Nur begrenzt lehrreich

Über den am Ende sehr klaren Ausgang der zweiten Auflage des German-Japan Bowls - Japan siegte mit 38:0 - dürfte man nicht nur beim Verlierer ziemlich enttäuscht gewesen sein. Für Japan stellt sich die Frage, was man aus diesem Spiel mitnehmen kann. Die Chance zu Vergleichen auf Nationalmannschaftsebene außerhalb von Turnieren wie WM und EM beziehungsweise deren Qualifikationen bekommt man im American Football nur sehr selten, und wenn sich die Nummer drei der Football-Welt den amtierenden Europameister einläd, dann erwartet man schon, dass man ernsthafter gefordert wird als das an diesem Tag der Fall gewesen war. Immerhin, Japans Head Coach Kiyoyuki Mori zeigte sich nach dem Spiel „zufrieden mit der Vorstellung beider Lines“ und bekräftigte, was er schon bei einem Sichtungslehrgang im März gesagt hatte, nämlich, dass man mit Blick auf die körperlich größeren und schwereren Gegner bei der WM 2015 vor allem physisch stärker werden wolle. Gemäß dieser Vorgabe wusste vor allem die Defensive Line zu gefallen, die die deutsche Offensive Line sowohl bei Pässen als auch bei Läufen immer wieder ganz schlecht aussehen ließ. Allerdings glichen Japans Defensive Linemen die gegenüber Deutschlands Offensive Line fehlenden Zentimeter und Pfunde in erster Linie mit Schnelligkeit aus, was gegen die besseren und beweglicheren Offensive Lines der nordamerikanischen Teams USA und Canada, für Team Japan der eigentliche Gradmesser, nicht reichen dürfte.

Ein bisschen Material, mit dem sich als Coach arbeiten lässt, bot die Partie dem japanischen Trainerstab aber doch, denn trotz des fast völligen Fehlens von Entlastung durch die Offensive hielt die deutsche Abwehr, insbesondere die Defensive Line, drei Viertel lang gut dagegen. Dass das Ergebnis im vierten Viertel aus deutscher Sich dann noch völlig entglitt, lag in erster Linie daran, dass die beiden deutschen Angriffsserien nach Japans 24:0 nach drei beziehungsweise zwei Spielzügen mit Interceptions in der eigenen Hälfte endeten und Japan diese Ballverluste schnell in weitere Touchdowns ummünzte. Bis dahin tat sich der japanische Angriff aber meist schwer. Vor allem mit Läufen ging wenig - ein weiterer Beleg für Moris These, dass sein Team vor allem physisch stärker werden muss, wenn man bei der WM im nächsten Jahr den Titel holen will. Positiv aus japanischer Sicht war, dass das Passspiel schon ganz gut funktionierte, und das verdient schon deshalb Erwähnung, weil nicht nur die deutschen Spieler ohne Wettkampfpraxis in dieses Spiel gegangen waren, sondern auch die japanischen Spieler seit Mitte Dezember - beziehungsweise die Spieler der Obic Seagulls seit Anfang Januar - keine Spiele mehr bestritten hatten. Die Frühjahrsturniere der X League (Pearl Bowl und Green Bowl) beginnen erst Ende April und Anfang Mai. Zuvor bestreitet Team Japan am letzten April-Wochenende noch das WM-Qualifikationsspiel gegen die Philippinen, und in dem dürfte Japan noch weniger gefordert werden als von der deutschen Mannschaft.

Hoch - 14.04.2014

(© JAFA)

Leser-Bewertung dieses Beitrags:

zur mobilen Ansichtmehr News Japanwww.american-football-japan.comSpielplan/Tabellen JapanLeague Map Japan
Japan
X League
Kansai League
Von AFL bis NFL Europe
Rhein FireEs dauerte ein paar Jahre, aber dann erreichte mit Rhein Fire wenigstens ein anderes Team in Sachen Zuschauerinteresse, Medienpräsenz und Vermarktbarkeit das Niveau der Frankfurt Galaxy. Das war vor allem ein Verdienst von Alexander Leibkind, der 1996 den Posten des General Managers von Oliver Luck übernahm. Der gebürtige Münchner, der 2006 nach einem Herzinfarkt im Alter von nur 54 Jahren verstarb, schaffte es, sein Team mit Ideen, die zum Teil belächelt oder mit Kopfschütteln bedacht wurden, in Düsseldorf immer wieder ins Gespräch zu bringen. "Ich muss dieses Stadion voll bekommen oder...alles lesen
RegistrierenKennwort vergessen?

Login:

Kennwort:

dauerhaft: