Bears schlagen Lovie und die Bucs

Lovie Smith war neun Jahre lang der Coach der Chicago Bears, führte sie zu einer Super Bowl- und zu mehreren Playoffs-Teilnahmen. Doch 2012 wurde er aufgrund von mangelndem Erfolg in den letzten Spielzeiten und einer konstant miserablen Offensive gekündigt.

Josh McCown war über die letzten Jahre der Ersatz-Quarterback der Bears. Im letzten Jahr vertrat er gleich über mehrere Partien den verletzten Jay Cutler - und überzeugte auf ganzer Linie, als er in acht Spielen für 13 Touchdowns und gerade mal eine Interception warf. Im diesjährigen März unterschrieb er bei den Buccaneers, da die Bears aufgrund des monströsen Vertrags von Jay Cutler nicht mehr genug Geld aufbringen konnten, um auch ihn zu halten.

Beide Entscheidungen waren bei den Fans und Experten mehr oder weniger umstritten, aber wurden vor allem in den letzten Wochen immer stärker kritisiert. Marc Trestman machte sich durch die Blamagen in Green Bay und Foxborough, dazu noch einigen anderen peinlichen Niederlagen, äußerst unbeliebt. Jay Cutler konnte bisher ebenso wenig die hohen Erwartungen erfüllen.

Umso wichtiger war es also für die Bears gestern, gegen Tampa Bay zu gewinnen. Wie auch schon in den letzten Wochen starteten sie schwach und waren zur Halbzeit 0:10 im Rückstand, aber in der zweiten Hälfte erzwang die Defense mehrere Turnovers - ganz im Mantra Lovie Smiths - und die Offensive nutzte die daraus entstehenden Möglichkeiten, um letztlich 21 Punkte zu erzielen und die Partie mit 21:13 für sich zu entscheiden.

Im ersten Viertel konnte keines der beiden Mannschaften wirklich überzeugen. Cutler schaffte es jedoch nicht, bei einem Passspielzug den Ball festzuhalten und das Fumble hatte einen 19 Yard Touchdown-Pass von McCown zum neuen Star Receiver der Liga, Mike Evans, zur Folge. Kurz vor der Halbzeit überbrückte die Buccaneers Offense dann 74 Yards und Patrick Murray konnte den langen Drive mit einem Field Goal zur 10-Punkte-Führung abschließen.

Doch in der zweiten Halbzeit wendete sich das Blatt und nach einem 3 & Out von Tampa Bay, konnten die Bears durch einen zwei Yard Pass von Cutler zu Jeffery in die Endzone erstmals punkten. Kurz darauf erzielte David Bass einen Quarterback Sack, bei dem McCown den Ball fallen ließ. Matt Forte hatte durch das Fumble kein Problem mehr, den Ball von der 13 Yard Linie aus in die Touchdown-Zone zu tragen und sein Team erstmals in Führung zu bringen.

Tampa machte nun nur noch Fehler, sofort nach dem Touchdown Fortes warf Josh McCown eine Interception zu Ryan Mundy, die letztlich wieder in sechs Punkte vonseiten Matt Fortes mündete. In der darauffolgenden Offensivserie gab es ein zusätzliches Fumble, dieses Mal von Vincent Jackson. Chicago ähnelte so den Mannschaften aus den Jahren unter Lovie Smith mehr denn je: Die Defense erzielte einen Turnover nach dem anderen - insgesamt vier im dritten Viertel - und die Offense sorgte effektiv für die nötigen Punkte.

„Lovie predigte das sehr oft“, meinte auch Tim Jennings nach dem Spiel. „Das war heute sehr wichtig für den Erfolg. Es hat uns sehr geholfen.“ Auch im letzten Spielabschnitt ließ die Defensive kaum mehr etwas anbrennen und auf der Gegenseite taten Cutler und Co. genug, um die Zeit herunterzuspielen.

Damit haben die Bears zum ersten Mal seit Ende September zwei Spiele in Folge gewonnen. Fünf Siege nach elf Partien sind zwar immer noch mehr als enttäuschend, doch zumindest kann man auf einen halbwegs versöhnlichen Saisonausklang hoffen. Für einen Statement-Sieg könnte Chicago derweil am Donnerstag gegen die Detroit Lions sorgen. Mit einem Erfolg im Ford Field würde man nur noch einen Sieg hinter der Mannschaft aus Michigan liegen - und an Thanksgiving in den Norden zu reisen und das Match für sich zu entscheiden stellte trotz insgesamt eher schwachen Leistungen der Lions über die letzten Jahre immer wieder ihre Gegner vor einer großen Aufgabe. Genau die richtige Zeit also für Marc Trestman zu zeigen, dass er auch weiterhin der richtige Mann für den Job als Head Coach ist. Das Match beginnt schon um 18.30 Uhr deutscher Zeit und wird unter anderem bei Sport1 US übertragen.

Kai Weiß - 24.11.2014

In seiner Rückkehr nach Chicago verlor Lovie Smith mit seinem neuen Team, den Tampa Bay Buccaneers, mit 21:13. (© Getty Images)