Für MSU solls rote Rosen regnen

Den Michigan State Spartans ist die große Überraschung gelungen: Nach 24 Siegen in Folge und in aussichtsreicher Position für das National Title Game am 6. Januar liegend, mussten die Ohio State Buckeyes sich mal wieder einem Kontrahenten geschlagen geben. Und das ausgerechnet im Championship Game der Big Ten. Nachdem OSU im vergangenen Jahr aufgrund des Tattoo-Skandals zugucken musste, obwohl man sich sportlich qualifiziert hatte, fehlt somit auch weiterhin ein Sieg im (noch nicht allzu traditionellen) Finale der Conference.

Die Geschichte des Spiels lässt sich trotz der ausgespielten vier Quarter in diesem Fall am besten dritteln. Denn der Upset begann sich früh abzuzeichnen: Michigan States Defense, national die Nummer 1 gegen Lauf und Pass und Nummer 3 in Sachen zugelassene Punkte, war von Beginn an zur Stelle und stellte OSU-Quarterback Braxton Miller und Co. vor ernsthafte Schwierigkeiten. Und auch die oft unterschätzte Offense, allen voran Spielmacher Connor Cook, zeigten sich früh von ihrer Schokoladenseite. Gerade die Safety-Position ist bei Ohio State in dieser Saison nicht allzu stark besetzt und so wurde der Rückraum attackiert und mit zwei Touchdown-Pässen über 72, beziehungsweise 33 Yard Kapital aus dieser Schwäche geschlagen.

Soviel zur dominanten Defense und unterschätzten Offense der Spartans. Mitte des zweiten Viertels wendete sich beim Stand von 17:0 das Blatt und die dominante Offense der Buckeyes durfte gemeinsam mit deren oft unterschätzter Defense ran. Das Ergebnis: Die nächsten 24 Punkte gingen allesamt auf das Konto des Favoriten. Vor allem Braxton Millers Mobilität erwies sich nun als wertvoll. Nachdem sich der Quarterback erstmal an die Aggressivität der Spartans-D gewöhnt hatte, gelangen ihm immer öfter Raumgewinne in Spielzügen, die eigentlich schon beendet schienen.

24:17 führten die Buckeyes also fünf Minuten vor Ende des dritten Quarters und alles schien den erwarteten Gang zu gehen. Doch die letzten 17 Punkte des Spiels gehörten nun wieder allesamt Michigan State. Wobei es aber nicht so einseitig zuging, wie es die unbeantworteten Zähler vermuten lassen. Fünf Minuten vor dem Abpfiff spielte Ohio State mit einem Yard zu gehen einen vierten Versuch aus und verließ sich - wie schon die gesamte Saison in diesen Situationen - auf Millers Beine. Doch die MSU Defense war im Backfield zur Stelle und stoppte die Serie, die die Buckeyes kurz vor Schluss noch einmal hätte in Führung bringen können. Zwei Minuten vor Schluss war es dann Spartans Running Back Jeremy Langford, der einfach mal stur geradeaus über 26 Yards in die Endzone lief und das Duell somit endgültig entschied.

Die Spartans können sich damit über eine Teilnahme am Rose Bowl freuen, während die Buckeyes sich von ihrer Chance auf den BCS-Titel verabschieden müssen und es höchst fraglich ist, ob am Ende überhaupt ein BCS-Bowl für das Team von Urban Meyer herausspringt. Aus Sicht der Conference muss man sich so tatsächlich fragen, ob ein Sieg der Buckeyes nicht das, nennen wir es, "lohnendere" Ergebnis gewesen wäre? Ohio State hätte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit im National Championship Game gestanden und Michigan State wäre in diesem Fall eventuell trotzdem nach Pasadena zum Rose Bowl gefahren. MSU-Coach Mark Dantonio hat da einen ganz eigenen Vorschlag: "Wir haben das Nummer-2-Team geschlagen. Warum sollten nicht wir um den BCS-Titel spielen? Ich würde uns an Nummer 2 setzen!" Und auch wenn dieser Wunsch nicht in Erfüllung gehen wird, dürften er und seine Spieler die Zeit bis zum Rose Bowl genießen.

Garn - 08.12.2013

Connor Cook mit der MVP-Trophy des Big 10 Conference Championship Games. (© Getty Images)