Raiders gehen in London unter

So hatte sich Oakland Raiders-Head-Coach Dennis Allen die Post Game Pressekonferenz bestimmt nicht vorgestellt. Anstatt freudestrahlend vor der versammelten europäischen und US-amerikanischen Presse über sein Team zu berichten, kamen folgende Worte immer wieder heraus: „Enttäuscht und frustriert.“ Und es war auch schon frustrierend, was sich die Raiders auf ihrem Europatrip im Wembley Stadion geleistet hatten.

Nachdem sie zwar gleich im ersten Drive die 7:0-Führung erkämpft hatten, verloren sie auch gleich das Momentum. Und das fast über die gesamte Spielzeit. Denn der zweite und letzte Punktgewinn kam gegen Mitte des vierten Viertels. Dazwischen lagen sage und schreibe 38 unbeantwortete Punkte der Miami Dolphins, die als Gastteam zugegen waren.

Unter den Augen von Dolphins Legende Dan Marino ließen sie sich nicht von der frühen Führung beirren und schlugen ihrerseits zurück. Im ersten Viertel mit einem 41 Yards-Field-Goal von Caleb Sturgis und direkt nach dem ersten Seitenwechsel durch den Touchdown von Mike Wallace. Und Dolphins Top Running Back Lamar Miller machte den ersten seiner beiden Touchdowns und Dion Sims baute die Führung zum 24:7-Halbzeitstand aus.

Dabei war schon beim Aufwärmen schnell klar, dass das Stadion fest in Raiders-Hand ist. Auch wegen der viel „gruseliger“ aussehenden Fans, sondern auch die Geräuschkulisse ging hundertprozentig zu den Kaliforniern. Doch spätestens bei der Nationalhymne war schnell klar, dass wohl überwiegend Briten im Stadion waren, denn das „God save the Queen“, bei dem überwiegende Teil der 83.436 Besuchermitsang, konnte schon eine richtige Gänsehaut erzeugen.

Umso schlimmer war es eigentlich, was die Raiders da boten. Gerade die Fans aus Kalifornien, die den weiten Trip auf sich genommen hatten und die immer strahlenden und andauernd tanzenden Raiderettes, „ Footballs Fabulous Females“ genannt, geben ihr Bestes. doch nur die Hauptakteure verschliefen die Aktion auf dem Feld.

Nach Wiederanpfiff leistete sich Miami zwar einen Fumble, doch Oakland gab das Ei vier Spielzüge später via Interception zurück. Daras resultierte dann der zweite Touchdown von Lamar Miller zum 31:7. Als dann noch fünf Minuten später die Raiders an der 30 Yards-Linie der Dolphins fumbelten und Cortland Finnegan den Ball zum 38:7 über 50 Yards in die Endzone brachte, war das Oakland-Desaster perfekt.

Zwar warf kurze Zeit darauf auch Dolphins-Spielmacher Ryan Tannehill seine erste und einzige Interception, doch die Raiders zogen ihrerseits keinen Nutzen daraus und mussten punten.

Nach dem letzten Seitenwechsel kam, wie gesagt, Oakland noch auf 14:38 heran, aber das war es dann auch schon. Und so ging Dennis Allen dann in die Pressekonferenz nach dem Spiel und musste sich gleich als erstes die Frage gefallen lassen, ob er die Bye-Week überleben werde. Er sagte war, dass er nicht darüber nachdenke und vielmehr nun analysieren müsse, warum sie das frühe Momentum verloren hatten. Letztendlich hatte die kalifornische Defense nichts gegen den Angriff aus Florida entgegenzusetzen. So einfach war das.

Auf der anderen Pressekonferenz zeigte da der verständlicherweise gute gelaunte Head Coach Joe Philbin voller Stolz, dass das Spiel genauso ausgegangen war, wie er sich das vorgestellt hatte. Und war da natürlich voller Lob über beide Teile des Teams. Beide Mannschaften haben nun eine Woche frei. Miami freut sich schon auf die Green Bay Packers, die nach Florida kommen. Und die Oakland Raiders werden im heimischen O.Co Colliseum die San Diego Chargers. Unter welchem Head Coach auch immer.


Tillmann - 29.09.2014

Touchdown durch Mike Wallace (© Tillmann)