Gegen Unicorns wieder Underdog

Dresdens WR Guillaume Rioux freut sich auf das Halbfinale in Schwäbisch Hall.Erst zum dritten Mal in dieser GFL-Saison sind die Experten sich in diesem Punkte einig. Die Dresden Monarchs sind Außenseiter, „neudeutsch“ Underdog. Als „Braunschweig des Südens“ betitelt, sind die Schwäbisch Hall Unicorns seit Jahren eine absolute Macht. Starke Offensive. Harte Defensive. Special Teams, die ihrem Namen Ehre machen. Vier Jahre in Folge holten die Einhörner die Meisterschaft im Süden. Fünfmal in den vergangenen sechs Jahren. 2011 und 2012 gelang zusätzlich die Deutsche Meisterschaft. Jeweils Kiel unterlag den Hallern denkbar knapp im German Bowl. 48:44 und 56:53 lauteten die Resultate.

Nun wartet dieser harte Brocken also auf die Königlichen. Zuletzt begegneten sich Hall und Dresden in den Playoffs 2010. Damals, soweit die gute Nachricht, siegte der Underdog durchaus komfortabel. 45:56 unterlag Hall auf eigenem Boden. Ein Ergebnis, das nach Wiederholung schreit. „Nach den beiden regulären Saisonpartien gegen Braunschweig wird dieses Halbfinale wohl die schwerste Herausforderung dieses Jahres. Die Unicorns waren, sind und bleiben die Übermannschaft im Süden. Derzeit ist wohl nur Braunschweig noch einen Hauch gefährlicher. Doch auch diese Herausforderung nehmen wir natürlich an. Wer in den German Bowl einziehen möchte, muss vorher die besten Teams der Liga schlagen“, zeigt sich Dresdens Cheftrainer John Leijten kämpferisch.

Besser als Schwäbisch Hall geht es in dieser Spielzeit kaum. Nur zwei Spiele verloren die Unicorns in der GFL-Saison. Beide Niederlagen kamen früh und unerwartet. Am zweiten Spieltag gegen die Saarland Hurricanes (22:38) und am vierten Spieltag gegen die Marburg Mercenaries (24:27). Letztere bezwang Dresden noch vor einer Woche im Playoff-Viertelfinale. Der 42:22-Erfolg der Monarchs blieb auch in Hall nicht unbemerkt. Von einem „Top-Team der Liga“, ist auf Haller Seite zu lesen. Vom Vizemeister und einem kommenden Spiel auf „höchstem Niveau im deutschen Footballsport“.

Respekt, soviel ist sicher, zollen sich beide Mannschaften schon im Vorfeld dieses Playoff-Halbfinals. Keiner erwartet einen leichten Sieg. Jeder setzt auf viele Punkte, starke Laufarbeit und einer Defense als Zünglein an der Wage. „Sowohl Hall als auch wir haben in dieser Saison unsere offensiven Stärken mehrfach unter Beweis gestellt. Beide Kader sind in der Lage viele Punkte zu erzielen, den Ball in Bewegung zu halten. Am Ende könnten tatsächlich die Verteidigung und Special Teams das Spiel entscheiden. Speziell bei der Stärke des jeweiligen Laufangriffs“, meint Leijten.

Denn auch auf Seiten Schwäbisch Halls wartet seit dieser Saison ein Running Back der absoluten Spitzenklasse. Marcus Sims, ein echter Brecher, schnell und wendig. 163,2 Yards pro Spiel erläuft er mit der Hilfe einer bärenstarken Haller Offensive Line. Dresden Trevar Deed liegt mit 132,9 Yards pro Spiel nur knapp dahinter, Ligaweit Position drei. „Lange Jahre war Hall für exzellentes Passspiel und gefährliche Receiver bekannt. Inzwischen sind sie weitaus schwerer auszurechnen. Ein abwechslungsreiches Playcalling und diese neue Qualität auf der Running Back-Position machen die Unicorns zu einem brandgefährlichen Gegner. Nach Braunschweig ist Schwäbisch Hall auch für mich das zweitstärkste Team der GFL“, zollt John Leijten offen seinen Respekt. Mit der ungewohnten Rolle eines Underdogs können die Monarchs also bestens leben.

Ohne Druck, aber mit reichlich Lust auf dieses Spiel geht es bereits am morgigen Freitag nach Schwäbisch Hall. Nur einen Tag später zählt es schließlich, werden Nägel mit Köpfen gemacht. Im Haller Hagenbachstadion treffen ab 15 Uhr zwei absolute Spitzenteams des deutschen Footballs aufeinander. Beide mit dem gleichen Ziel: Einzug in den German Bowl.

Brock - 25.09.2014

Dresdens WR Guillaume Rioux freut sich auf das Halbfinale in Schwäbisch Hall.

Dresdens WR Guillaume Rioux freut sich auf das Halbfinale in Schwäbisch Hall. (© Brock)

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