Weckruf für Michigan

Die Nachricht hat die gesamte Big Ten Conference alarmiert. Ohio State hat seinen Star Quarterback Braxton Miller verloren. Er verletzte sich in dieser Woche erneut an seiner rechten Schulter und wird für die gesamte Saison 2014 ausfallen. Zuletzt hatte sich Miller im Orange Bowl 2014 an der gleichen Schulter verletzt.

Durch diese unerwartete schicksalshafte Entwicklung ist es in den letzten Tagen zu wilden Spekulationen gekommen, inwiefern sich die Verletzung auf die Chancen von Ohio State auf eine Playoff Teilnahme auswirken kann. Das Wissen, dass die Big Ten seit 2002 keinen nationalen College Football Titel mehr errungen hat, treibt die Verantwortlichen um und seit wenigen Tagen wird händeringend nach einem neuen „Kronprinzen“ Ausschau gehalten, der scheinbar mit Michigan gefunden wurde. Für die Wolverines spricht zwar nicht die letzte Saison, dafür aber umso mehr die Tradition, der Umsatz und die Marke. Im Geschäftsjahr 2012/13 haben die Wolverines 143 Mio. US Dollar Gewinn eingefahren, so dass sie sich auf dem vierten Platz aller US Colleges befinden und ihr Athletic Director Dave Brandon hat als oberste Priorität die Wiederherstellung der Marke Michigan Wolverines auf seine Fahne geschrieben. 226 Mio. US Dollar wurden alleine in die Renovierung des Stadions investiert und für die Instandsetzung der Schembechler Hall weitere neun Mio. US Dollar ausgegeben.

Das Problem ist nur, dass aufgrund der finanziellen Stärke keine Conference Titel und keine nationalen Meisterschaften bei den Footballern herausgesprungen sind. Anders sieht es bei den Schwimmern, Leichtathleten Eistänzern, Eishockeyspielern und der Gymnastikgruppen aus, die aber kaum in der Öffentlichkeit außerhalb der Olympischen Spiele Beachtung finden. John U. Bacon, ein bekannter Autor und Michigan Kenner, hat es auf den Punkt gebracht: „ Manchmal verläuft die Entwicklung von Michigan und der Big Ten parallel. Sie bringen es fertig, dass in einer 7-6 Saison immer 100.000 Fans im Big House anwesend sind. Es ist so viel Geld wie noch nie zuvor vorhanden, aber es gelingt ihnen nicht den „Soul of Football“ zu erringen.“ Die Fans erwarten einfach von den Wolverines, dass sie in der Lage sind, um einen Big Ten Titel mitzuspielen und sich bis zur Erschöpfung dafür engagieren. Das Problem ist nur, dass alle anderen Big Ten Programme und die anderen großen Conferences genau die gleichen Entwicklungen und Investitionen in Trainer und Gebäude getätigt haben und sich parallel entwickeln. Der Markt wächst insgesamt immer noch enorm und alle Teilnehmer entwickeln sich im Gleichschritt ebenfalls weiter, so dass am Ende die Abstände zwischen den Teams gleich bleiben.

Da hilft es auch wenig weiter, wenn man sich die „ewige Tabelle“ aller College Football Teams anschaut und feststellt, dass vier der sieben erfolgreichsten Teams von der Big Ten kommen: Ohio State, Michigan, Penn State und Nebraska und der ehemalige Head Coach DiNArdo, der schon Indiana, LSU und Vanderbilt trainierte erstaunt bemerkt: „Die historisch besten Teams haben schon immer den Wert einer Conference ausgemacht und diesen erhöht. So etwas passiert heute in der SEC und in der Pac-12 und die Big Ten besitzt zweifelsfrei auch diese Teams, kann jedoch aktuell nicht mithalten. Das ist ein Rätsel, welches noch nicht gelöst wurde.“

Wird aber nun in der kommenden Saison 2014/15 Michigan seine Rolle spielen können, die man von den Wolverines verlangt? Keine Playoff Vorschau sieht Michigan im Club der großen Vier, keine Saisonprognose berücksichtigt Michigan auf den vorderen Plätzen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der Fokus auf Head Coach Brady Hoke geworfen wird, der seine vierte Saison bei Michigan mit genau den Spielern bestreiten wird, die ausschließlich er rekrutiert hat. Das Programm ist nicht einfach, aber zwei Kontrahenten, Notre Dame und Michigan sind in den letzten Tagen personell geschwächt worden. Es bleibt also bis zum 30. August abzuwarten, ob Michigan wirklich den großen Sprung wagt und die Führung in der Big Ten übernehmen kann.

Schlüter - 23.08.2014

Kann Brady Hoke die Michigan Wolverines 2014 nach vorne bringen? (© Getty Images)