Business as usual in Chicago

Eigentlich dachte man während des Spiels gegen die Packers am Sonntag schon, für Mel Tucker wäre die Zeit in Chicago abgelaufen. Doch er darf (noch) bleiben.Die Chicago Bears haben von 1965 bis 2013 in insgesamt drei Spielen mehr als 50 Punkte zugelassen. In den letzten elf Partien kam es zu solchen Debakeln weitere drei Mal.

Es ist eine erschreckende Statistik, die bisher weitestgehend die Laufbahn von Marc Trestman als Head Coach in der NFL zusammenfasst. Am 22. Dezember 2013 wurde man von den Philadelphia Eagles mit 54:11 vom Platz gefegt, weitere Demontagen erlitt man dann in zwei der letzten drei Wochen, einmal zu Gast bei den Patriots, als man 51:23 verlor, dann gegen den großen Rivalen aus Green Bay mit 55:14. Der wohl einzige Grund, dass es nicht gleich zu drei Blamagen in Folge kam, war die spielfreie Woche dazwischen.

Inakzeptabel für solch ein stolzes Traditionsteam und so hatte man in dieser Woche auf einige Veränderungen gepocht. Als sich am Montag weitestgehend alle großen Medienvertreter des Landes für eine Pressekonferenz in Chicago versammelten, erwartete man fest die Kündigung von Defensive Coordinator Mel Tucker, der in den letzten eineinhalb Jahren seine Defense nur selten zufriedenstellend auf ihre Gegner vorbereiten konnte. So manche erwartete sogar einen Rauswurfr von Head Coach Marc Trestman, der allen Anschein nach jeglichen Respekt von seinen Spielern verloren hat und die Mannschaft nicht mehr kontrollieren kann.

Bevor die Pressekonferenz startete, gab es schon Gerüchte. "Niederschmetternd" und "tiefgreifend" würde es heute in der Windy City werden. Dann trat Trestman endlich auf das Podium und sprach zu den Fans, Experten und Reportern: „Wir dürfen uns diese erschreckenden paar Wochen auf keinen Fall schönreden. Aber im Moment wird es keine Veränderungen im Trainerstab geben. Ich stehe hinter meinen Kollegen und glaube fest an sie.“

Es war nicht die Verkündigung, die sich die Fangemeinde erhofft hatte. Stattdessen würde es eine erneute Woche voll Gerüchten über das angeblich gespaltene Team geben, während der Trainerstab wieder einmal weismachen wollte, das alles in Ordnung ist. Nicht einmal irgendwelche Umstellungen in der Startaufstellung wird es am Sonntag geben - Business as usual eben, als hätte man die letzten paar Wochen groß aufgespielt ...

Auch sonst wurden keinerlei Konsequenzen von den Blamagen nicht nur in den letzten drei Wochen, sondern in nahezu jedem der sechs Niederlagen, gezogen. Lediglich Santonio Holmes wurde vorgestern gekündigt, dazu kam es jedoch nur wegen der Rückkehr von Wide Receiver Marquess Wilson, der sich im Trainingscamp das Schlüsselbein gebrochen hatte. Für ihn musste ein Platz im Kader geschaffen werden und letztlich wurde der erfahrene Spieler Holmes gekündigt, der in der bisherigen Saison mehr als enttäuschte und bis auf vereinzelte erfolgreiche Punt Returns nichts zur Mannschaft beitragen konnte.

Nach dieser demnach relativ ereignislosen Woche und durch das sture Beharren auf bisherige Methoden kann es am Sonntag gegen die Minnesota Vikings nur interessant werden anzusehen, ob sich das Team schon gänzlich aufgegeben hat. Eine Playoffs-Teilnahme ist mittlerweile nur noch Wunschdenken: Die Detroit Lions, die die NFC North mit vier Erfolgen vor den Bears anführen, sind zwar immer für einen Komplettausfall zum Ende der Saison gut, doch vielleicht könnte ja dieses Jahr endlich die Spielzeit sein, wo man konstant gut spielen kann. Außerdem wären da ja auch immer noch Aaron Rodgers und Co., die drei Siege vor Chicago liegen und auch den direkten Vergleich klar für sich entschieden haben. Aber will man zumindest noch Schadensbegrenzung leisten und Dritter in der Division werden? Immerhin geht es wahrscheinlich um den Job aller, vor allem der Coaches. Im Moment will und kann man nicht so richtig daran glauben. Doch Marc Trestman und seine Mannschaft dürfen uns gerne eines besseren belehren.

Kai Weiß - 15.11.2014

Eigentlich dachte man während des Spiels gegen die Packers am Sonntag schon, für Mel Tucker wäre die Zeit in Chicago abgelaufen. Doch er darf (noch) bleiben.

Eigentlich dachte man während des Spiels gegen die Packers am Sonntag schon, für Mel Tucker wäre die Zeit in Chicago abgelaufen. Doch er darf (noch) bleiben. (© Getty Images)

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