1905 - Ein Footballkrisenjahr

Das Football Team von Yale beim Training im Jahr 1899: Ohne Schutz und ohne Helm.  Als das 20. Jahrhundert noch sehr jung war, präsentierte sich American Football von seiner hässlichsten Seite. Während bereits zehntausende Fans zu den Baseballspielen pilgerten, wurde Football als eine Sportart erlebt und wahrgenommen, die darin bestand, mit roher Gewalt den Ball vorwärts zu bewegen. Die Köpfe wurden „unbehelmt“ als Rammböcke eingesetzt. Spieler verhakten sich in einander, um als Flying Wedge über das Feld zu preschen und gebrochene Nasen und Rippen waren an der Tagesordnung, wobei letztere sich manchmal auch in die Herzen bohrten und ein junges Leben beendeten.

1904 wurden insgesamt 18 Todesfälle und 159 schwere Verletzungen notiert. Das Blutbad entsetzte Amerika, da sich Nachrufe auf junge Sportler häuften und die Öffentlichkeit forderte den damaligen Präsidenten Theodore Roosevelt auf, gegen dieses Gemetzel einzuschreiten. Roosevelt war ein bekannter Befürworter der rauen Spiele und hatte schon als Polizeipräsident von New York sich dafür eingesetzt, dass der College Football Klassiker Harvard vs. Yale wieder zum Leben erweckt wurde, nach dem die Serie 1894 wegen zu vieler verletzter Studenten von den Universitätsleitungen verboten wurde.

„Football und das Leben haben viele Gemeinsamkeiten, man soll immer hart zuschlagen und ich habe keine Gefühle für einen Mann, der einem solchen Kampf aus dem Weg geht“, lautete damals einer seiner markigen Sprüche. Seine Meinung änderte er allerdings erst, als sein Sohn begann in Harvard Football zu spielen und er nach einem Spiel mit einer gebrochenen Nase nach Hause kam. Am selben Nachmittag verstarb der Teamcaptain des Union College Harold Moore, der versucht hatte, einen Halfback zu tackeln. Insgesamt kamen in der Saison 1905 19 Spieler zu Tode und 137 Athleten verletzten sich schwer. Nach der Spielzeit gaben Stanford, California, Columbia, Northwestern und Duke bekannt, dass sie Football verbieten wollten und Harvards Präsident Charles Elliot meinte, „dass Football mittlerweile verdorbener als ein Berufsboxkampf, Stier- oder Hahnenkampf sei. Harvard könnte die nächste Universität sein, die Football nicht mehr anbieten würde.“

Roosevelt konterte und schrieb in einem Brief an einen Freund, dass er es nicht zulassen werde, wenn Eliot versuchen sollte, American Football zu „entmannen“ und dass er hoffe, die Gefahr minimieren zu können, indem er Football auf eine dauerhafte Grundlage stellen will. Er forderte somit die Coaches und Hochschulleitungen auf, radikale Regeländerungen vorzuschlagen und schnell zu beschließen. Er lud die wichtigsten Universitätsleiter in das Weiße Haus ein und setzte 1906 eine Vielzahl von Regeländerungen durch. So wurden der Vorwärtspass erlaubt und gefährliche Formationen verboten, eine neutrale Zone zwischen der Defensive und der Offensive Line geschaffen der Mindestraumgewinn nach drei Downs auf zehn Yards vergrößert. Als in den Jahren 1906 und 1907 immer noch 11 Tote auf dem Footballfeld zurück blieben und ein erneuter Anstieg der Todesrate 1909 zu beklagen war, musste erneut reformiert werden, indem die letzten Restriktionen gegen den Vorwärtspass fallen gelassen wurden und ein Hochschulsportbund, aus dem später die NCAA hervorging, gegründet wurde.

Schlüter - 08.04.2015

Das Football Team von Yale beim Training im Jahr 1899: Ohne Schutz und ohne Helm.

Das Football Team von Yale beim Training im Jahr 1899: Ohne Schutz und ohne Helm. (© Library of Congress)

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