben die TSGler ebenfalls: Marco Ehrenfried zeigte gegen die starke Wiener Defense eine abgeklärte Leistung und verteilte seine Pässe auch in Drucksituationen sehr gut. Fünf der sechs Haller Touchdowns im Wiener Stadion Hohe Warte wurden durch Pässe von Ehrenfried erzielt.

Den ersten davon konnten die Unicorns fast so schnell wie eine Woche zuvor in Marburg verbuchen. Nach dem Eröffnungs-Kickoff der Haller verloren die Vikings den Ball schon in ihrem ersten Spielzug an die Unicorns, die in der 50. Spielsekunde durch einen 22-Yard-Pass auf Patrick Donahue mit 7:0 in Führung gehen konnten. Es folgten zwei weitere schnelle Punkterfolge durch Christian Rycraw und Felix Brenner zur überraschend klaren 21:0-Führung kurz vor Ende des ersten Viertels. Bemerkenswert dabei: Brenner wurde aus einem Trickspielzug heraus nicht von Ehrenfried sondern von Rycraw bedient.

Dank einer von Head Coach Siegfried Gehrke sehr gut eingestellten Haller Defense war bis dahin vom Wiener Angriff nur wenig zu sehen. Nach dem Fumble zum Spielbeginn mussten die Vikings auch noch einen durch Cody Pastorino geblockten Punt hinnehmen, ehe sich die Haller Verteidiger eine kleine Auszeit nahmen. Diese nutzte Dominik Bundschuh zum 7:21-Anschluss.

Thomas Rauch erhöhte per Field Goal über 33 Yards auf 24:7, und wenig später bekam Rauch sogar eine zweite Chance. Der Field-Goal-Versuch über 55 Yards landete aber am Torpfosten. Hall drückte weiter, und es war Moritz Böhringer, der mit einem Sprint über 70 Yards nach kurzem Zuspiel von Ehrenfried zum 33:7 in die Wiener Endzone lief. Per Field Goal konnten die Gastgeber zur Pause noch auf 10:33 verkürzen.

Trotz eines schlechten Starts in das dritte Viertel konnten die Deutschen die Partie dann in diesem Spielabschnitt entscheiden. Die ansonsten hellwache Haller Defense erlaubte den Vikings in ihrem ersten Angriffszug nach der Pause viel Raumgewinn. Erst drei Yards vor der Unicorns-Endzone konnten die Österreicher gestoppt werden. Ein 80-Yard-Pass auf Böhringer und wenig später ein 37-Yard-Pass auf Stephan Mertsching besiegelte die vorentscheidende 45:10-Führung der Haller. Zwei Wiener Touchdowns im letzten Viertel änderten nichts mehr am ersten Eurobowl-Einzug der Schwäbisch Hall Unicorns.

„Die Wiener Defense hatte unser Laufspiel gut im Griff“, sagte Halls Head Coach Siegfried Gehrke nach dem Spiel. „Im Passspiel waren wir aber mindestens eine Nasenlänge voraus. Das gilt auch für unsere Defense, die abgesehen von dem Durchhänger nach der Pause ein sehr solides Spiel gemacht hat.“

Während Hall damit erstmals ins europäische Finale einzieht, müssen die Vikings ihre Ambitionen auf den sechsten Eurobowl-Titel wohl oder übel mindestens bis nächstes Jahr aufschieben. Immerhin freuten sie sich, dass das als Charity Bowl ausgetragene Match der Big6-Vorrunde wie in den Vorjahren wieder eine namhafte Spende an die Kinder- und Jugendanwaltschaft möglich machte.

Zum Sportlichen konstatierte Head Coach Chris Calaycay: "Wir sind heute schlecht gestartet. Drei Touchdowns gegen uns in den ersten fünf Minuten dürfen nicht passieren und haben es uns natürlich noch schwerer gemacht. Es war nicht einer meiner besten Tage. Wir sind leider nicht ins Spiel gekommen, auch aufgrund des starken Gegners. Gratulation an die Schwäbisch Hall Unicorns und an unseren Freund Jordan Neuman, sie haben sehr gut gespielt und einen guten Job gemacht." Dominik Bundschuh ergänzte: "Es schmerzt natürlich, dass wir verloren haben. Gerade als junge Mannschaft lernt man aber aus solchen Erlebnissen. Nächste Woche geht es schon weiter gegen die Prague Black Panthers, wo wir schon wieder alles geben werden, um auf der Hohen Warte zu zeigen, was in uns steckt."

Durch einen 37:14-Erfolg am Samstag gegen Flash de La Courneuve aus Frankreich haben die New Yorker Lions als zweiter GFL-Finalist den Eurobowl erreicht. Es kommt am 20. oder 21. Juni (der Austragungsort ist noch offen) also zu einer Neuauflage des letztjährigen German Bowls, den die Braunschweiger klar mit 47:9 gewinnen konnten. Siegfried Gehrke sieht diese Konstellation positiv: „Das ist die Chance zur Revanche!“ Der Haller Cheftrainer hat wegen der letztjährigen Endspielniederlage das Motto „Challenge Accepted“ (Herausforderung angenommen) für sein Team in der Saison 2015 gewählt.

Auerbach - 18.05.2015

Marco Ehrenfried passte die Unicorns ins Eurobowl-Finale.

Marco Ehrenfried passte die Unicorns ins Eurobowl-Finale. (© CS-Sportfoto)

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