Neue Hall of Famer - Nicht immer ohne Widerspruch

An Brian Bosworth scheiden sich die Geister. Die diesjährige Vorstellung der neuen Mitglieder der College Football Hall of Fame stand unter einem besonderen Einfluss und einer ganz speziellen Aura. Das lag weniger am exklusiven Veranstaltungsort und den neuen Möglichkeiten, die eine Präsentation der „Class of 2015“ kurz vor dem ersten Playoff National Championship Game bot, sondern in diesem Jahr vielmehr an der Auswahl der zweifelsfrei verdienten College Footballspielern, die der „Zeremonienmeister" Rece Davis im Renaissance Hotel zu Dallas vorzustellen hatte und über die vor, während und nach der Veranstaltung viel gefragt und diskutiert wurde.

Vor allem wehte am 9. Januar in Dallas ein Big 12 / Big Eight Geruch durch den Tagungssaal. Es lag nicht unbedingt an Bill Snyder, sondern eher an Oklahomas ehemaligen Linebacker Brian Bosworth, der schon mehrmals auf der Abstimmungsliste stand, doch an dem sich auch im Januar 2015 wieder einmal die Geister schieden. Bosworth gewann seinerzeit zweimal den Butkus Award, wurde aber wegen des Missbrauchs von Sterioiden am Ende seiner College Football Karriere vom Spiel disqualifiziert. Entsprechend mussten sich die Vertreter der Football Foundation einige unangenehme Fragen gefallen lassen.

Nicht weniger kontrovers gingen die amerikanischen Pressevertreter mit dem ehemaligen Ohio State Head Coach Jim Tressel um, der College Football Landesmeister im Jahre 2002 wurde, aber nach der Saison 2010 gezwungener Maßen sein Amt aufgab. Tressel hatte der NCAA und der Universität Informationen über Regelverstöße seiner Spieler nicht mitgeteilt und diese so lang wie möglich gedeckt. Die NCAA verhängte nach Abschluss der Untersuchungen eine fünfjährige Sperre und drohte jeder Hochschule Sanktionen an, die ihn als Coach einstellen würde. Heute fungiert Tressel als geachteter Präsident der Youngstown State, an der er bereits vor seiner Zeit bei den Buckeyes, 15 Jahre lang coachte. Die Schuld aus der Vergangenheit scheint auch mittlerweile kein Problem mehr für die NFF und die Wähler darzustellen und die Kritiker bewundern vor allem seine Loyalität zu seinen Spielern, aber auch seine Durchsetzungs- und Leidensfähigkeit. „Die Nominierung war gut überlegt und keinesfalls aus der Hüfte geschossen“, erklärte der CEO der Football Foundation und Präsident der Hall of Fame, Steve Hachel ein wenig verschmitzt.

Die Situation rettete schließlich Kansas State Head Coach Bill Snyder, der die Lacher auf seiner Seite hatte, als er nicht genau wusste, wieviel Kinder er denn nun wirklich aufgezogen hat. Seine Ehefrau Sharon sprang ihm zur Seite und nannte klar und deutlich die Zahl fünf. „Ich glaube schon, dass sie Recht hat. Ich habe gerade darüber nachgedacht. Aber ich weiß eigentlich gar nicht, wen ich vergessen habe.“ Unzweifelhaft wurden dagegen die Erfolge und Lebensleistung von Snyder anerkannt. Er gilt als der vierte Cheftrainer, der nach Bobby Bowden, Joe Paterno und John Gagliardi als aktiver Head Coach in die Hall of Fame ziehen darf. Sein Alter von 75 Jahren macht es möglich. Insgesamt arbeitet er mittlerweile 23 Jahre bei Kansas State, die sich ferner in zwei Zeitperioden einordnen lassen, da Snyder dazwischen als Offensive Coordinator bei Iowa gearbeitet hat. Die Wildcats mussten vor Snyder 30 verlorene Spielzeiten innerhalb von 33 Jahren beklagen und er brachte es fertig, sie im dritten Jahr seiner Amtszeit zu einem Gewinnerteam umzuformen. Während seines fünften Jahres erhielt er erstmals eine Bowlnominierung und wurde im zehnten Jahr in die Top 25 aufgenommen. „Er ist sicherlich einer der bedeutendsten Trainer unserer Generation“, lobte Rece Davis in seiner Laudatio.


Schlüter - 10.01.2015

An Brian Bosworth scheiden sich die Geister.

An Brian Bosworth scheiden sich die Geister. (© NFF)

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