Neustart in der Regionalliga

Die Ravensburg Razorbacks werden trotz des erfolgreichen Abstiegskampfes gegen Frankfurt und Darmstadt in der kommenden Saison nicht in der 2. Bundesliga spielen. Das hat die Abteilungsleitung in einer außerordentlichen Sitzung in der vergangenen Woche beschlossen. Sportlich war zuletzt das Glück auf Ravensburger Seite. Mit dem Sieg gegen Darmstadt am 30. August haben die Razorbacks wieder Hoffnung im Abstiegskampf geschöpft. Eine Woche später erhielten sie Schützenhilfe von den bereits seit Wochen als Meister feststehenden Wildcats aus Kirchdorf. Die Niederbayern haben mit ihrem Sieg gegen die Darmstadt Diamonds den sportlichen Klassenerhalt der Ravensburger besiegelt. Und dennoch werden die Footballer aus dem Schussental 2015 in der Regionalliga antreten. Razorbacks-Chef Frank Kienzle begründet den freiwilligen Verzicht auf die German Football League 2 (GFL 2) mit einem Neustart: „Seit 27 Jahren spielen die Razorbacks mit großem Stolz für die Region. Der Aufstieg in die 2. Bundesliga im Jahr 2012 war sicherlich der sportliche Höhepunkt. Doch das Wachstum und der Durchmarsch von der Oberliga bis in die GFL 2 kamen zu schnell. Viele Strukturen konnten sich nicht in gleichem Maße entwickeln.“ Die kommende Saison in der Regionalliga soll genutzt werden, um die Rahmenbedingungen professionell zu gestalten. „Unsere Vision ist es, eine GFL-Mannschaft mit entsprechendem Umfeld in Oberschwaben zu etablieren“, fügt Kienzle hinzu. Ein Beispiel für die Zukunft nehmen sich die Footballer an der beeindruckenden Entwicklung der Towerstars und dem vergleichbaren Neubeginn der New Yorker Lions aus Braunschweig, die heute in der GFL spielen.

Auch 2015 wieder College-Spieler aus den USA
Einer der ersten Schritte war die Umstrukturierung der Abteilungsleitung. Es wurden footballerfahrene Experten gewonnen und eine klare Linie zwischen dem Sport und der Verwaltung gezogen. Dies hatte zur Folge, dass Cheftrainer Thomas Miller seinen Posten in der Abteilungsleitung aufgeben musste. Miller sieht das gelassen: „Ich kann mich gemeinsam mit meinem Trainerstab nun gänzlich auf die sportliche Entwicklung der Mannschaft konzentrieren.“ Den Schritt zurück in die Regionalliga möchte der Head Coach als Chance nutzen: „Nach einem kräftezehrenden und letztendlich erfolgreichen Abstiegskampf schmerzt so eine Entscheidung natürlich. Jedoch haben wir jetzt die Möglichkeit, unserem Kader mehr Tiefe zu verleihen, die Spieler aus der eigenen Jugend besser zu fördern und weniger abhängig von der Leistung der Import-Spieler aus den USA zu werden.“ In der abgelaufenen Saison waren vier amerikanische College-Spieler für die Ravensburger im Einsatz und haben in vielen Situationen den entscheidenden Spielzug beigetragen. Für das kommende Jahr in der Regionalliga werden dennoch bereits jetzt neue Spieler aus Nordamerika gescoutet. „Wir können und wollen nicht gänzlich auf die Erfahrung der Import-Spieler verzichten und haben die eine oder andere Überraschung im Ärmel“, so Miller. Tiefer wollte sich der Trainer nicht in die Karten blicken lassen.

Razorbacks halten Leistungsträger
Frank Kienzle betont, dass es ihm sehr wichtig ist, die komplette Mannschaft bei diesem Schritt hinter sich zu wissen: „Die Abteilungsleitung und der Trainerstab haben sich im Vorfeld mit den Mannschaftskapitänen unterhalten und wir haben durchweg positive Signale zurückbekommen. Wir wollen keine Leistungsträger durch den geplanten Abstieg verlieren, sondern jeden einzelnen Spieler weiterentwickeln.“ Mit den Neu-Ulm Spartans, den Beavers aus Biberach und dem Erstligisten Allgäu Comets gibt es in der Region durchaus verlockende Alternativen für gute Spieler. Alle drei Mannschaften sind es gewohnt vor gut 1.000 Zuschauern und mehr zu spielen. „Bisher hat uns kein Spieler seinen Abgang angekündigt. Im Gegenteil. Wir haben die ersten Anfragen von interessanten Spielern aus Deutschland und Österreich auf dem Tisch.“, freut sich Head Coach Miller.

Auf der Suche nach weiteren Partnern und Sponsoren
„American Football ist die wichtigste Sportart in den USA. Auch in Europa und speziell in Deutschland gewinnt der Sport immer mehr an Bedeutung. Um in Ravensburg einen Standort für Football auf hohem Niveau zu schaffen, brauchen wir die Unterstützung weiterer Partner und Sponsoren“, unterstreicht Johannes Landherr, der im Juli als neuer Marketingleiter der Razorbacks hinzugestoßen war. „Die komplette Abteilungsleitung arbeitet ehrenamtlich. Jeden Euro den wir einnehmen, verwenden wir für die Entwicklung der Razorbacks“. Angedacht sind unter anderem der Ausbau des Stadions und die Verbesserung der Trainingssituation. „Wir führen erste Gespräche mit potenziellen Partnern im Bereich der Spielerfitness und mit Unternehmen, die sich über den Trendsport American Football einem werbewirksamen Publikum präsentieren wollen.“ Ob der Plan der Razorbacks aufgeht, wird sich in der kommenden Saison, die im April 2015 startet, zeigen. Eine weitere sportlich attraktive Alternative zum König Fußball in Oberschwaben kann sicherlich nicht schaden.

Peter Lorenz - 26.09.2014

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