Energiebolzen und Dauerbrenner

HC James Franklin weiß, wie man kurzfristig motiviert.Was denken Mitarbeiter, wenn sie morgens in ihr Büro gehen und ihren Chef barfuß antreffen? Im College Football denken sich viele Verwaltungsmitarbeiter schon lange nichts mehr, wenn der Head Coach des betreffenden Football Programmes nur spärlich angezogen die Mitarbeiter begrüßt, schließlich hat er die ganze Nacht in seinem Büro verbracht, im Büro kurz auf der Couch geschlafen und ist gerade auf der Suche, nach einem Schrank, in dem sich seine Ein- oder Zweireiher und ein paar frische Hemden befinden. Viele Coaches leben während des Spring Practices nur im Büro ihres Arbeitgebers und hören nicht auf zu arbeiten.

Ein Extrembeispiel mag James Franklin, der neue Head Coach von Penn State, sein. Er soll, so wollen es die Mitarbeiter wissen, schon seit Wochen sein Büro nicht mehr verlassen haben und seine Abende enden stets auf einer Luftmatratze. Seine Familie wohnt noch in Nashville und sie sucht in Pennsylvania auch schon ein passendes Haus, welches eventuell seine Situation verbessern könnte. Doch bei einem Jahresgehalt von 4,25 Millionen US Dollar, sollte sich Franklin übergangsweise auch ein Hotelzimmer leisten können. Aber ist es kein Geheimnis. dass er diese Arbeitsethik auch schon an der Kutzown University an den Tag legte, als er nur 1200 US Dollar monatlich verdiente und am Sonntagabend als Barkeeper arbeitete. Amerikanische Coaches neigen dazu, sich total in das Coaching einzuarbeiten und unendliche Energie in ihren Job zu investieren. Sie dominieren nicht ihre Umgebung, sie erdrücken sie mit ihrer unendlich langen Präsenzphase.

Fragt man Franklin nun danach, wie lange er dieses Pensum durchhalten kann, so antwortet er prompt: „Ich schalte nicht herunter und meine Mitarbeiter tun es auch nicht. Mir fehlt es nie an Energie und Begeisterung. Ich bin Realist und ich sehe auch Probleme und Herausforderungen, aber wir werden Wege finden, sie alle zu überwinden.“

Das klingt hübsch und engagiert, doch an einigen Stellschrauben kann auch Franklin nichts verändern. Das PSU-Footballprogramm ist noch von den NCAA Sanktionen betroffen und hat erst die Hälfte dieses Weges zurückgelegt. Die Anzahl der Sportstipendien ist noch reduziert und die Spielerpersonaldecke ist immer noch relativ dünn. Dieses betrifft vor allem die Positionen der Offensive Line, der Wide Receiver und der Linebacker. Entsprechend ist der begabte Quarterback Christian Hackenberg auch immer einer besonderen Gefahr ausgesetzt. Bleibt er in der Saison nicht gesund, so droht das Footballprogramm in den Abgrund zu fallen. Vor allem darf nicht vergessen werden, dass Penn State seit 2011 bereits drei Head Coaches verschlissen hat, die mit dem vielfachen Druck und der Mehrfachbelastung langfristig nicht zu recht kamen.

Vielleicht ist Franklin aus einem anderen Holz geschnitzt, vielleicht wird er aber irgendwann einfach nur einen Herzinfarkt bekommen, wenn er sich weiterhin zu auspowert. Doch momentan sieht es nicht danach aus und seine Spieler honorieren es, wenn ihre Coaches Tag und Nacht zur Verfügung stehen. „Ich habe noch nie erlebt, dass man unbegrenzt lange mit den Coaches kommunizieren kann und dass alle so fest zusammenhalten“, so Spielmacher Hackenberg, der aber auch weiß, dass Franklin viel verlangt, aber seine Studenten auch schützt, wenn sie den Willen mitbringen, sich dem Franklin System zu unterwerfen und unbeugsamen Leistungswillen zeigen.

„Unser Teamspirit ist unser Geheimnis“, meint auch Penn States Defensive Line Coach Sean Spencer, der aber zwei Dinge auch realisiert hat. Es ist schwer, einem Head Coach zu folgen, der immer nur sprintet und gleichzeitig in der Saison viel mehr als nur Glück braucht. Michigan State, Ohio State und Michigan sind wieder einmal die größten Gegner und die Nittany Lions verfügen nicht über allzu viele Offensive Linemen, die gesund sind. Sie verloren zudem ihren besten Tackler DaQuan Jones und der beste Receiver des Vorjahres, der auch 2014 mit von der Partie sein wird, fing 2013 gerade einmal 18 Pässe. Wie Franklin die notwendige Stabilität in das Team einbauen will, hat er seinen Fans noch nicht gesagt.


Schlüter - 08.04.2014

HC James Franklin weiß, wie man kurzfristig motiviert.

HC James Franklin weiß, wie man kurzfristig motiviert. (© Getty Images)

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