Serien enden - Rivalitäten nie

Michigans Big House wird vorerst keine Spiele gegen Notre Dame mehr erleben. Viele Geschichten ranken sich mittlerweile darum, warum im Jahr 2012 der Notre Dame Athletic Director Jack Swarbrick die Matches für die Jahre 2015 – 2017 zwischen Michigan und den Fighting Irish aufgekündigt hat und der Wolverines Head Coach Brady Hoke als eine Gegenantwort in Grand Rapids vor einer Gruppe von Fans später den Begriff „chickening out“ prägte.

Die Geschichte des Ausstieges begann aber eigentlich schon drei Jahre früher und war einer Entwicklung in der Big Ten Conference geschuldet, die aber von den Wolverines gerne verschwiegen wird. Im Dezember 2009 kündigte der Commissioner der Big Ten an, dass seine Conference ein zwölftes Mitglied suchen würde. Bald kristallisierte es sich heraus, dass es Nebraska sein würde und dass dadurch jedes Conference Mitglied zukünftig neun Conference Games pro Saison spielen wird. Parallel verkündete der Athletic Director von Michigan, Dave Brandon, dass seine Universität auch weiterhin mindestens sieben Heimspiele im „Big House“ veranstalten werden.

Durch diese Vorgaben verbleiben fünf Auswärtsspiele bei zwölf Matches pro Saison und die Möglichkeit, Non-Conference Auswärtsspiele zu vereinbaren, sinkt. Nur lassen sich ganz schwer Non-Conference-Heimspiele vereinbaren, wenn man im folgenden Jahr nicht zum Partner fahren möchte oder kann, um seine Referenz in seinem Stadion abzugeben. Theoretisch könnte man dieses vertraglich vereinbaren, doch der Reiz einer solchen Rivalität wäre beendet und es ist zu vermuten, dass Kompensationszahlungen von der Gegenseite gefordert werden würden. Im Fall von Michigan würde es nur noch möglich sein, gegen einen Non-Conference Gegner zu spielen.

Ein weiteres Indiz, dass Michigan im Frühjahr 2012 Zweifel am Sinn einer Fortsetzung der Rivalität hatte, lieferte Dave Brandon selbst und sagte sprichwörtlich: "What I personally know at this point is that we’re going to play for the next three years. I don’t have any control over what Notre Dame may be thinking moving forward beyond that. And the world is changing pretty rapidly. All I can assure you of is we’re going to play them the next three years."

Verkompliziert wurde diese Angelegenheit, da zunächst Delany hoffte, dass Notre Dame seiner Conference beitreten würde und damit sich die Chancen für die Big Ten vergrößern würden, dass ein Big Ten Team endlich wieder einmal eine nationale Meisterschaft erringen könnte. Dieses geschah seit 1970 nur noch einmal mit einer so genannten „Consensus National Championship“ und einmal mit einer geteilten Meisterschaft zwischen mehreren Teams. Notre Dame war im gleichen Zeitraum zwei Mal erfolgreich.

Als am 12. September 2012 die Sportsparten von Notre Dame (außerhalb der Footballabteilung) zur ACC wechselten, da die damalige Big East Conference von einer Austrittswelle katholischer Hochschulen mit dem Schwerpunkt Basketball heimgesucht wurde, musste wiederum Notre Dame handeln. 10 Tage später überreichte Swarbrick seinem Michigan Kollegen an der Sideline mit einem Brief die Aufkündigung der gemeinsamen Spiele 2015 bis 2017. Ungeklärt bis heute bleibt die Frage, ob Michigan ebenfalls vorhatte, aufgrund der verschlechterten Rahmenbedingungen, ebenfalls die Serie von sich aus aufzukündigen. Für Swarbrick ist es aber wichtig festzustellen, dass Notre Dame nicht die Serie oder die Rivalität aufkündigte, sondern nur die Spiele 2015 bis 2017. Ob diese Entscheidung aus sportlicher Sicht zu vertreten war, sei abschließend kurz beleuchtet.

Notre Dame ist grundsätzlich bestrebt, als Non-Conference-Team mit einer nationalen Ausstrahlung und einem exklusiven NBCSports Fernsehvertrag, ihre Liste der Gegner pro Saison mit mindestens drei Top FBS Football Programmen zu schmücken, um überhaupt für eine Teilnahme an den Playoffs vom Selection Committee in die engere Auswahl genommen zu werden. Da Michigan unter Head Coach Brady Hoke aber in diesem Jahr bisher nicht mehr unter den Top 25 Teams zu finden ist und sich die sportliche Schraube nach unten bereits 2012 und letztes Jahr sichtbar drehte, musste auch in dieser Frage Notre Dame auf Entscheidungen, die außerhalb des Campus getroffen wurden, reagieren. In den nächsten Jahren wird Notre Dame als nationale College Football Marke sich vor allem in Florida und Texas oft blicken lassen. Miami, Florida State und die Texas Longhorns sind neben USC als Westküstenvertreter und Georgia die großen angekündigten Highlights der Jahre 2015 bis 2020 und füllen die Michigan Lücke. Dazu kommen natürlich auch noch die jüngst vereinbarten Spiele mit Ohio State.

Alleine Texas, Georgia, Miami und Florida State haben in den letzten sechs Jahren einen Win-Lost Quotienten von 0.683 nachzuweisen. Michigan erreichte nur einen Wert in Höhe von 0,539. Michigan hat zudem für die Jahre 2015 – 2024 bisher nur ein Non-Conference Game gegen ein Top Team angekündigt. 2017 wird es ein Match gegen Florida geben und befindet sich somit fest im Korsett der Big Ten. Das Risiko ist offensichtlich: Die Wolverines könnten in die regionale Bedeutungslosigkeit abzusinken und riskieren ihre historische Bedeutsamkeit, beziehungsweise ihre langfristige Wettbewerbsfähigkeit. Zählt man nun alle Fakten zusammen, so erscheint die Irish Sichtweise und das Handeln der letzten Jahre logisch, so dass Notre Dame die Handbremse im Herbst 2012 anziehen musste, um sein Footballprogramm der nächsten Jahre wirkungsvoll „aufzufrischen“.

Schlüter - 13.09.2014

Michigans Big House wird vorerst keine Spiele gegen Notre Dame mehr erleben.

Michigans Big House wird vorerst keine Spiele gegen Notre Dame mehr erleben. (© Getty Images)

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