Wilson rettet die Champions

Russell Wilson fand 47 Sekunden vor Spielende Luke Willson über 23 Yards für den Touchdown zum 13:9-Sieg.Zuerst verlor man gegen die Dallas Cowboys, dann wechselte Percy Harvin wegen teaminternen Problemen nach New York und letzte Woche zog man auch noch gegen die St. Louis Rams den Kürzeren, um auf eine Bilanz von 3:3 zu fallen. Recht viel schlimmer kann es für einen amtierenden Super Bowl Champion innerhalb von nur 14 Tagen nicht werden. Gestern schwächelte man erneut und mit weniger als fünf Minuten auf der Uhr sah es so aus, als könnten die Seahawks tatsächlich schon wieder scheitern. Seattle lag gegen die Carolina Panthers 9:6 zurück und die bisherige Leistung von Russell Wilson, der ausnahmsweise etwas weniger zu überzeugen wusste, machte kaum Hoffnung auf die Erlösung in den finalen Momenten.

Doch ein Elite-Quarterback, als was Wilson oft angesehen wird, kann die ersten drei Viertel auch vergessen und das Team zum Sieg führen. Und der 25-Jährige tat genau dies. Bei noch 47 Sekunden spielte er den Tight End Luke Willson über 23 Yards für den Touchdown und der 13:9-Führung an, um einen 80-Yard-Drive für den großen Erfolg abschließen zu können. Denn die Panthers konnten nicht mehr antworten und die Seahawks haben damit einen Fehlstart im letzten Moment abgewendet.

Es ist damit schon der dritte Comeback-Sieg des Teams gegen Carolina in den letzten drei Jahren. 2012 und 2013 fand Wilson Jermaine Kearse und Golden Tate jeweils für den Touchdown zum knappen Sieg in einem defensiven Match. „Das ist einfach unsere Achillesferse“, gab auch der Panther Josh Norman nach der Partie zu. „Sie versuchen es immer wieder und schaffen dann offensiv jedes Mal einen guten Spielzug mehr als wir.“

Alle vier Pässe von Wilson fanden in der letzten Offensivserie für 53 Yards den Mann, dazu rannte der Quarterback noch zweimal für je elf Yards. Seine Anspielstationen waren dabei eher unbekannte Gesichter wie Cooper Helfet und die beiden Rookies Kevin Norwood und Paul Richardson. „Russell ist im vierten Spielabschnitt wahrlich ein ganz besonderer Spieler“, sagte Pete Carroll. „Er findet immer einen Weg das zu machen, was wir gerade brauchen.“

Für Cam Newton war es derweil ein weiterer düsterer Nachmittag. Lediglich 44 Prozent der Pässe komplettierte er für 121 Yards und einer Interception, dazu kommt noch ein Fumble. Die Panthers machten es sich immer wieder selbst schwer, alleine in der ersten Halbzeit erreichten sie drei Mal die Red Zone ohne einen Touchdown zu erzielen, unter anderem wegen eines fallengelassenen Passes von Kelvin Benjamin in der Endzone und eines Fumbles bei der Abgabe von Cam Newton an DeAngelo Williams bei einem Option-Spielzug.

Bei den Seahawks sah es nicht recht viel anders aus: Als sie kurz vor der Halbzeit die große Chance für den Touchdown hatten, konnte Marshawn Lynch ein Zuspiel von Wilson nicht kontrollieren und Josh Norman fing den Ball für die Interception ab. Dazu kam noch ein misslungener Snap von Center Stephen Schilling, bei dem sich der Panther Mario Addison an der 30 Yard Linie von Carolina auf den Ball fallen konnte.

Doch Russell Wilson machte in den letzten Minuten den Unterschied. Mit der letzten Offensivserie und dem Touchdown zu Willson konnte die Drittrundenwahl der Seahawks aus der Draft 2012 ein weiteres Kapitel seiner bisher unglaublichen NFL-Karriere schreiben – und Seattle vor einem großen Schock retten. In der enorm talentierten NFC West sind fortan kaum mehr Fehler erlaubt. Ganz anders sieht es da für Carolina aus: Sie sind trotz ihrer vier Niederlagen in acht Spielern weiterhin auf Platz eins in der Division. Auch hier ist also noch keineswegs Panik angesagt.

Kai Weiß - 27.10.2014

Russell Wilson fand 47 Sekunden vor Spielende Luke Willson über 23 Yards für den Touchdown zum 13:9-Sieg.

Russell Wilson fand 47 Sekunden vor Spielende Luke Willson über 23 Yards für den Touchdown zum 13:9-Sieg. (© Getty Images)

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