Wien auf dem Prüfstand
Es sind nur noch wenige Tage bis zum Saisonstart der Austrian Football League. Am Sonntag (Kickoff: 15 Uhr) steht gleich ein Spitzenspiel auf dem Spielplan, denn der Champion des Vorjahres, die Vienna Vikings, empfangen den zweitplatzierten des Vorjahres, die Raiders aus Tirol. In der Austrian Bowl XXX standen sich die beiden Teams im Sommer des Vorjahres gegenüber und lieferten sich einen packenden Fight um den Staatsmeistertitel. Die Vienna Vikings setzten sich damals letztlich in der Overtime durch.
In diesem Jahr ist einiges anders. Sowohl die Vienna Vikings, als auch die Tirol Raiders haben einige Abgänge zu verzeichnen. Während die Raiders die Position des Quarterbacks mit einem Import aus den USA besetzen, vertrauen die Vienna Vikings auf ihren eigenen Nachwuchs. Der erst 20-jährige Alexander Thury wird alsStamm-Quarterback auflaufen und nach den Wünschen der Wiener die Defense der Raiders zum Schwitzen bringen. Er sammelte bereits in der letzten Saison Erfahrung in der Kampfmannschaft und hat sich das Vertrauen von Head Coach Chris Calaycay erarbeitet.
Neben Alexander Thury setzt Chris Calaycay auf viele weitere junge Nachwuchsspieler, die zusammen mit nationalteamerfahrenen Routiniers, wie Linebaker Simon Blach, die Vienna Vikings 2.0 bilden, ein Team, das es so noch nie gegeben hat. Es ist das erste Spitzenfootballteam, das ohne echte Imports in die Saison gehen wird. Es verkörpert die Entwicklung des Wiener Footballs, die von den Vienna Vikings schon seit Jahren forciert wird und nun Früchte tragen soll.
Inwieweit die (nicht zuletzt auch durch die finanziellen Bedingungen verordnete) Strategie nachhaltig Erfolg haben wird, werden die nächsten Wochen belegen müssen. Man mag den Wienern viel Erfolg wünschen, das sie ihre selbst gesetzten (hohen) Ziele erreichen, muss allerdings auch befürchten, dass es auf dem Weg dorthin erhebliche Rückschläge geben kann und (höchstwahrscheinlich auch) wird, welche unter Umständen im Laufe der Saison Veränderungen nach sich ziehen werden.
Wittig - 18.03.2015
Simon Blach (© Kratky)
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