Ravens gewinnen Krimi gegen Bengals

Die Baltimore Ravens können es doch noch. Nach drei Niederlagen in Folge schlugen sie die Cincinnati Bengals mit 20:17, benötigten aber die Verlängerung dazu. Dabei hätten die Ravens in einem aberwitzigen Schlussviertel fast noch den schon sicher geglaubten Sieg verspielt. Nachdem sie eine Führung von 17 Punkten herausgespielt hatten, schafften es die Bengals mit dem letzten Spielzug in der regulären Spielzeit noch in die Verlängerung, wo sie sogar die erste Chance hatten, das Spiel für sich zu entscheiden. Doch am Ende sicherte Kicker Justin Tucker mit seinem Schuss aus 46 Yards den knappen Erfolg der Ravens.

„Ein dickes Lob an die Bengals. Sie haben nie aufgegeben und bis zum Schluss gekämpft. Dies war ein wichtiger Sieg für uns. Wie werden sehen, wohin uns das noch führen kann. Wir müssen in vielen Bereichen besser werden, aber wenn du in der Liga etwas erreichen willst, dann musst du solche Spiele gewinnen“, zeigte sich Head Coach John Harbaugh überzeugt, war aber auch angesichts der dramatischen Schlussphase sichtlich gezeichnet.

Nur einige Minuten zuvor sank er zu Boden und schlug die Hände vor das Gesicht. Mit dem letzten Spielzug vor dem Schlusspfiff hatte Bengals-WR A.J. Green einen Pass von Andy Dalton über 51 Yards gefangen und den schier unmöglichen Ausgleich (17:17) erreicht. Nur Sekunden zuvor noch hatte Ravens-LB Elvis Dumervil den besten Offensive Linemen der Bengals Andre Whitworth förmlich überrannt und Dalton zu Boden gerissen und den Sieg der Ravens scheinbar gesichert. Die Uhr tickte unerbittlich und Dalton gelang es, die Spielzeit bei 0:02 Sekunden zu stoppen. Zu diesem Zeitpunkt waren schon mehr als die Hälfte der Zuschauer auf dem Heimweg.

Den Ball an der eigenen 49-Yard-Linie und zwei Sekunden verbleibende Spielzeit, da ist die taktische Auswahl arg begrenzt. Mit dem üblichen Hail-Mary-Pass versuchten die Bengals das Unmögliche. Man schickt alle Receiver in den gleichen Bereich in die gegnerische Endzone, üblicherweise umgeben von der doppelten Anzahl von Defensive Backs und hofft, dass der Ball irgendwie beim eigenen Spieler landet. Die Defensive Backs haben in dieser Situation eigentlich nichts anderes zu tun, als den Ball einfach nur zu Boden oder zur Seite zu schlagen, was ihnen fast immer gelingt, doch nicht diesmal.

Im unvermeidlichen Getümmel versuchte zunächst WR Marvin Jones den Ball zu fangen, was jedoch nicht gelang. Der Ball sprang hoch in die Luft, direkt auf SS James Ihedigbo zu. Und der hatte wohl einen kompletten Blackout. Er schlug den Ball in bester Volleyballmanier erneut hoch in die Luft, direkt in die Arme des hinter ihm stehenden A.J. Green, der den Ball seelenruhig zum Touchdown annehmen konnte und damit die Verlängerung erzwang. In diesem Moment stand den Spielern der Ravens den Schrecken ins Gesicht geschrieben.

„Wir hatten eine klare Aufgabenteilung. Ich sollte in der zweiten Reihe bleiben und nach hinten absichern. Der Ball wurde verlängert und kam direkt auf mich zu. Wäre ich stehen geblieben, wäre der Ball vermutlich einfach in meine Arme gefallen. Aber ich bin hochgesprungen und habe versucht den Ball zu fangen und ihn dabei unabsichtlich verlängert. Das war eine Riesendummheit von mir“, erklärte Ihedigbo später die Situation.

Doch dies war nicht das erste Mal, dass die Ravens gepatzt haben. Wenn wir beim Tennis wären, könnte man sagen, die Ravens hatten vier Matchbälle gehabt und die ersten drei davon kläglich vergeben. Denn nichts, aber auch gar nichts deutete zu Beginn des vierten Viertels darauf hin, dass die Bengals auch nur den Hauch einer Chance hatten, das Spiel noch zu gewinnen. Zwei dicke Patzer von Ravens-QB Joe Flacco machten die unglaubliche Aufholjagd überhaupt erst möglich.

Beim Stand von 17:3 für die Ravens unterlief Flacco seine zweite Interception. Die Bengals bedankten sich wenig später durch RB Giovanni Bernard auf Vorlage von Dalton mit dem Anschlusstouchdown zum 17:10. Mehr als 8 Minuten waren da noch zu spielen. Die Ravens legten nun eine gute Angriffsserie hin, erkämpften einen First Down nach dem anderen und schienen den Vorsprung über die Zeit bringen zu wollen. Die ersten Zuschauer verließen angesichts des sicheren Erfolgs das Stadion.

Doch DE Carlos Dunlap schlug Flacco den Ball aus der Hand und LB James Harrison sicherte für die Bengals. Doch die Dramatik war noch nicht zu Ende. Andy Dalton überwarf seinen Receiver A.J. Green und Ravens-SS James Ihedigbo direkt in die Arme. Das musste doch nun die Entscheidung sein, da noch weniger als zwei Minuten zu spielen waren. Die Abwanderung der Zuschauer verstärkte sich, aber das Spiel war immer noch nicht vorbei. Die Ravens mussten den Ball noch einmal mittels Punt abgeben.

Immerhin waren noch 1:28 Minuten zu spielen und Dalton dirigierte sein Team über die Mittellinie, bis er schließlich von Dumervil zu Boden gebracht wurde. Doch statt des Spielendes erreichten die Bengals wenige Sekunden später die Verlängerung, in der sie bereits die 33-Yard-Linie der Ravens erreicht hatten.

Beim vierten Angriffsversuch ging Bengals-Head-Coach Marvin Lewis volles Risiko und ließ den Versuch ausspielen, übrigens zum dritten Mal an diesem Tag, und wurde nicht belohnt. RB Giovanni Bernard verlor ganze elf Yards und die Ravens konnten den Ball an der eigenen 44-Yard-Line in Empfang nehmen. Von dort waren nur es nur wenige Spielzüge zum letztendlich erfolgreichen Field Goal von Tucker.

Korber - 11.11.2013

Leser-Bewertung dieses Beitrags:

zur mobilen AnsichtStatistik zum SpielFotoshow Baltimore Ravens - Cincinnati Bengals (Getty Images)mehr News Baltimore Ravenswww.baltimoreravens.commehr News Cincinnati Bengalswww.bengals.comSpielplan/Tabellen Baltimore RavensSpielplan/Tabellen Cincinnati Bengals
RegistrierenKennwort vergessen?

Login:

Kennwort:

dauerhaft: