Bears besiegen sich selbst

E. J. Manuel konnte nach einer desaströsen Preseason gegen die Bears endlich sein Können zeigen.Für die Chicago Bears sollte diese Saison endlich den Erfolg bringen, den sie über die letzten Jahre versucht haben, aufzubauen. Man will in die Playoffs und dort auch für etwas Furore sorgen. Da kann es schon einmal passieren, einen Gegner wie die Buffalo Bills, die weiterhin mitten in der Aufbauphase stecken, zu unterschätzen. Sollte es jedoch nicht, wie das gestrige Eröffnungsspiel gezeigt hat: Fehler en masse, viele kleinere Verletzungen und ein deutlich stärkerer E. J. Manuel als in der Preseason trugen zur großen Überraschung bei: Die Bills gewannen in Chicago 23:20 in der Verlängerung. Oder etwas zugespitzt gesagt: Die Bears schlugen sich selbst.

Dabei begann das Spiel für das Heimteam nahezu perfekt. Die Defense stoppte Manuel & Co. sofort und Jay Cutler brachte seine ersten drei Pässe allesamt für insgesamt 64 Yards an den Mann, unter anderem einen 12 Yard Touchdown-Pass zu Tight End Martellus Bennett.

Doch auch E. J. Manuel kam ins Rollen. Der Quarterback hatte eine desaströse Vorbereitungsphase und sein großes Problem, die Anspielstationen schon von Beginn des Spielzugs an immer anzustarren, schien unlösbar. Nun war dieses Defizit jedoch nicht mehr sonderlich bemerkbar, er fand Robert Woods einmal für 12 und einmal für 32 Yards. Nachdem die Bills Offensive mehr als 70 Yards überbrückt hatte, rannte die Erstrundenwahl der Draft 2013 selbst in die Endzone, um das Spiel auszugleichen.

Von nun an änderte sich der Spielverlauf enorm, denn während die Offense der Bills über die nächsten Viertel kaum mehr etwas zustande brachte, konnte Chicago den Ball bewegen - machte aber immer wieder makabre Fehler. Zuerst ließ sich Brandon Marshall den Ball von Leodis McKelvin aus den Händen schlagen, was zu einem 50 Yard Field Goal von Dan Carpenter führte. Es war Marshalls erstes Fumble seit 2011, welches ebenfalls die Bills erzwangen.

Beim nächsten Drive vertaten sich gleich zwei Bears-Stars, als Jay Cutler nahe der Mittellinie Martellus Bennett anspielen wollte, dieser aber gar nicht realisierte, dass der Ball auf ihn zuflog. Der Ex-Bear Corey Graham nutzte diese Chance sofort, fing den Ball ab und rannte mit ihm bis in die Red Zone zurück. Da war es ein Leichtes für E. J. Manuel, seinen Running Back C. J. Spiller über sieben Yards für den Touchdown anzuspielen.

In der zweiten Hälfte wendete sich das Blatt dann etwas. Zwar waren die Bears weiterhin unsicher und unkonstant, doch sie schienen langsam wieder zu ihrer Form der ersten Minuten zurückzufinden. Robbie Gould verkürzte durch ein 41 Yards Field Goal den Rückstand auf sieben Punkte. Im Gegenzug konnte der Safety Chris Conte eine Interception erzielen und gleich bei der darauffolgenden Offensivserie fand Jay Cutler seinen Lieblingsreceiver Brandon Marshall für den elf Yard Touchdown.

Das Match war wieder ausgeglichen und die Bears waren in Fahrt. Doch die schweren Fehler aus der ersten Halbzeit kamen urplötzlich wieder zurück: In Field Goal-Reichweite und 3rd & 1 verkomplizierte Cutler den Spielzug unnötig und warf direkt in die Hände des Bills Defensive Tackles Kyle Williams. Aus einer ordentlichen Position heraus konnte sich die Offensive von Buffalo wieder ein Stück weit über das Feld spielen, wurde jedoch an der 15 Yard Linie der Bears gestoppt. Ein Carpenter Field Goal war die Folge.

Doch Chicago konnte in den letzten Sekunden der regulären Spielzeit wieder mit drei Punkten antworten. Den Münzwurf vor der Verlängerung gewannen sie ebenso, bekamen den Ball, aber wurden von den Bills schnell aufgehalten. Nun brach auch die Defensive der Heimmannschaft zusammen. C. J. Spiller rannte 13 Yards und kurz darauf konnte niemand seinen Kollegen Fred Jackson aufhalten, der sein Team über 38 Yards in eine Siegsituation brachte. Mit einem 27 Yard Field Goal entschied Buffalo das Match für sich.

Zwar waren über die gesamte Zeit immer wieder wichtige Bears-Spieler verletzt - zum Beispiel Alshon Jeffery für knapp zwei, Matt Slauson für drei oder Brandon Marshall für ungefähr ein Viertel - doch als Entschuldigung kann dies nur bedingt dienen. Chicago hatte mehrfach die Chance, das Spiel für sich zu entscheiden, doch leichtsinnige Turnovers, ein fehlender Pass Rush und eine zum Teil suspekte Auswahl der Spielzüge ließen die Mannschaft fortlaufend zurückfallen. Dabei trifft die Schuld nicht einzelne, sondern bis auf wenige Ausnahmen das gesamte Team.

Dabei darf man jedoch auch nicht außer Acht lassen, dass sich Buffalo deutlich besser zeigte als ursprünglich gedacht. Corey Graham ersetzte den verletzungsbedingt ausgefallenen Stephon Gilmore perfekt und die Offense konnte deutlich mehr leisten, als es noch in der Preseason der Fall war. Ob es sich dabei nur um einen Glücksfall handelte, wird man schon nächste Woche sehen, denn am Sonntag (ab 19 Uhr deutscher Zeit) empfängt die Mannschaft um Coach Doug Marrone den Rivalen Miami Dolphins, die gestern gegen die New England Patriots ebenfalls die Sensation schafften. Auf die Bears wartet derweil eine der schwerstmöglichsten Aufgaben, denn es geht nach Kalifornien zur offiziellen Einweihung des Levi‘s Stadium gegen die San Francisco 49ers. Das Match beginnt am nächsten Sonntag um 2.30 Uhr und wird unter anderem auf Sport1 US übertragen.

Kai Weiß - 08.09.2014

E. J. Manuel konnte nach einer desaströsen Preseason gegen die Bears endlich sein Können zeigen.

E. J. Manuel konnte nach einer desaströsen Preseason gegen die Bears endlich sein Können zeigen. (© Getty Images)

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