Wilson: Noch haben wir nichts erreicht

Russell Wilson gibt sich bescheiden.Erst drei Quarterbacks haben es geschafft, den Super Bowl bereits in einem ihrer ersten beiden Jahre zu gewinnen. Nicht Joe Montana, nicht Brett Favre, nicht John Elway oder Peyton Manning - und Dan Marino bekanntlich schon gar nicht. Nun schickt sich Russell Wilson an, es Kurt Warner, Tom Brady und Ben Roethlisberger gleich zu tun: Mit den Seattle Seahawks hat der junge Mann aus Richmond (Virginia) die Chance, in seinem zweiten NFL-Jahr bereits den absoluten Gipfel zu erklimmen. Nicht schlecht für einen Quarterback, der in einem Draft-Jahrgang gemeinsam mit Andrew Luck und Robert Griffin III war und so nicht von vornherein besonders im Fokus stand.

Nun haben Luck und auch RG3 in den letzten beiden Jahren individuell ihre Meriten gesammelt, Wilson aber hat nicht nur ein besonderes Talent als Teamplayer, sondern auch das Glück, bei den Seahawks schnell das Vertrauen der Coaches gewonnen zu haben. Und auch ein bisschen das Glück, dass in der Saison 2012 ein Schiedsrichterfehler am dritten Spieltag gegen Green Bay ihm einen spielentscheidenden Touchdown-Pass schenkte, der womöglich maßgeblich die Trendwende bei den Seahawks zu einem der stärksten Teams der Liga beflügelte.

Den Trip nach New York haben sich Wilson und Co. in jedem Fall hart und ehrlich verdient, das steht außer Zweifel. „Dahin zu kommen, das ist ohne Frage aufregend“, sagt Wilson und schränkt gleich ein: „Aber wenn man es genau betrachtet, haben wir noch gar nichts erreicht. Gut, wir haben die NFC Championship gewonnen, das ist nicht so leicht. Aber nur ein Team kann den Hauptpreis holen. Darauf müssen wir uns konzentrieren und also auf die Denver Broncos.“

In Seattle freuen sie sich über diese professionelle Einstellung ihres Spielmachers. Wobei der es natürlich auch ein bisschen leicht hat - anders als die allermeisten Quarterbacks der Liga steht er nicht so sehr im Brennpunkt, die Seahawks sind eines der ganz wenigen Teams, bei denen selbst für unbefangene Beobachter klar ist, dass es eben nicht nur auf die Offense oder gar nur auf den Quarterback ankommt. Bei der Pressekonferenz nach Ankunft des Teams stürzte sich die Medienmeute sofort auf Richard Sherman, Quarterback Wilson saß allein mit einem Häuflein anderer Medienvertreter etwas abseits. Störte ihn aber nicht: „Richard Sherman ist ein großartiger Spieler. Er stellt dar, was die Seahawks ausmacht, so wie er spielt, mit seiner Energie und Leidenschaft. Außerdem ist er ein hochintelligenter Mensch, der bei Stanford seinen Abschluss mit einem GPA von 3,9 (was an einer deutschen Uni einer knappen 1 entsprechen würde, Anm. d. Red.) gemacht hat.“

Auch wenn es um den Vergleich der beiden Quarterbacks im Super Bowl geht, wird Wilson immer (jedenfalls bis zum Spiel) nur „dieser andere Quarterback neben Peyton Manning“ sein. Beide sind sich auf dem Spielfeld noch nie begegnet - wohl aber kurz vor der Verpflichtung von Manning in Denver persönlich. Denn just als Manning seinen Vertrag dort aushandelte, stellte sich vor der Draft 2012 dort auch Wilson auf Einladung der Broncos vor, und beide hatten Gelegenheit zu etwas Small Talk, wie Manning kürzlich verriet. Für Wilson war es wohl Glück, dass die Broncos nach Mannings Verpflichtung bei der Draft nicht mehr auf ihn zurückkamen - sonst würde er wohl jetzt noch auf seine große NFL-Chance warten.

Auerbach - 29.01.2014

Russell Wilson gibt sich bescheiden.

Russell Wilson gibt sich bescheiden. (© Getty Images)

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