Ohne Winston in die Overtime

Es bestand durchaus die Möglichkeit, dass Florida State (#1 im Poll) gegen ein starkes Team aus Clemson (#22 im Poll) verlieren könnte. So wäre der erneute Titelgewinn unwahrscheinlich gewesen. Mit der Suspendierung von Heisman Trophy Gewinner Jameis Winston gingen die Seminoles auf jeden Fall volles Risiko.

Winston, der erst noch in voller Montur an der Seitenlinie auftauchte, musste zurück in die Kabine und seine Shoulderpads ablegen. Die beleidigende und vulgäre Aussage die Winston in aller Öffentlichkeit tätigte, war zwar nicht besonders clever, aber letztendlich nur ein Zitat aus einer Comedyroutine. Außerdem kann die Universität ihren Studenten kaum das Wort verbieten. Allerdings muss Winston sich seiner Vorbildfunktion und der besonderen Beobachtung bewusst sein. Mit der Suspendierung ging es Fisher darum seinem Schützling aufzuzeigen, was für Konsequenzen solche Aktionen im Multimedia Zeitalter haben können. Das diese Suspendierung ausgerechnet gegen einen der größten Konkurrenten in der ACC durchgesetzt wurde, ist ein eindeutiges Zeichen von Athletic Director Stan Wilcox.

Ersatz QB Sean Maguire versuchte sein Bestes, was manchmal leider nicht genug war. Unabhängig davon überlebten die Seminoles mit einem 23-17 Sieg in der der Overtime. Dabei sah es für die Seminoles kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit gar nicht gut aus.

Nach einer Interception von Ersatzmann Maguire, kam Clemson in der Hälfte der Seminoles an den Ball. Mit nur noch 2.14 auf der Uhr kehrte Stille in das Doak Campbell Stadium. Dem National Champion drohte die erste Niederlage seit der Saison 2012.

Ein Fumble von Clemson und eine fragwürdige Entscheidung von Clemson Coach Dabo Swinney in der Overtime halfen den Seminoles die makellose Bilanz zu bewahren. RB Karlos Williams machte mit einem 12 Yard Touchdownlauf alles klar. Die Seminoles sind nun seit 19 Spielen in Folge ungeschlagen (neuer Schulrekord).
„Wir haben die Jungs gefordert. Es ging darum herauszufinden, wer wir sind. Noch sind wir nicht da wo wir sein wollen, aber nun wissen wir wer wir sind“ analysierte Fisher vielsagend.

Für Maguire war es der erste Start im College Football. Bisher hatte er als Reservist gerade mal 26 Pässe geworfen. Nun ging es für ihn direkt gegen einen Conference Rivalen. In einer Partie aus der in den letzten fünf Jahren immer der Gewinner der ACC hervorgegangen ist.

Clemson hatte genug Möglichkeiten den amtierenden Champ zu stürzen. In der Overtime entschied sich Swinney beim ersten Ballbesitz gegen ein Field Goal Versuch aus 33 Yards. Stattdessen stoppten die Seminoles Adam Choice beim vierten Versuch. Zwei Spielzüge später rannte Karlos Williams dann fast unberührt in die Endzone.

Clemson Kicker Ammon Lakip hatte zuvor zwei einfache Field Goal Versuche versemmelt. Sicherlich spielte das bei Swinneys Entscheidung eine tragende Rolle.

Maguire stand das gesamte Spiel unter starkem Druck durch eine gut aufspielende Clemson Defensive. Er brachte letzendlich 21 seiner 39 Pässe für 305 Yards an. Er musste zwei Intercepions hinnehmen, aber es gelang ihm ein ansehnlicher 74 Yard Touchdown-Pass auf Star-Receiver Rashad Greene, der für den wichtigen 17-17 Ausgleich im letzten Viertel sorgte. Es war Jameis Winston, der als einer der ersten mit seinem Receiver jubelte. Green beendete das Spiel mit überragenden 135 Yards bei neun Fängen. TE Nick O`Leary fing sechs Pässe für 78 Yards.

Auf Seite der Tigers präsentierte sich Freshman QB Deshaun Watson vielversprechend. In naher Zukunft werden die Tigers sicherlich noch viel Freude an dem jungen QB aus Georgia haben. Er brachte 19 seiner 28 Pässe für 266 Yards an. Zusätzlich erlief er 30 Yards und einen Touchdown.

Bodenstein - 21.09.2014

Florida State QB Jameis Winston musste das Spiel von der Seitenlinie verfolgen. (© Getty Images)