Der erste Großkampftag steht an

Die ersten Wochen der Saison als Vorgeplänkel zu betrachten, ist gewiss zu hart, dafür hatte auch diese Phase genug spannende Spiele zu bieten, am letzten Wochenende etwa die spektakulären Aufholjagden von Florida State (56:41 bei North Carolina State nach 7:24-Rückstand), Texas A & M (35:28 nach Verlängerung gegen Arkansas nach 14:28-Rückstand) und Missouri (21:20 bei South Carolina nach 7:20-Rückstand Mitte des vierten Viertels). Aber wenn am kommenden Wochenende die Phase der Saison beginnt, in der die Teams dann fast nur noch Spiele innerhalb ihrer Conferences bestreiten, zieht das Niveau der Spiele schon „auf dem Papier“ deutlich an. Eine Laune des Football-Schicksals will es, dass es dabei vor allem in der Southeastern Conference (SEC), der noch immer stärksten Conference, auch wenn sie zum ersten Mal seit sieben Jahren nicht den Meister des Vorjahres stellt, zu gleich mehreren Top-Spielen kommt, die für die Positionierung im Kampf um die vier Plätze in den nationalen Playoffs zu Schlüsselspielen werden können.

Die SEC hat zurzeit allen Grund, mit noch breiterer Brust als sonst schon daherzukommen. Ihre Teams belegten vor dem letzten Spieltag drei der ersten sechs Plätze und insgesamt knapp ein Drittel der Plätze in den AP und Coaches Top 25s, Missouri dürfte nach dem Sieg bei South Carolina als neuntes Team wiedereinsteigen. Vor allem die West Division zeigt eine Konzentration an Niveau, die es so nur selten gibt beziehungsweise wohl noch nie gegeben hat. Zugegeben, LSU und Arkansas haben schon verloren, Arkansas sogar schon zweimal, aber nur gegen Teams aus der eigenen Division (LSU gegen Mississippi State, Arkansas gegen Auburn und Texas A & M). Und wenn es gut läuft für die West Division, dann könnte tatsächlich der Fall eintreten, dass das bis zum Ende der Regular Season so bleibt. Die größte Gefahr für Niederlagen außerhalb der eigenen Division droht den SEC West Teams bei den Spielen von Arkansas gegen Georgia (18. Oktober) und bei Missouri (29. November) sowie Auburns Gastsspiel bei Georgia (15. November). Diese Stärke hat aber auch eine Schattenseite: Sofern sich am Ende nicht doch ein Team als klare Nummer eins herauskristallisiert (die besten Chancen räumt man Alabama, Auburn und Texas A & M ein), könnte der Sieger der West Division mit zwei Niederlagen auf dem Konto in das SEC Championship Game einziehen. Selbst wenn er das dann gewänne, dürfte es nach derzeitigem Stand schwer werden, mit zwei Niederlage belastet einen Playoff-Platz zu ergattern.

Am Abend des kommenden Samstags wird man bezüglich der Lage in der SEC West ein bisschen klarer sehen, denn sechs der sieben Teams treffen direkt aufeinander. Mississippi empfängt Alabama, Auburn hat LSU zu Gast und Mississippi State trifft auf Texas A & M. Gespannt sein darf man insbesondere darauf, wie sich Mississippi und Mississippi State schlagen. Mississippi wurde schon vor der Saison hoch gehandelt, konnte bislang gegen bestenfalls durchschnittliche Konkurrenz nicht wirklich überzeugen. Sicher, für die Rebels ist es das Spiel des Jahres und entsprechend motiviert wird man sein, letztlich wird aber entscheidend sein, wie QB Bo Wallace mit dem zu erwartenden Druck einer starken Abwehr umgeht, und in dem Punkt muss man den Vorteil eher bei Alabama sehen. Wallace leistete sich schon gegen die schwächeren Defenses, denen er in den bisherigen vier Spielen gegenüberstand, sechs Interceptions. „Wir müssen uns in allen Bereichen der Offense verbessern. Ich muss einfach bessere Entscheidungen treffen“, sagte Wallace nach dem alles andere als beeindruckenden 24:3-Sieg gegen Memphis, bei dem ihm erneut zwei Interceptions unterliefen.

Mississippi State hat im Gegensatz zum Lokalrivalen mit LSU schon einen starken Gegner gehabt und mit dem 34:29-Sieg bei diesem ein Achtungszeichen gesetzt. Vor allem aber haben die Bulldogs eine Stärke, die aus ihrer Sicht gut zu einer der Schwächen von Texas A & M passt. Das Team ist laufstark, holte in den ersten vier Spielen im Schnitt 271 Yards mit Läufen und lag ausgerechnet gegen LSUs Abwehr mit 302 Yards und 6,2 Yards pro Lauf klar über diesem Schnitt. Die Abwehr von Texas A & M dagegen hat gegen laufstarke Teams große Probleme. Gegen Arkansas kassierte sie 285 Yards und 6,1 Yards pro Lauf. Bis jetzt produzierte der stark aufspielende QB Kenny Hill mit der Offensive der Aggies immer genug Punkte, um letztlich doch als Sieger vom Platz zu gehen. Der Schlüssel zum Erfolg wird für Mississippi State also sein, zu versuchen, Hill unter seinem normalen „Output“ zu halten.

Im Spiel Auburn gegen LSU ist der Gastgeber Favorit, aber auch gewarnt. Auburn hat in den bisherigen Spielen nicht voll überzeugt, lebt zu sehr vom Big-Play-Potenzial seines QB Nick Marshall und hatte am vorletzten Spieltag in der Partie bei Kansas State erlebt, was passieren kann, wenn es einer Abwehr gelingt, Marshall in Schach zu halten. Ohne eine Reihe von Fehlern des Gegners hätte Auburn gegen die Wildcats wohl verloren. Man darf gespannt sein, ob LSUs Head Coach Les Miles Kansas States Erfolg beim Eindämmen von Marshall als „Blue Print“ für seine Strategie gegen Auburn nutzen kann. Gefährlich ist LSU für Auburn zudem durch die Ausgangslage. Für LSU ist dieses Spiel nach der Pleite gegen Mississippi State schon so etwas wie ein KO-Spiel. Bei einer zweiten Niederlage innerhalb der eigenen Conference würde das Ziel SEC Championship Game in weite Ferne rücken.

Ein weiteres Top-Spiel mit Blick auf die Playoffs ist die Partie von Notre Dame gegen Stanford. Notre Dame hat sich mit eher glanzlosen Siegen gegen zweitklassige Gegner immerhin bis unter die ersten Zehn der Top-25-Ranglisten vorgearbeitet. Bislang waren die Leistungen für einen Playoff-Kandidaten aber ein bisschen dünne, und so nahm Head Coach Brian Kelly nach dem 31:15-Erfolg gegen Syracuse auch kein Blatt vor den Mund. „In der Kabine gab es nicht das übliche Geschnatter und die übliche Begeisterung. Die Spieler wussten, dass sie nicht die Leistung gezeigt hatten, mit der man normalerweise gewinnt. Mit der Spielweise dieses Spiels würdest du in jeder anderen Woche verlieren. Wir haben heute nur genug Big Plays gemacht, um das zu überstehen“, sagte Kelly und dürfte dabei vor allem an die fünf Ballverluste gedacht haben. Mit einem Sieg gegen Stanford, eines der Top-Teams der Pac-12 Conference mit einer der besten Defenses im bisherigen Saisonverlauf, könnte man wichtige „Style Points“ sammeln. Darüber hinaus ist klar, dass Notre Dame wohl maximal eine Niederlage verkraften könnte, wenn es im Playoff-Rennen bleiben will, und im weiteren Saisonverlauf warten noch Auswärtsspiele bei Florida State, Arizona State und USC auf die Fighting Irish. Stanford ist nach der Heimniederlage gegen USC am 6. September im Moment kein unmittelbarer Playoff-Kandidat mehr und dürfte angesichts des Restprogramms mit Spielen bei Oregon, Arizona State und UCLA am Ende ohnehin nicht mehr im Rennen sein, aber im Falle eines Sieges in South Bend bliebe man vorerst im breiten Verfolgerfeld hinter den Hauptkandidaten für die Playoff-Plätze.

Hoch - 28.09.2014

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