Vier Junioren-Coaches auf US-Tour

Ein Interview mit Scorpions GFL-Junioren Head Coach Joachim Hölker, der mit Marco Metzler (Coach Defensive Backs), Sascha Wurster (Coach Wide Receiver) und Fikret Gülbahar (Ex- Offensive Coordinator) eine Football-Tour durch die USA gemacht hat.

Jugendleiter Gerd Hansen: „Hallo Joachim, eine USA-Reise ist sehr kostspielig und bedarf langer Vorbereitung. Was treibt vier ehrenamtliche Scorpions-Junioren Coaches an, drei Wochen ihres Sommerurlaub zu opfern, um eine Football-Tour durch die USA zu machen?“

Head Coach Joachim Hölker: Wir haben ja bereits vor zwei Jahren eine ähnliche Tour gemacht, damals nach Texas und dabei unseren Ex-Coach Tom Ross an seiner Uni besucht. Das hat uns so gut gefallen, dass wir sagten, das machen wir mal wieder. Natürlich muss man für so eine Reise auf den einen oder anderen Urlaub verzichten. Football, Sightseeing und Strandtage lassen sich in den USA ganz gut kombinieren.“

GH: „Welche Ziele habt ihr dabei verfolgt?“
JH: „Letztes Jahr war zunächst der Plan nach Florida zu reisen. In Texas und Florida gibt es eine hohe Dichte an hochklassigen Football Teams und wir haben versucht, so viele Spiele wie möglich mitzunehmen. Mich persönlich interessiert der College Football mehr als die NFL, aber wir haben von der NFL über College und High School alles angeschaut. Wenn man Kontakte hat, ist es dann auch viel leichter hinter die Kulissen zu schauen. Das ist natürlich sehr interessant und man kann auch immer, das eine oder andere dazulernen. Anfang des Jahres haben wir den Reiseverlauf dann kurzerhand geändert. Das war der Zeitpunkt, als Jakob sein Stipendium bei den Volunteers erhalten hat. Wir dachten wenn wir schon im Südosten der USA sind, müssen wir ihn auch besuchen.“

GH: „Ihr habt Jakob Johnson - unseren Ex-Scorpions GFL-Junior - in Tennessee besucht, der an diesem Wochenende als Starter für das College-Team Volunteers auflaufen sollte. Wie geht es Jakob?“
JH: „Jakob geht es sehr gut. Man könnte sagen, er lebt gerade meinen Jugendtraum und es ist schön, das zu verfolgen.“

GH: „Welche Chancen hat er, dort als Deutscher groß herauszukommen?
JH: „Er hat die genetischen Voraussetzungen und das Talent, was vielen verwehrt bleibt, um sich das überhaupt erarbeiten zu können. Als Linebacker Coach konnte ich seine Entwicklung immer besonders nah verfolgen und ich freu mich mit ihm. Ich glaube, er hat sich auch sehr gefreut, uns alle wieder zu sehen und über die Heimat und die Scorpions zu sprechen. Er hat sich schnell integriert und entwickelt sich gut. Ich denke, er hat bereits jetzt mehr erreicht, als man für das erste Jahr erwarten durfte. Die Planung der Trainer sah eigentlich vor, dass er erst nächstes Jahr richtig zum Zug kommt. Doch im Football kann viel passieren. Nun tritt er in die Fußstapfen von einem der besten Linebacker der SEC und der Volunteers Football History. Keine leichte Aufgabe. Das Volunteers Football Programm hat große Tradition und gehört schon zu den Top Adressen im Land. Wenngleich die letzten Jahre für die Volunteers sportlich eher erfolglos verliefen, glaube ich, dass nun eine Phase der Rückkehr zum Erfolg folgt und Jakob daran teilhaben kann.“

GH: „Welche Eindrücke nehmt ihr mit?“
JH: „Alle Eindrücke zu schildern würden den Rahmen hier sprengen. Ich kann nur sagen, es war sehr beeindruckend, was wir gesehen haben. Alle Spieler und Mitarbeiter hatten unglaublichen Respekt vor dem Head Coach. Man hätte fast meinen können, der Papst kommt. Umso mehr hat es uns gefreut, dass er uns zu einem gemeinsamen Abendessen mit den Coaches und dem Team eingeladen hat.
Als erstaunlicher und witziger Eindruck blieben bei uns die etwa 100 Pizzen auf der Erfrischungstheke des Fitness Studios hängen. Diese wurden an die Spieler verteilt, um sicherzustellen, dass am Ruhetag nach dem Spiel genügend Kalorien zugeführt werden. Das Spiel der Volunteers gegen Alabama vor 102.000 Zuschauern war natürlich auch ein tolles Erlebnis. Das Tailgating bei den Spielen ist auch immer ein tolles Erlebnis. Das ist ungefähr so, wie wenn tausende Scorpions Fan Clubs sich auf einem Parkplatz versammeln würden und vorher feiern.“

GH: „Wo wart ihr noch?“
JH: „Auf unserer Tour haben wir später dann noch Gainsville (Heimat der Florida Gators), Orlando, Tampa, Naples, die Everglades, Key West und Miami besucht. In Miami trafen wir dann auch unseren ehemaligen Head Coach Chris Merritt. Er ist dort Head Coach der Christopher Columbus High School.”

GH: „Was könnt ihr für den Trainingsbetrieb der Scorpions nutzen?“
JH: „Man kann natürlich vieles nicht 1:1 auf uns hier in Deutschland übertragen. Hierzu sind die Grundvoraussetzungen zu unterschiedlich. Aber natürlich lernt man dazu, sammelt Ideen, hinterfragt sich und kann in Folge dessen sein eigenes Football Programm in vielen Bereichen weiter entwickeln.“

GH: „Vielen Dank für die geschilderten US-Football Eindrücke und viel Erfolg in der kommenden Saison“

Peter Lorenz - 24.11.2014

(© Stuttgart Scorpions Metzler)

Leser-Bewertung dieses Beitrags:

zur mobilen Ansichtmehr News Stuttgart Scorpionsstuttgart-scorpions.defootball-aktuell-Ranking Deutschland
RegistrierenKennwort vergessen?

Login:

Kennwort:

dauerhaft: