Gegen "SHT"

Die Studie „Schädel-Hirn-Verletzung - Epidemiologie und Versorgung“, die mit maßgeblicher Unterstützung der ZNS - Hannelore Kohl Stiftung durchgeführt wurde, konnte aufzeigen, dass in Deutschland etwa 90% aller Schädelhirntraumen als leicht einstuft werden, von diesen leichten SHT aber 46% nach einem Jahr noch in Behandlung sind. Weiter ist bekannt, dass 50% aller Patienten, die noch nach einem Jahr über SHT-bedingte Probleme in der Familie, bei der Berufsausübung oder in der Schule klagen, ursprünglich eine als leichtes SHT eingestufte Verletzung erlitten. Offensichtlich ist das Raster, um frühzeitig zwischen einem folgenlosen und einem problematischen SHT zu unterscheiden, derzeit noch zu unpräzise.

In Deutschland werden pro Jahr mehr als 40.000 leichte Schädelhirnverletzungen im Sport diagnostiziert. Weitaus höher dürfte die Zahl der nicht dokumentierten Fälle sein, denn nicht jedes leichte SHT wird als solches erkannt beziehungsweise entsprechend behandelt. Amerikanische Schätzungen gehen davon aus, dass die Dunkelziffer etwa dreimal so hoch sein dürfte.

Zum einen besteht das Problem im Spitzen- und Berufssport, wenn hochbezahlte Spieler durch Kopfverletzungen für den Verein ausfallen. Andererseits geht es um den Breiten- und Schulsport, wo Kopfverletzungen oft bagatellisiert werden.

Auf Initiative der ZNS - Hannelore Kohl Stiftung und unter der Schirmherrschaft des Bundesministers des Innern Dr. Thomas de Maizière haben sich namhafte Organisationen und Verbände, darunter auch der American Football Verband Deutschland, zusammengeschlossen, um alle am Sport Beteiligen für dieses Thema zu sensibilisieren und durch Aufklärung mögliche Spätfolgen zu vermeiden. Ziel ist es, einheitliche sportartübergreifende Leitlinien zu erstellen und so das notwendige Knowhow zum richtigen Verhalten zu vermitteln. Entsprechendes Handout-Material für Sportler, Trainer, Physiotherapeuten, Betreuer sowie Lehrer und auch Eltern wird erstellt und verbreitet. Lokale Fortbildungen beziehungsweise Informationsveranstaltungen für Eltern, Betreuer und Trainer im Breitensport werden organisiert.

Darüber hinaus soll eine standardisierte Empfehlung für Mediziner erarbeitet werden, welche diagnostischen Schritte und welche Therapieempfehlungen für Patienten notwendig sind, die nach erlittenem leichten SHT Schwierigkeiten haben, ihren vorherigen Leistungsstandard wiederzuerlangen. Weiter soll ein Ausbildungs- und Lehrkonzept im Breiten- und Leistungssport mit Integration der Schulen und Sportvereine in Deutschland etabliert werden.

Schlüter - 21.03.2015

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