Nächste Pleite für Wien

Chris Calaycay hat im Moment mehr Probleme als ihm lieb sein kann.Auch wenn man es schon fast erahnen konnte, dass die Vienna Vikings sich durch die Verletztenmisere in einer mehr als misslichen Lage befinden, so recht glauben wollte man es dann aber doch nicht. Zu dominant waren die Vikings in der jüngeren Vergangenheit aufgetreten, als das man glauben wollte, dass die Übermacht des letztjährigen Austrian Bowl- und Eurobowl-Champion so abrupt enden könne. Daran änderte auch die knappe Niederlage in Tirol in der Vorwoche nichts, gelten die Raiders im allgemeinen doch als österreichischer, wenn nicht sogar europäischer, Kronprinz.

Doch das man nun gegen die Graz Giants - die zwar in den letzten Wochen sehr engagiert aufgetreten waren, auch das eine oder andere Mal nicht das nötige Quäntchen Glück hatten, aber letztlich eben alle Partien verloren - nicht bestehen konnte, bringt das Gedankenmodell, dass es sich bei den Vikings um die europäische Nummer 1 handelt, zumindest vorübergehend zum Einsturz. Daran ändert auch nichts, dass die Verhältnisse mit strömendem Regen und nasskalten Verhältnissen mehr als schwierig waren. Auch das der wiedergenesene QB Christoph Gross nach seiner Verletzung noch nicht auf 100 Prozent war und nur vier von 17 Versuchen an den Mann brachte, darf dabei keine Rolle spielen.

Insgesamt sahen die 1350 wetterfesten Zuschauer auf der Hohen Warte ein bei diesen Witterungsbedingungen fast zu erwartendes Fehlerfestival. Vier Interceptions und drei Fumbles produzierten beide Mannschaften gemeinsam. Nur 145 Yards (davon ganze 14 (!) Passyards, aber dafür alleine 121 Rushing Yards durch den MVP des Spiels Alexander Sanz) brachten die Giants zustande, aber auch die Vikings waren mit 182 kaum besser. Folglich standen andere Protagonisten im Mittelpunkt des Geschehens, nämlich die Specialteams und hier hauptsächlich das Kicking Game. Und genau dort waren die Giants den einen kleinen Tick besser als ihre ungewohnt instabil agierenden Konkurrenten aus Wien. Nicht nur, dass man die Punts eine Kleinigkeit besser platzierte, im Endeffekt brachte man auch das eine entscheidende Field Goal mehr unter.

Touchdowns konnten die Zuschauer nämlich nicht bewundern und auch Szenen in der Red Zone waren eine absolute Seltenheit. Dafür konnte man Kicker bewundern die zielsicher ihre Aufagben erledigten und zusammen fünfmal trafen. Nachdem Marco Zöchner mit einem 35-Yard-Field-Goal die Grazer in Führung gebracht hatte schlug noch vor der Pause Christopher Kappel zweimal für die Vikings zurück. Er traf aus 42 respektive 37 Yards zur 6:3-Pausenführung. Danach schonten die Vikings ihren gerade erst wieder einsatzfähig gewordenen QB Christoph Gross und bestritten die zweite Halbzeit mit Nachwuchstalent Alexander Thury, der zuletzt die Vikings recht erfolgreich durch die schwierigen Umstände manövriert hatte. Doch diesmal sollte es nicht reichen, ganz im Gegenteil, denn Graz schlug noch zweimal in Person von Zöchner zu. Schon im dritten Viertel traf dieser aus 22 und 24 Yards und brachte seine Farben mit 9:6 in Front. Ein knapper, aber letztlich sicherer, Vorsprung, denn die nun gänzlich auf ihr Laufspiel vertrauenden Gastgeber kamen im letzten Quarter nicht ein einziges Mal der Grazer Endzone auch nur annähernd nahe.

Die Grazer fuhren damit ihren ersten Sieg ein und haben damit plötzlich durchaus wieder Chancen die Playoffs zu erreichen. Der ehemaligen Nummer 1 in Europa könnte, man mag es kaum glauben, nun sogar noch der Supergau drohen. Sollte man die beiden verbleibenden Spiele (zu Hause gegen Danube und auswärts gegen Graz) beide verlieren, würde man sogar die Playoffs verpassen. Ein immer noch nicht sehr wahrscheinliches Szenario, aber vor nur wenigen Wochen war dies noch vollkommen undenkbar.

Chris Calaycay (Head Coach Vienna Vikings):
Der Regen hat heute das Spiel massiv beeinflusst, wir haben 6 Turnovers fabriziert, so kann man nicht gewinnen. Ich bin froh, dass Christoph Gross wieder zurück ist. Wir haben ihn aber in der zweiten Halbzeit zur Sicherheit aus dem Spiel genommen. Unter diesen Bedingungen wär es sonst zu gefährlich für ihn gewesen.

Andreas Lunzer (Cornerback Vienna Vikings):
Ich bin heute mehr gerutscht als gelaufen. Die Bedingungen waren wirklich extrem, aber beide Teams mussten damit zu Recht kommen. Wir hätten konzentrierter und disziplinierter spielen müssen. Ich freue mich trotzdem schon auf das BIG6-Spiel in Braunschweig, dort werden wir uns anders präsentieren.

Nick Johansen (Head Coach Graz Giants):
Wir sind sehr glücklich über diesen Sieg. Wir haben uns endlich für die gute Leistung belohnt. Es war über die gesamte Spielzeit ein Kampf um Feldposition, heut hatten wir endlich das nötige Glück, das uns heuer bisher gefehlt hat.

Alexander Sanz (Running Back Graz Giants, MVP):
Wir können stolz auf unsere Leistung sein, die Vikings geschlagen zu haben. Wir haben die Hoffnung auf die Playoffs noch nicht aufgegeben. Wir sind in der Lage, alle ausstehenden Partien zu gewinnen. Nächste Woche gegen die Danube Dragons fangen wir damit an.

Wittig - 12.05.2014

Chris Calaycay hat im Moment mehr Probleme als ihm lieb sein kann.

Chris Calaycay hat im Moment mehr Probleme als ihm lieb sein kann. (© Kratky)

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