Chiefs vor schwieriger Saison

Die Saison 2013 brachte für die Kansas City Chiefs eine schier unglaubliche Wendung zum Positiven. Natürlich profitierte man vom relativ leichten Auftaktprogramm, das mit ursächlich war, dass ein Saisonstart mit neun Siegen in Folge gelang. Auch die Tatsache, dass in mehreren Spielen die Gegner verletzungsbedingt auf der wichtigen Position des Spielmachers auf den Backup oder sogar dessen Ersatzspieler zurück greifen mussten, kam den Chiefs auf ihrem Weg in die Playoffs entgegen. Gleichwohl war unter dem neuen Führungsduo GM John Dorsey undHead CoachAndy Reid eine deutliche Leistungssteigerung zum Vorjahr unverkennbar und machte Fans, Spielern sowie Verantwortlichen Lust auf Mehr.

Nach dem bisherigen Verlauf der Offseason muss die sportliche Entwicklung der Chiefs in 2014 nun allerdings eher kritisch eingeschätzt werden. Das erhoffte Szenario, die erfolgreiche Mannschaft weitgehend zusammen zu halten und durch einzelne Free Agents beziehungsweise Rookies zu verstärken, droht aufgrund finanzieller Restriktionen zu scheitern. Zahlreiche Stammspieler haben gleich zu Beginn der Free Agency Periode den Verein verlassen. Umgekehrt haben bislang nur wenige gestandene NFL Profis den Weg nach Kansas City neu gefunden. Bislang verpflichtete Spieler, wie DE Vance Walker, LB Joe Mays, OT Jeff Linkenbach, CB Chris Owens sowie WR Weston Dressler belasten zwar nur in überschaubarem Umfang das Gehaltsvolumen der Franchise, sind leistungsmäßig aber wohl eher als Ergänzungsspieler und weniger als echte Verstärkungen des Vorjahreskaders einzuschätzen.

Ganz anders sieht es diesbezüglich bei der Konkurrenz in der AFC West aus. Diese hat zum jetzigen Zeitpunkt personell bereits deutlich aufgerüstet. Insbesondere die Denver Broncos sowie die Oakland Raiders haben sich gleich zu Beginn der Wechselperiode im Vergleich zum Vorjahr merklich verstärkt. In Denver wurden Lücken in der Defensive durch die Verpflichtung von LB DeMarcus Ware, CB AqibTalib sowie Safety T.J. Ward mit erstklassigen Spielern geschlossen. Dazu wurde mit WR Emmanuel Sanders, mit dem auch die Chiefs in Verhandlungen standen, eine mehr als respektable neue Anspielstation für Peyton Manning verpflichtet. Die Oakland Raiders haben vor allem beim Pass Rush mit dem Zugang der D-Liner Justin Tuck und Antonio Smith sowie mit LB LaMarr Woodly deutlich an Qualität hinzugewonnen. Zudem konnte für die seit Jahren nicht mehr mit einem Leistungsträger besetzte Quarterbackposition der erfahrene Spielmacher Matt Schaub unter Vertrag genommen werden.

Betrachtet man daneben auch noch das im Vergleich zum Vorjahr deutlich schwierigere Spielprogramm der Chiefs, dann stehen die Verantwortlichen in Kansas City die verbleibende Offseason gehörig unter Zugzwang. So gilt es den lediglich sechs vorhandenen Picks in der anstehenden Draft 2014 möglichst viel heraus zu holen. Einfach wird es dabei nicht, denn die Chiefs können nach jetzigem Stand von den 85 zuerst gedrafteten Spielern lediglich einen einzigen in Ihren Kader holen. Parallel dazu muss weiter der verbliebene Free Agent Markt sondiert werden, denn um auch in 2014 ein konkurrenzfähiges Team stellen zu können, sind über das vorhandene Spielermaterial hinaus zumindest noch Verstärkungen für die Positionen Wide Receiver, Tight End, Offensive Line sowie Cornerback erforderlich. Diesbezüglich hofft man in Kansas City, dass der insgesamt bislang enttäuschende Rookie-Jahrgang 2013 doch noch die ursprünglich in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen kann. Bislang gab es entweder, wie beim letztjährigen Nr. 1 Pick, OT Eric Fisher, enttäuschende Leistungen zu vermelden oder man hatte bei Spielern wie CB Sanders Commings oder TE Travis Kelce langwierige Verletzungen zu beklagen.


Peter Schmitt - 11.04.2014

OT Eric Fisher, Nr. 1 Draftpick 2013, enttäuschte in seiner Rookiesaison (© Getty Images)